1.2.

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- Lucian -

Ich lehnte mich wieder zurück.
Mein Gesicht war hart wie Beton. Ich zeigte keine Reaktion, aber dachte viel. Unfassbares Temperament. Unfassbar. Trotzdem nahm ich eine weitere Zigarette aus der Schachtel in meiner Tasche und schüttelte seufzend den Kopf.

„Geh tanzen. Dafür bist du doch hier, oder?"

Die Sommersprossen, die sich über ihrer Nase verteilten, ergänzten das Bild einer kleinen perfekten Ballerina perfekt. Mit ihren blonden Haaren und den braunen Rehaugen zusammen, sah sie definitiv hübsch aus.

Fuck. Nein stop, was dachte ich da?
Im nächsten Moment ging die Tür von der Kinderhalle auf und kleine Kinder liefen raus, die Meisten mit einem dicken Grinsen im Gesicht, darunter auch meine Schwester.
Sofort steckte ich die Zigarette, die ich mir neu rausgenommen hatte, wieder in die Schachtel.
Ihre schwarzen Haare wehten in der Luft, da sie es hasste, einen Dutt zu tragen und ihn meistens direkt nach dem Unterricht aufmachte.
Die Kinder strömten durch den Flur und trennten mich von dem Mädchen, das daraufhin umdrehte und einer der Hallen verschwand.
Ich richtete meine volle Aufmerksamkeit wieder auf Mine, die auf mich zu gerannt kam und fröhlich hin und her hüpfte. Ihre Augen strahlten, was mich zum Schmunzeln brachte. Sie war so selten so glücklich, so kindlich. Ich nahm sie fest in den Arm und hob sie hoch, während ich ihre Wange küsste.

„Hat es Spaß gemacht?", fragte ich und grinste etwas.

Bevor sie antworten konnte, erklang aus der Halle, in welche die freche Ballerina eben verschwunden war, Musik. Mine ging direkt zur Tür, um durch einen kleinen Spalt in die Halle zu luken. Ich folgte ihr und sah, wie das Mädchen anfing zu tanzen. Meine kleine Schwester weitete begeistert die Augen.

Sie zog an meiner Lederjacke und zeigte zu ihr, bevor sie aufgeregt flüsterte: „Ich möchte auch mal so werden!"

Nachdem sie noch kurz zugesehen hatte, hüpfte sie zum Ausgang. Kopfschüttelnd folgte ich Mine mit ihrem kleinen Rucksack in der Hand und dachte an das Mädchen, mit den Rehaugen.

Wir saßen in meinem Auto, was ich davor ausgiebig gelüftet hatte, damit Mine meine Sucht nach Nikotin nicht mitbekam. Ich wollte nicht, dass sie damit aufwuchs und deshalb später selbst anfing.

„Lu?", fragte sie kleinlaut, als wolle sie das, was sie vorhatte zu sagen, gar nicht aussprechen.

Ich lehne mich nach hinten und schaue sie an.

„Ja?"

„Können wir Mamas Lied spielen..?"

Sie schaut nervös auf ihre kleinen Hände.

Schluckend nicke ich und mache es an. Den Schmerz, der mir dabei durch die Knochen fährt, hielt ich aus. Für sie.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 27, 2022 ⏰

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Paloma und LucianoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt