Kapitel Achtzehn

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Mik

Total aufgebracht tigert Akira in unserem Camp auf und ab. Wieder einmal raubt Zane ihr und uns allen den letzten Nerv. Mein Kopf pulsiert während ich versuche meine Wut zu unterdrücken.

"Wir finden ihr Lager und greifen an. So einfach ist das", sagt Zane gerade, wobei er einen fast flehenden Schritt in Akiras Richtung macht.

Schon seltsam, dass er nach allem was er ist und in aggressiven Tönen von sich gibt überhaupt für irgendjemanden Respekt aufweisen kann.

"Du siehst doch, wo uns das letztes Mal hingeführt hat." Akira rauft sich die Haare. Ich frage mich unwillkürlich, ob sie sich nur wegen Dean gegen einen weiteren Angriff ausspricht.

Ich habe mich dazu entschlossen vorerst niemandem davon zu erzählen, eingeschlossen Akira selbst.

Wer weiß, wann man solche Informationen noch gebrauchen kann.

Trotzdem komme ich nicht umhin sie jetzt mit anderen Augen zu betrachten. Sie stellt sich seit Tag Eins als Anführerin dar und jetzt verrät sie unseren Clash auf ausgerechnet so eine Art und Weise. Anscheinend spielt hier niemand nach fairen Regeln.

"Komm schon, jetzt sag mir nicht, dass du wieder verhandeln willst." Zane wirkt ehrlich bestürzt.

Ich verdrehe die Augen, wobei mein Blick auf Jackson fällt, der schon seit einer Weile konzentriert in die Ferne schaut. Er schirmt gerade seine Augen gegen die heiße Abendsonne ab, um zu erblicken, was auch immer unten am Strand los ist.

Der Junge ist seltsam.

Er hat sich gut von seinen Verletzungen erholt trotz, dass er immer noch ab und zu schwankt, wenn er läuft.

"Zane, alles was ich versuche dir mitzuteilen..."

"Okay, Ladies," gebe ich entnervt und betont langgezogen von mir, als ich aufstehe. "Ich hab genug von euren Streitereien. Es ist immer dasselbe, darauf habe ich keine Lust mehr."

Zane kommt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich zu. "Dann geh doch zum Feind, vielleicht gefällt es dir da, bei den Verrätern besser."

"Oh, davon gehe ich aus. Immerhin wärst du nicht da," erwidere ich spitz.

Akira mischt sich ein: "Mit euch ist es auch immer dasselbe. Aufhören."

Einen Moment fixiere ich Zane nur mit meinen Blicken, wobei ich versuche Gift zu verspritzen.

"Dürfte ich eine andere Idee äußern?" Frage ich, ohne meine Augen von Zanes abzuwenden. In der Dämmerung wirken sie beinahe schwarz.

"Von mir aus," Akira reibt sich die Schläfen.

"Warum kämpfen, wenn die Arena bereits dabei ist uns alle nacheinander umzubringen? Es muss mehr von Hybridwölfen und dramatischen Wetterereignissen geben. Danach sollten wir suchen." Jetzt erst wende ich mich Akira zu. Diese betrachtet mich nachdenklich.

"Schwachsinn", bellt Zane erwartungsgemäß, "Wir sind die Clasher, wir müssen clashen. Clash Blau hat Waylon auf dem Gewissen."

"Falsch. Die Spielmacher waren das. Außerdem..."

"Das weißt du nicht," unterbricht Zane mich. Beinahe wirkt sein Blick belustigt, "Es könnte auch dein kleiner Freund gewesen sein."

Ich schlucke. Er hat recht, nicht zum ersten Mal wird mir diese Vermutung ins Gedächtnis gerufen. Mein Puls beschleunigt sich erneut. Ich balle unwillkürlich meine Hände zu Fäusten.

"Der Punkt ist," meine Stimme klingt gepresst, "egal, was wir machen, am Ende sind die Spielmacher die Gewinner. Wir sind Schachfiguren und nichts weiter."

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