Kang Yeosang
Einsam. So fühlte sich Yeosang. Er war umgeben von Menschen. Er war nicht allein, aber einsam. Er vermisste San. Yeosang wollte doch nur seinen besten Freund wieder zurückhaben. Mit seinen Eltern hatte er innerlich bereits abgeschlossen. Sie waren bestimmt bereits tot oder Zombies. Es gab doch so gut wie kein Entkommen. Nur bei San hatte Yeosang Hoffnung. Dies lag aber höchstwahrscheinlich daran, dass er nun wusste, was mit seinem besten Freund nicht stimmte oder nicht gestimmt hatte.
Leise seufzte Yeosang und zog mit seinen Armen seine Beine fester an sich. Es machte ihm nichts aus, hier auf dem dreckigen Boden im Erdgeschoss zu sitzen und zu warten. Seine Augen wanderten über die anderen Einwohner vom Dystopia. Einige Leute hatten sich wirklich aufgerafft und trugen die Leichen beiseite. Es war ein surrealer Anblick. Es war schon beinahe grotesk in Yeosang's Augen, zu beobachten, wie Taeyang seinen toten Freund immer noch in den Armen hielt. Der Außendienst-Trupp hatte sich ohne einen ihrer besten Kämpfer ins Treppenhaus gewagt. Angeführt wurde die Rückeroberungsaktion von Minho und Yunho, welche noch einige weitere Personen mitgenommen haben. Selbstverständlich waren sie gut bewaffnet losgezogen.
Yeosang zuckte unauffällig zusammen, als er ein Geräusch neben sich vernahm. Er war mittlerweile sehr überempfindlich und reagierte auf jede kleinste Änderung in seinem Umfeld. Schnell huschten seine wachsamen Augen zur rechten Seite, wo sich Jongho an der Wand auf den Boden gleiten ließ. Leichte Sorge lag in den Seelenspiegeln des Jüngeren. Er musste sich Gedanken um Yunho machen. Yeosang musste aber auch neidlos anerkennen, dass sich Jongho die ganze Zeit gut durch das schreckliche Chaos gekämpft hatte. Da hatte er wohl einiges von Yunho gelernt.
„Alles okay?", fragte er kleinlaut nach. Yeosang dachte tatsächlich kurz über die Frage nach. War er okay? Yeosang fühlte sich wie die größte Niete im gesamten Gebäude. Er konnte weder gut schießen noch hatte er sich gescheit mit seinem Baseball-Schläger durchgeschlagen. Klar, hatte er nicht gezögert mit seiner Waffe wie wild auszuholen. Letztendlich musste Wooyoung ihm mit gezielten Schüssen Rückendeckung geben und einige Male war (mal wieder) Rowoon eingeschritten, wenn es brenzlig wurde.
„Soll ich ehrlich sein? Ich fühle mich wie ein kompletter Nichtsnutz.", gab Yeosang zu, während er immer noch nicht direkt zu Jongho sah, sondern seinen Blick stattdessen weiter wandern ließ. Er blieb kurz bei Hongjoong und Mingi hängen. Sie lagen sich erleichtert in den Armen. Yeosang würde es nie laut zugeben, aber er war schon ein wenig neidisch auf die beiden. Er wollte auch von jemanden, den er liebte, in den Armen gehalten werden. Da konnte er wohl lange von träumen. Es wurden doch immer weniger Menschen auf dieser Welt. Vielleicht würden sie alle irgendwann ausgerottet werden und dann gebe es keine Menschheit mehr, sondern nur noch diese Viecher da draußen.
„Quatsch! Sei nicht so streng zu dir selbst. Du hattest mir genau zur richtigen Zeit deine Munition zugepasst. Vielleicht wäre ich sonst draufgegangen.", versuchte Jongho den anderen vom Gegenteil zu überzeugen.
„Yunho hätte sich schon vor dich geworfen. Er hätte es nicht zu gelassen, dass dir etwas passiert.", entgegnete Yeosang stattdessen, „Weiß du, ich sehe es, wie er dich immer ansieht. Wenn er seine Augen auf dich richtet, dann wird sein Blick ganz weich und menschlich. Er mag dich viel mehr als du es denkst."
Jongho machte sich neben ihm klein und drehte seine Pistole unruhig in seinen Händen. Ein leises Seufzen huschte über die Lippen des Jüngeren.
„Mach mir keine falschen Hoffnungen."
Mit diesen Worten stand Jongho wieder auf und blieb noch einige Sekunden vor Yeosang stehen. Der Ältere starrte hinauf und weitete verwundert seine Augen. Jongho streckte ihm auffordernd eine Hand entgegen.
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Contagious Pt. 2: Afterlife
FanficNach dem Opfer, welches San für seine Freunde gebracht hatte, war dieser praktisch vom Erdboden verschluckt und niemand konnte ihn ausfindig machen. Wooyoung schwor sich, seinen Freund irgendwie wiederzufinden. Doch die Freunde haben bald mit noch m...