Sisters

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Janna

Ich atmete tief ein und aus. Gleich würde ich den Blumenladen betreten. Laut der Security war sie drin und ich hatte Angst. Ich hielt Emilio auf dem Arm und schaute ihn an.
,,Bereit kleiner Mann?"
,,Ja!", sagte er begeistert.
Wir betraten den Blumenladen.
Da war sie... direkt hinter der Kasse und schrieb etwas. Sie hörte Musik, weswegen sie die Türglocke nicht gehört hatte. Sie schaute auf und nahm die Kopfhörer raus.
,,Guten Tag. Wie kann ich weiter helfen?"
Emilio lachte und deutete auf sie.
„Aya...Aya", sagte er lachend.
Sie lächelte ihn an.
„Mein Mann war gestern da gewesen und hatte einen Blumenbogen bestellt für den Geburtstag des Kleinen. Ich wollte sicher gehen, dass er alles richtig gemacht hat."
Sie lachte.
„Ja ihr Mann war nicht begeistert muss ich sagen. Soll ich Ihnen sagen welche Blumen er alles in Auftrag gegeben hat?"
,,Ach nein. Nicht nötig. Ich bin mir sicher, sie machen tolle Arbeit, ich habe viel von Ihnen gehört. Betreiben Sie schon lange das Geschäft? Sie sehen sehr jung aus."
,,Ohh das Geschäft hat meiner Großmutter gehört und dann meiner Mama. Ich helfe hier nur aus, ich bin Künstlerin."
Sie hielt ein Bild hoch, an dem sie anscheinend gearbeitet hatte. Konnte man nach einem Unfall neue Talente entfachen? Sie hatte nie eine vernünftige Skizze hinbekommen und auf dem Stück Papier war ein detailliertes Bild von einer Blume, die auf dem Tisch der Kasse lag. Sie hatte es sich abgemahlt...
,,Wow wunderschön", sagte ich.
„Schön!", sagte auch Emilio und lachte wieder. Dieses Kind lachte echt viel, was mich glücklich machte. Wenn er lachte, musste ich auch lächeln.
,,Was kann ich sonst für Sie tun?", fragte sie mich interessiert.
„Oh du kannst mich duzen und mich beim Namen nennen", sagte ich lächelnd.
Sie lächelte zurück.
Mal sehen ob sie anbiss.
„Klar", sie sah mich fragend an.
„Dafür muss ich aber deinen Namen wissen", lachte sie.
„Pearl", log ich.
,,Wirklich schöner Name", sagte sie ohne mit dem Wimpern zu zucken. Mein Gott, keine Reaktion.
Ich wusste, dass die Frau vor mir meine Schwester war, aber dass sie mich nicht erkannte, schmerzte.
„Ich bin Jasmin. Wie heißt er?", fragte sie mich und zeigte auf Emilio.
„Emilio."
„Emilio...", flüsterte sie verträumt.
„Der Name ist schön. In welchem Monat ist er geboren?"
„Juni."
Sie ging um die Kasse zu den Schnittblumen. Sie nahm sich eine weiße Rose und schnitt alle Stacheln ab. Dann hielt sie Emilio die Rose hin.
„Sieh mal. Eine Rose.... Sie steht für den Monat Juni!", sagte sie breit lächelnd. Emilio lachte.
„Dan...ke"
„Welche Blume steht den für meinen Monat?"
,,Wann hast du den Geburtstag?", fragte sie mich interessiert.
„Juli."
„Rittersporne, aber die haben wir momentan nicht", sagte sie entschuldigend.
„Welche Blume hast du den?"
„Chrysantheme", antwortete sie.
„Für November", das traf mich hart. Ariana hatte in März Geburtstag.
Ich sah runter und sah eine lange zu genähte und bereits verheilten Narbe an ihrem rechten Bein.
,,Wow das sieht schlimm aus. Wie ist das den passiert?", fragte ich sie interessiert.
„Ja ich bin vom Fahrrad gefallen. War ein blöder Unfall und wenn man einen Rock an hat, dann sind Narben garantiert", sagte sie.
„Oh gab es schlimme Verletzungen?", fragte ich sie.
Sie schüttelte den Kopf.
„Nur das zum Glück."
,,Oh ich dachte nicht das du dir sonst was angeschlagen hast."
Sowas wie deinen Kopf...
„Oh nein nein", sagte sie.
„Hast du Geschwister?"
Sie nickte.
„Ja einen älteren Bruder. Er ist als er sieben oder so war auch gefallen, er hat fast die selbe Narbe wie ich", lachte sie und fing an die Blumen mit Wasser zu bespritzen.
Sie hatte Kindheitserinnerungen mit ihrem Bruder?
„Oh ist er vom Fahrrad gefallen wie du?"
Sie nickte.
„Ja war mein Fehler. Ich bin zu schnell gefahren, er wollte mich aufhalten und der arme ist gestürzt", sagte sie kopfschüttelnd.
„Ich habe so geweint, und deswegen zum Glück keinen Ärger bekommen", sagte sie lachend.
Die Türglocke klingelte und eine Oma kam in den Laden.
„Ahh eine Kundin", sagte sie.
„Ich mache mich dann mal auf den Weg. Wir sehen uns Jasmin", letzteres sagte ich ironisch, aber sie achtete gar nicht auf mich.
Mir wurde eins klar. Sie log... sie konnte sich erinnern. Sie hatte nichts vergessen. Wieso log sie nur?

Damon

Tyler saß mit mir zusammen an seinem Esstisch und ich schaute mir alle verdächtigen Interaktionen der Bulgaren an. Nichts auffälliges...
Vorsicht war besser als Nachsicht.
Was ich herausfinden konnte war, dass alle die von meinem Krankenhaus gekündigt hatte, plötzlich viel Geld hatten und alle im Ausland lebten. Sie alle hatten die Staaten verlassen. Ihre Konten hatten Bank-Einzahlungen, weswegen ich sie nicht verfolgen konnte. God damn it... das war gar nicht gut.
„Was noch?", fragte Tyler mich.
„Marc sagt, er schickt in einigen Minuten die Mail mit allen Informationen!", sagte ich.
„Zumindest etwas", murmelte er.
Die Tür wurde geöffnet und Janna kam rein. Sie hielt einen schlafenden Emilio und ging sofort ins Schlafzimmer. Sie schien sehr nachdenklich zu sein. Wahrscheinlich hatte es sie mitgenommen. Sie hatte Emilio ins Schlafzimmer gebracht und setzte sich mit einem frustrierten Seufzer mit uns an den Tisch.
„Was ist passiert?", fragte Ty sie besorgt.
„Ich bin da rein. Da war sie... sie war es. Sie hat mich wie eine Fremde behandelt. Die gleiche Story wie bei allen. Ich habe mehrmals versucht sie zu veräppeln, aber erfolglos..."
,,Was meinst du?", unterbrach ich sie.
„Ich habe mich als Pearl vorgestellt und ich habe ihr eine Frage gestellt, dessen Antwort sie nicht wissen konnte, wenn sie wirklich ihr Gedächtnis verloren hat. Aber wäre Sie Ari wenn sie dumm wäre?"
,,Stop mal Janna! Sie hat ihr Gedächtnis ver..."
„Hat sie nicht", unterbrach sie mich. Ich war schockiert.
„Baby was sagst du da?", fragte Tyler sie.
„Sie hat einen Fehler gemacht. Sie hat mir etwas von ihrer Kindheit erzählt. Welche Kindheit, wenn es sie nicht gab? Sie hat keinen Bruder! Wenn Sie sich an die Vergangenheit erinnern kann, ist sie nicht Ariana", sagte sie fest.
„Man wir machen doch keinen Fehler oder? Nicht das sie nur so..."
„Nein!", unterbrach ich Ty und schüttelte den Kopf.
„Die Akten sind weg. Vergiss das nicht. Um Arianas Gedächtnis kümmere ich mich später. Gehen wir erstmal der Sache auf den Grund."
Ich öffnete das Mail-fach.
„Was auch immer hier passiert, das ist eine verdammt hässliche Sache. Wie kann man eine Familie so zerstören?", sagte Tyler sauer.
„Jasmin Milten gibt es wirklich nach Marcs Informationen. Sie ist 20 Jahre alt, aber Ariana ist 22."
Ich las weiter.
„Die Eltern sind Rose und Jacob Milten. Alle Großeltern sind verstorben, Martha Purples hat der Laden vor Rose Milten gehört. Sie war Roses Mutter. Jasmin hat einen Bruder namens Elijah. Er ist drei Jahre älter und studiert in England Wirtschaft", lese ich vor.
„Was noch?", fragte Tyler.
„Haarfarbe, Augenfarbe alles gleich wie auf der Geburtsurkunde. Die Social Media Accounts sind alle Privat bis auf den Kunst-Blog von ihr. Sie hat einen komische Glauben an Steine und solchen Kram. Sie macht Yoga und so..."
„Ja diese Chakras habe ich an ihren Händen gesehen", sagte Tyler entgeistert.
„Interaktionen der Konten?", fragte Tyler mich.
„Es muss doch einen triftigen Grund geben, weswegen Rose und Jacob, ein Mädchen bei sich leben lassen und sie Jasmin nennen, obwohl sie eine Fremde ist!", sagte Janna.
„Ich verstehe es echt nicht. Ich bin überfragt", sagte Ty. Ich musste ihm zustimmen.
„Was sollen wir tun?", fragte ich ihn.
„Wenn Ariana wirklich lügt und sie sich erinnert muss ich euch hoffentlich nicht erklären wieso das als Verrat gilt!", sagte Tyler streng.
Janna erstarrte. Wir wussten alle was mit Ilana passiert war.
„Vielleicht schützt sie uns doch nur", sagte Janna verzweifelt.
„Wieso gibt es uns beide? Wir brauchen Arianas Schutz nicht", sagte er sauer.
„Es ist egal wieso. Lass das Thema. Kommen wir erst dahinter, warum die Familie sie als deren Tochter Jasmin ausgibt!"
Janna nickte bekräftigend.
Egal was der Grund auch sein mag, ich würde nicht zulassen, dass sie bestraft wird.

TTD, A Dark Mafia Romance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt