Senna Quince 2 | Kapitel 24

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Als ich aus dem Bat trat erwartete mich ein ungewöhnliches Bild. 
Mein Vater und Tarek unterhielten sich leise, während die Hand des Älteren auf der Schulter meines Freundes lag. 
Ich hatte das Gefühl irgendwie etwas bedeutendes zu stören, weswegen ich mich räusperte, damit sie bemerkten, dass sie nicht mehr alleine waren. 
Immerhin schreckte sie nicht zusammen, bei den Geräusch, sondern schauten Beide auf, ehe mein Vater, wie Tarek, grinsten. 
„Ist was passiert?“, fragte ich argwöhnisch, da ich dem Frieden nicht wirklich trauen konnte. 
Würde ich es überhaupt jemals wieder können? 
„Sicher.“, behauptete mein Vater.
Er drückte noch einmal Tareks Schulter, woraufhin der Junge ihm zunickte, und stand dann auf. 
Jedoch verließ er nicht das Zimmer, sondern kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. 
Ganz automatisch erwiderte ich sie, so wie früher. 
„Du hast dich da draußen unglaublich geschlagen.“; flüsterte er und ich konnte mir gerade so ein Lachen verkneifen. 
Meinte er das ernst?
„Ich hab uns eher ausgebremst und ohne Tarek wöre ich jetzt tot.“, erinnerte ich ihn, auch wenn es mich immernoch ein bisschen wurmte.
Ich hatte die 66.Hungerspiele vielleicht nicht wirklich gewonnen, aber ich war immerhin Zweite geworden. Mutanten und Tribute hatte ich ausgeschaltet und gezeigt, was ich konnte. Mein Distrikt wäre auf mich, als letzten gefallenen Tribut, genau so stolz gewesen, wie sie es jetzt auf Maze waren. 
Dank Snow war ich jedoch nur noch ein hinkendes Hindernes für Andere und kein ehemaliger Karriero. 
„Ohne dich wäre Civer erneut entkommen.“, gab mein Vater nicht nach, „Wer weiß ob er dann nicht einfach wahllos gemordet hätte, bis wir ihn eingeholt hätten.“
Ich wollte ernuet widersprechen, doch mein Vater nahm mein Kinn und zwang mich so zu ihm aufzublicken. 
„Niemand hätte ihn so zielsicher getroffen, wie du es getan hast. Niemand.“
Dankbar lächelte ich ihn an. Auch wenn ich es nicht gewusst hatte, waren es doch genau diese Worte, die ich gebraucht hatte, um mich wieder ein bisschen besser zu fühlen. 
Mein Vater schien dies ebenfalls festzustellen, da er kurz nickte, ehe er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte.
Genüsslich schloß ich die Augen und nahm die Liebkosung an, auch wenn ich früher nie unbedingt der Mensch dafür gewesen war. 
Die Akademie war mein zu Hause und auch wenn ich meinen Vater liebte und ich wusste, dass er mich liebte, waren wir nie gut darin gewesen, es uns oft zu zeigen. 
Ich war dankbar dafür, dass selbst wir noch in unserer Beziehung voran kamen, besonders nach alldem was passiert war. 
Räuspernd trennte sich mein Vater von mir und schaute fast peinlich berührt, als hätte er kurz vergessen, dass Tarek noch im Raum war. 
Fast panisch wandt er sich ab und ging aus dem Zimmer. 
Tarek schaffte es gerade so ruhig zu bleiben, bis die Tür zu fiel, ehe er lachen musste. 
„Hey!“; beschwerte ich mich, grinste aber ebenfalls dabei. 
„Entschuldige aber dass war doch sehr niedlich.“, behauptete er, ehe er wieder etwas ernster wurde und die Hände nach mir ausstreckte. 
Ich zog die Augenbraue nach oben, da ich noch nie jemand war, der Befehlen einfach nach kam, aber mein Körper, der Verräter, ging wie von alleine auf den Jungen zu. 
Ehe ich mich versah, stand ich genau vor ihm und schaute auf ihn runter, während seine Hände auf meiner Hüfte lagen. 
„Aber wir sind schon ein super Team, findest du nicht.“, grinste Tarek mich an und ich erwiderte es, ehe ich mich etwas näher an ihn schmiegte. 
„Ja da könntest du Recht haben. Darin sind wir beide wirklich gut.“, stimmte ich zu, was ihn noch breiter grinsen ließ, ehe er verschwörerisch aufblickte. 
„Ich denke es gibt noch etwas anderes, indem wir richtig gut sein könnten.“ 
Verwirrt schaute ich ihn an, da ich nicht sofort verstand was er meinte. 
In dem Moment fasste er mich jedoch auch schon fester an der Hüfte und warf mich aufs Bett, wobei ich erschrocken aufquitschte. 
Ich vergaß immer wieder, wie stark er eigentlich war, obwohl er nie offen mit uns trainiert hatte früher. 
Das Bett federte noch nach, als er sich auch schon über mich beugte und herausfordern mit den Augenbrauen zuckte, wodurch ich erneut lachen musste. 
In meinem ganzen Leben, auch vor der Arena, hate ich wohl noch nie soviel gelacht, wie mit Tarek. Natürlich hatte ich immer Spaß mit Maze und Finnick gehabt, aber darüber lag immer das Wissen, dass ich bald in die Arena gehen würde und dort vielleicht starb. 
Da Tarek kein Anzeichen gab weiterzumachen und mir damit anscheinend die Entscheidung überließ, griff ich überzeugt in seinen Nacken und zog ihn zu einem Kuss heran. 
In dem Moment, in dem unsere Lippen sich berührten, verlor er seine passive Haltung wieder und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. 
Seine Küsse waren anders, als die von Tway und doch um einiges tiefer und bedeutender, als Tway und ich jemals hätten wissen können. Wir kannten uns nur kurz und auch wenn ich den Jungen aus Distrikt Zwei geliebt hatte, war mir in jeder Sekunde klar, dass wir Beide sterben würden und wir nun einmal nur diese wenigen Stunden für uns hatten. 
Mit Tarek war dies Anders. 
Die Spiele konnten uns Beiden nichts mehr anhaben. Ich war eine Siegerin und wir waren Beide nicht mehr im Alter gezogen zu werden. Das Geld was ich vom Kapitol bekam wäre selbst genug für zwei Familien. 
Als seine Hand unter mein Shirt wanderte, ließ ich es deswegen auch zu und griff gleichzeitig selber nach dem Saum seines Shirtes. Ich wollte endlich Haut auf Haut spüren und nicht mehr den lästigen Stoff zwischen uns. 
Tarek schien es genau so zu gehen, da er sich aufrichtete und mit einer schnellen Bewegung das Shirt über den Kopf zog. Ich wollte es ihm nachmachen, konnte aber nicht aufhören zu starren. Ich wusste, dass sein hartes Leben seinen Körper gestärkt hatte aber ich hätte nicht soviel erwartet. Die dünnen Narben, die wohl die Schläge seines Vaters verursacht hatten, sah ich nicht einmal wirklich. 
Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte und als ich meine Hand ausstreckte, um über seinen flachen Bauch zu streichen, grinste er Selbstbewusst aber auch gleichzeitig Schüchtern. Wie er das schaffte, war mir selber nicht klar. 
Bei dem zweiten Versuch, mein Shirt auszuziehen, war Tarek mir behilflich, weswegen dieses mal auch klappte. 
Einen Moment wurde ich unsicher, da nun auch meine Narben zu sehen waren. Was würde er über mein verkrüppeltes Knie sagen? 
Doch in seinen Augen stand Bewunderung. 
„Ich liebe dich Senna.“, flüsterte er leise und erwiderte damit meine Aussage in den Tunnel. 
Wahrscheinlich sah ich dämlich aus, als das breite Grinsen auf meine Lippen kam, aber es war mir egal. 
Erneut zog ich ihn zu einem Kuss heran, und ließ zu, dass er mich wieder in die Kissen drückte. 
Mit Tarek war ich glücklich, auch wenn ich es nie erwartet hätte.
Die Zukunft konnte uns gehören. Zusammen.

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Noch vier Kapitel liegen vor euch. Was könnte passieren? Freut ihr euch für Senna und Tarek? 
Ich freu mich über Sterne und Kommentare 

Senna Quince 2 | Leben danach...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt