Kennst du das? Du hast etwas Spannendes zu berichten, möchtest es unbedingt jemandem mitteilen, aber irgendwie nehmen sich alle anderen wichtiger oder haben noch tollere Dinge zu erzählen. Du nimmst dich immer mehr zurück, wirst passiv, bist dabei aber ein super Zuhörer. Am Esstisch redest du kaum oder gar nicht und manche fragen dich, ob du überhaupt Interesse an einem Gespräch mit ihnen hast. Bei mir ist das bis heute oft noch so. Ich bin ein Nesthäkchen, das letzte von vier Kindern. Mein älteste Schwester und ich haben 14 Jahre Unterschied. Als ich damals in der Schule eine gute Note mit nachhause gebracht habe oder irgendwas spannendes passiert ist und ich mir vorgenommen habe am Esstisch damit zu glänzen, ist doch etwas dazwischen gekommen. Zum Beispiel das meine Schwester verlobt ist, nach der Hochzeit kam bald der Hausbau, darüber wurde auch öfter am Esstisch intensiv gesprochen. Das ist verständlich. Ein Haus zu bauen ist ja auch spannend. Aber bis heute erzählen meine Schwestern wie ruhig ich doch damals war. Teilweise auch teilnahmslos. Ich muss gestehen, ich war schon neidisch oder eher eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die sie damals erhalten haben. Aber ich kann niemandem einen Vorwurf machen, denn ich habe ja nicht versucht, mir Gehör zu verschaffen. Ich habe nie gesagt "Hey Leute, ich möchte euch etwas erzählen". Ich dachte mir stets "Ach meins ist eh nicht so spannend bzw. wichtig"
Ich ertappe mich heute oft noch bei Dingen, wo ich mich selber nicht so wichtig nehme. Ich denke, das werde ich aber auch mein ganzes restliches Leben lang. Ist nicht so einfach, immer darauf zu achten. Ich mache mich selbst herunter, was auch ein Zeichen dafür ist, dass ich mich wenig bis gar nicht wichtig nehme. Denn, wenn dir etwas wichtig ist, machst du es dir doch nicht kaputt. Mein erste Stelle war leider ein Reinfall. Also ich habe viel in diesen 6 Monaten gelernt, aber auch viel davon wie ich !nicht! arbeiten möchte. Ich habe mir das eine ganze Weile schön geredet und immer gesagt, dass ich mich nicht so haben soll. Dass es nicht okay ist, so viel an seinem Arbeitsplatz zu bemängeln. Aber nicht in Form von, es ist nicht okay, also wechsele ich, sondern ich habe kein Recht es zu bemängeln. Aber das habe ich. Ich habe gekündigt und es fühlt sich gut an. Weil ich meine neue Stelle natürlich schon angeschaut habe und die Bedingung besser sind. An deinem Arbeitsplatz verbringst du so viel Zeit in deinem Leben und du lieber Himmel, ich arbeite erst seit 6 Monaten. Du solltest es mögen dorthin zu gehen und wenn du es nicht tust, nimm dich wichtig und sprich an, was dich stört. Vielleicht finden sich ja Kompromisse. Ich hatte keine Chance auf Kompromisse, aber das ist absolut nicht immer so.
Als ich früher mit Freunden war habe ich mich auch oft zurückgezogen und mich nicht wichtig gefühlt, wenn die Dinge erzählt haben. Vor allem im Teenageralter als Jungs langsam nicht mehr nur doof waren, sondern doch ganz spannend. Ich hatte im Vergleich zu meinen damaligen Freundinnnen spät einen Freund und demzufolge auch noch keinen richtigen ersten Kuss gehabt, geschweige denn herumgeknutscht. Sie haben sich darüber austauschen können. Ich saß daneben und wünschte mir mitreden zu können oder überhaupt irgendwas zu sagen zu haben. Na ja, ich hatte Dinge zu sagen, aber ich nahm mich dafür einfach nicht wichtig genug.
Wenn du das hier also liest, empfehle ich dir, nimm dir immer wieder einen ruhigen Moment. Trink einen Kaffee, Tee oder was auch immer du magst und überleg dir, was du im gerade wirklich möchtest oder brauchst. Nimm dich selbst wahr und hör dir zu. Das hilft eine Menge. Klar, es ist nicht immer einfach. Aber was im Leben ist das schon? Manchmal antwortet der Körper auch nicht auf Anhieb. Dann ist das okay. Vielleicht hilft dir dann auch einfach ein Spaziergang.
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Depression ist ein Arschloch und Angststörung ihr kleiner Bruder
RandomJa... noch eine Geschichte über Depression und das ganze drum herum. Aber hey, wenn du dich einsam fühlst, dann nimm diese Geschichte und denk daran: Du bist nicht allein.