Kapitel 5

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Ein lauter Schuss ließ ihn aufkeuchen und er schlug seine Augen weit auf.

Das dunkle Zimmer beunruhigte Yoongi und er griff nach seinem Handy, drückte schnell auf den gewollten Knopf und das Licht der Taschenlampe erhellte sein Zimmer.

Desorientiert schaute er sich in seinem unaufgeräumten Schlafzimmer um und stellte fest, dass der Schuss noch ein Bestandteil seines Traumes sein musste.

Sein Atem beruhigter sich nach einigen Minuten und er lag reglos im schwach beleuchtenden Zimmer. Yoongi bemühte sich nicht nochmal einzuschlafen. Um ehrlich zu sein hatte er zu große Angst nochmals in einem Alptraum gefangen zu sein.

Er schaute nach draußen und musste enttäuscht feststellen, dass es mitten in der Nacht war und er noch einige Stunden vor sich hatte.

Er wurde nicht verfolgt oder selber fast ermordet, sondern es war seit dem Verschwinden immer seine Familie gewesen. Manchmal sein Bruder aber des öfteren auch seine Eltern.

Bei dem Gedanken an die Träume machte sich ein Gefühl von Schuld in seiner Brust breit.

Er wusste, dass es ihn nicht so sehr traf, wie wenn er etwas schreckliches über seinen Bruder träumte und es ließ ihn sich schlecht fühlen.

Er hoffte kurz auf eine tote Person, welche ihm Gesellschaft leisten konnte und er lachte sich selber über diesen Gedanken aus. Es war absurd sich tote Freunde zu wünschen, wenn er erst vor kurzem einen Lebendigen kennengelernt hatte.

Bei dem Gedanken an Hoseok verspürte er einerseits Neugier, da er seit langem keine Freundschaft geknüpft hatte, aber auch Anstrengung, weil er wusste, dass er keine Freundschaften Aufrechthalten konnte.

Er distanzierte sich irgendwann mit der Zeit von Freunden, weil die meisten seine Vorliebe fürs alleinige Arbeiten nicht akzeptierten und ihn nach einiger Zeit einfach ausschlossen.

Erstmals bei einfachen Treffen, dann aber auch bei Gruppenplanungen.

Früher hatte es ihn schmerzhaft getroffen, doch mittlerweile war es ihm egal.

Er könnte sich daran gewohnt haben, oder es gab einen anderen Grund, welchen er sich selber noch gestehen musste: Er wollte keine engen Freundschaften eingehen, weil es ihn an die Beziehung zu seinem älteren Bruder erinnerte.

Er schüttelte seine Gedanken aus seinem Kopf und stand seufzend auf.

Er schaltete seine Lichterkette, welche irgendwann von Geum-Jaes Ex-Freundin mitgebracht wurde, weil „Die Wohnung für keinen Gast einladend wirkt und sie ein Glow-Up braucht."

Überraschenderweise glühten noch alle Lämpchen und ließen das Klavier, welches die Wohnung mit einer warmen Melodie erfüllte dumpf erleuchten.

Die elfenbeinfarbeneren Tasten gaben unter Yoongis Berührung nach und ließen seine Muskeln einzeln mit jedem Ton entspannen. Er gab sich der Melodie hin und spürte wie sein Kopf sich von einem Gedankenstrudel zu einem leeren Raum verwandelte.

Nach einigem Wiederholen beschloss er sein Handy auf das Klavier zu legen und eine Tonspur aufzunehmen. Er hatte eine solche Melodie noch nie für einen Song verwendet und spürte neue Motivation und Ideen in ihm aufflammen.

Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg über Yoongis Schultern auf die Wand vor ihm und erstaunt blickte er nach Draußen.

Er hatte die Zeit komplett aus den Augen verloren und der Gedanke, der ihm fast Konstant im Hinterkopf schwirrte kam an die Oberfläche.

Die Miete muss gezahlt werden..

Er erinnerte sich an Hoseoks Worte und schrieb ihm sofort eine Nachricht: Hey, Yoongi hier. Würdest du mir bitte Namjoons Nummer geben. Danke

THE SEVENTH LIFE ✔️ | BTS SOPE FF  germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt