Als wir bei ihm Zuhause ankamen, zog ich mich nurnoch um, putzte meine Zähne und legte mich ins Bett. Hanma dagegen machte sich erst noch eine Kleinigkeit zu essen, ehe auch er sich fertig machte und sich zu mir legte. Auffordernd hielt er den Arm auf, woraufhin ich zu ihm rutschte und mich an ihn kuschelte. Hier fühlte ich mich einfach am sichersten und das schien auch er zu wissen.
"Danke" murmelte ich leise, während er mir über die Haare strich.
Am nächsten Morgen ging ich erstmal duschen, ehe ich mich, wie jedes Mal, im Spiegel ansah. Die Hämatome sahen immer besser aus. Ich musterte mein Gesicht. Das blaue Auge war fast ganz verschwunden, nurnoch ganz leicht konnte man es erahnen. Meine Augen wanderten weiter, bis zu meinen Haaren, welche mir nass über die Schultern fielen. Sogleich tauchten die Bilder von gestern wieder auf, wie Lou mich an meinen Haaren gepackt und zurück gerissen hatte. Wären sie nur nicht so lang gewesen. Trotz des Zopfes, den Hanma mir gemacht hatte, waren sie einfach zu lang gewesen. Wären sie kürzer gewesen, hätte er mich nicht gekriegt.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr fing ich an, meine Haare zu hassen, sie zu verfluchen und der drang, sie einfach abzuschneiden wuchs immer mehr. Ich zog mich an, ehe ich nach einer Schere suchte. In jeder Schublade, jedem Schrank suchte ich eine Schere, doch ich fand keine. Dann eben aus der Küche. Ich kam aus dem Bad und eilte in die Küche, wo ich die Schubladen nach einer Schere absuchte und diese auch schnell fand. Damit bewaffnet ging ich zurück ins Bad, wo ich meine Haare böse ansah und mit den Händen zu einem Zopf zusammen fasste. Ich hob meine Hand mit der Schere und setzte sie an. Einen Moment lang hielt ich inne, ehe ich nochmal zögerte und die Schere sinken ließ. Ich hatte immer so lange Haare haben wollen, sollte ich sie nun wirklich einfach abschneiden? Wieder tauchten die Szenen von gestern in meinem Kopf auf. Ich atmete tief durch, ehe ich meine Augen schloss und meine Haare mit einem Ruck abschnitt..... Doch bevor ich die Schere zudrücken konnte, hielt mich eine Hand davon ab, indem sie meine festhielt. Erschrocken und überrascht zugleich öffnete ich meine Augen und sah Hanma durch den Spiegel an.
"Was soll das werden Kitty?" fragte er mich ernst.
"Hanma...." flüsterte ich verblüfft.
"Ich..... Ich wollte....." murmelte ich und ließ die Schere sinken. Er sah mich abwartend an, sodass ich hinunter sah.
"Ich wollte sie abschneiden..... Wären sie gestern nicht so lang gewesen, wären sie kurz gewesen, dann hätte er...... dann hätte er mich nicht bekommen und....." erklärte ich ihm verzweifelt und wurde immer leiser dabei. Hanma seufzte und nahm mir die Schere ab.
"Laber nicht so ne Scheiße Kitty" brummte er und fing an, meine Haare zu kämmen. Irritiert sah ich ihn wieder im Spiegel an.
"Er hätte dich früher oder später auch so bekommen. Aber das hat er nicht, also hör auf darüber nachzudenken"
"Aber..... Was wenn er das nächste Mal-"
"Es wird kein nächstes Mal geben Himari. Jetzt hör auf so einen Müll von dir zu geben" Ich nickte brav und schaute ihm schweigend zu, wie er meine Haare kämmte und erneut flocht. Es war irgendwie niedlich mit anzusehen, wie kompliziert er das machte, weswegen ich schmunzelte. Doch schlussendlich hatte ich einen hübschen Zopf über meiner Schulter liegen und ich war froh, dass er mich davon abgehalten hatte, sie abzuschneiden.
"Und jetzt mach dich endlich fertig"forderte er und verließ mit der Schere in der Hand das Badezimmer. Ich nickte noch, ehe ich mein Gesicht eincremte und dan zu ihm kam und meine Schuhe anzog. Hanma stand bereits an der Tür und wartete geduldig, bis ich fertig war. Gemeinsam gingen wir dann zur Halle, wo einige bereits gemeinsam chillten. Von Tami war jedoch keine Spur. Von Chome erfuhr ich, dass diese in der Schule war. Also arbeitete ich weiter an meinen Büchern für die Gang, während die anderen entspannten und mir zusahen. Irgendwann hatte ich gedoch keine Lust mehr darauf und holte uns erstmal etwas zu trinken. Dabei entdeckte ich Tamis Gitarre, welche ich prompt ebenfalls mit zur Sitzecke nahm. Dort angekommen fing ich an, ein wenig auf ihr zu spielen. Während ich so vor mich hin klimperte kamen mir immer wieder ein paar Songtext Zeilen in den Kopf, welche ich mir auf einen Zettel schrieb. Doch so richtig wollte kein zusammenhängender Text daraus werden. Es war frustrierend. Gegen frühen Nachmittag brachte Hanma mich dann zur Arbeit. Er erklärte mir noch, dass ein paar aus der Gang immer in der Nähe blieben, ehe er verschwand. Abgeholt wurde ich immer von jemand anderem. Mal von Hanma, mal von jemand anderem. Öfters jedoch auch von Hike. Es passierte jedoch die ersten Tage nichts besonderes.
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'Cause I felt safe in your arms.
FanfictionDie junge Himari arbeitet seit kurzem in einem Kiosk, um sich etwas Geld für ihr Leben in ihrer neuen Wohnung dazu zu verdienen. Sie wurde nach ihrer Geburt in die Babyklappe gelegt und lebte seitdem in einem Heim. Nun, mit 16 Jahren durfte sie endl...