Erschrocken fuhr ich herum. Das Licht eines einzelnen Zauberstabes blendete mich. Aufgrund der harschen Worte, spürte ich wenig Begeisterung, als ich in das Gesicht meines Zwillingsbruders sah. "Ron?"
Wir hielten beide die Zauberstäbe auf den anderen gerichtet, misstrauisch und angriffslustig. "Wo ist er?"
"Wer?", fragte ich wütend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er Antworten verdient hatte, nachdem er Harry allein gelassen hatte und nun hier mitten in der Nacht auftauchte, wo ich doch auf Draco gehofft hatte.
"Na Malfoy, wer sonst!", zischte er ungehalten, als verkörpere ich alles Übel der Welt.
Die Frage traf mich und die Tatsache, dass ich sie nicht beantworten konnte, machte mich nur noch rasender. "Woher zum Henker soll ich das wissen!"
"Du warst doch die ganze Zeit bei ihm, oder?"
"Soll das ein Verhör werden? Ich erinnere mich daran, dass Harry gesagt hat, du hättest ihn im Stich gelassen! Ich bin nicht diejenige, die freiwillig gegangen ist, Ron!", schleuderte ich ihm entgegen.
Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Völlig aus dem Gleichgewicht gebracht ließ er den Zauberstab sinken und sah sich missmutig um. "Harry ist also hier?"
Ich überlegte einen Moment allen ernstes, ohne ihn zum Zelt zurückzulaufen, doch da ich wusste, dass Harry es nicht gutheißen würde und ich sowieso nicht länger mit ihm allein sein wollte, seufzte ich gereizt: "Komm mit! Ich bring dich hin."
"Was soll die Armbinde?", fragte er in abschätzenden Ton als er an mir herab sah.
Ich wollte ihm grad antworten, da sah ich das silberne Blitzen an seinem Oberschenkel. Atemlos richtete ich meinen Zauberstab nach unten. Mein Bruder hielt das Schwert von Gryffindor in den Händen! "Wie bist du da ran gekommen?"
"Das würde ich dir gern im Beisein von Harry erzählen, wo ich nicht Gefahr laufe, jeden Moment von Todessern abgemurkst zu werden, wenns Recht ist", erwiderte er.
Ich nickte. Jetzt war es nicht mehr wichtig, sauer auf Ron zu sein. Wir hatten die Waffe, die alles weiter bringen würde. Und wir hatten den Horkrux. Wir befanden uns auf der Zielgeraden. Tatsächlich war es genauso, wie Harry scherzhaft prophezeit hatte: Schwert und Horkrux waren von Zauberhand ganz von allein zu uns gekommen!
Als wir in den Schutz der Zauber eintauchten und das Zelt in Sichtweite kam, atmete Ron hörbar auf, so als hätte er tatsächlich geglaubt, ich war nur hier, um ihn in die Irre zu führen, was mich gereizt schneller ausschreiten ließ, sodass ich vor ihm im Zelt ankam.
Harry war ebenfalls auf den Beinen. Offenbar hatte er sich gerade den Umhang übergeworfen. Mit wildem Blick wandte er sich zu mir um. "Kim! In Merlins Namen, ich hatte Todesangst um dich! Ich dachte schon..."
Doch was er dachte, erfuhr ich nicht mehr, da sein Blick nun auf Ron fiel, der hinter mir das Zelt betreten hatte. Ich empfand einige Genugtuung dabei, als seine Begrüßung wenig freundlich lautete: "Was willst du denn hier?"
Ron, offenbar völlig überfordert, weil er mit einem anderen Empfang gerechnet hatte, hob nur das Schwert von Gryffindor in die Höhe.
Harry schnappte hörbar nach Luft, dann flog sein Blick zu mir und schließlich zu Ron zurück. "Wo hast du das her?"
Angespornt durch Harrys Erstaunen, trat Ron näher, legte das Schwert behutsam mit einem metallischen Klirren auf dem Tisch ab und ließ sich erschöpft auf einer der Bänke nieder. Erst jetzt wurde ich mir der Schatten unter seinen Augen bewusst. Wie Harry hatte er nun auch einen kleinen Bart bekommen und wirkte älter und abgekämpft.
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Der Zauber um Draco Malfoy
FanfictionKimberly Weasley ist die lange verschollen geglaubte Zwillingsschwester von Ron und eine waschechte Slyterhin. Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts fühlt sie sich gegen ihren Willen nicht nur zu den dunklen Künsten, sondern auch zu Draco Malfoy hingez...