Kapitel 1: Einsamkeit
Es war ein Monat her, seit Jay entschieden hatte mit Gil um die Welt zu reisen. Die Sommerferien waren dafür perfekt geeignet, meinte er. Es hatte Carlos nicht gestört. Eher hatte er sich für seinen besten Freund gefreut. Doch wenig später ist auch Evie mit ihrem festen Freund zu dessen Familie gegangen. Als Tochter der bösen Königin mit einem Nachfahre von den sieben Zwergen zusammen zu sein, war wohl stressiger als erwartet. Um also zu zeigen, wie ernst es den beiden war, ist sie mit gefahren. Carlos dachte das es okay war. Er hatte noch Mal. Aber diese war viel zu beschäftigt. Sie war gar nicht mehr im Haus von Evie anzufinden, sondern lebte im Schloss bei Ben. Also war Carlos ganz allein, bis auf die Tatsache, dass ein Pirat bei ihm wohnte. Um genauer zu sein Harry Hook.
Sie beide wohnte über die Sommerferien im Haus von Evie. Die Modedesignerin hatte es ihnen angeboten und gleichzeitig gefragt, ob sie darauf aufpassen könnten. Natürlich hatte Carlos sofort zugesagt. Er half Evie gerne und konnte unmöglich so eine Bitte ablehnen. Warum auch immer Hook zugesagt hatte, wusste er nicht. Wahrscheinlich hat Uma ihn gezwungen. Zu mindestens war dies das naheliegendste.
Jedenfalls war bereits ein Monat rum und Carlos hatte kaum Kontakt zum Brünetten. Er wusste weder wann er sich im Haus befand und wann nicht. Er wusste nicht ob er hier aß oder nicht. Carlos sah ihn kaum. Nicht das er so versessen darauf gewesen wäre Zeit mit Harry Hook zu verbringen. Aber er musste gestehen, dass er sich einsam fühlte. Er hatte zwar Dude, aber dieser war zur Zeit mit einer Hundedame beschäftigt. Auch diesen sah er deshalb kaum noch. Carlos fühlte sich einfach einsam. Er hatte niemanden zum Reden. Und irgendwann entschied er sich, nicht einmal mehr sein Zimmer geschweige denn sein Bett zu verlassen. Nicht das es jemanden auffallen könnte. Es würde niemanden auffallen wie erledigt er war. Denn wäre die Einsamkeit das einzige Problem, könnte er dagegen ankommen.
Tränen liefen dem Jungen über die Wangen, die er nicht versuchte wegzuwischen. Er lag da, starrte die Decke an und hörte sich seine Musik an. Carlos wusste nicht einmal wie lange er hier so da lag. Nur das er lieber hier lag, als zu schlafen. Er hatte zu viel Angst vor den Alpträumen die ihn plagten. Die ihn daran erinnern, was auf der Insel auf ihn wartete. Was irgendwann zu ihm finden könnte, nur um seine vorsichtig aufgebaute Welt zu zerstören. Also statt das er mit irgendjemanden darüber redete, verbarrikadierte er sich lieber in seiner eigenen kleinen Welt. Abgeschottet von allem und jeden. Vor seiner Mutter, vor der Einsamkeit, vor sich selber. Carlos sperrte alles aus und hörte Musik. Seit er in Auradon war seine beste Therapie. Seine Art mit Problemen umzugehen. Wusste nur keiner.
Schniefend setzte er sich auf, wischte sich dabei aber noch über die Augen. Er hatte Kopfschmerzen und es machte es nicht besser, wenn die Lautstärke seiner Musik auf hundert Prozent war und er den ganzen Tag durch weinte. Also hatte er sich vorgenommen mal wieder aufzustehen und ein paar Schmerzmittel einzuwerfen. Vielleicht konnte er sich sogar durchdringen ein kleines bisschen zu essen, aber eigentlich hatte er gar keinen Hunger. Er wollte nur liegen und weiter Musik hören. Und weinen. Weinen wollte er auch. Einfach alles raus lassen. Erledigt quälte sich der Weißhaarige aus dem Bett. Es war schwierig sich genug aufzuraffen um das überhaupt zu schaffen, aber das Zimmer zu verlassen fühlte sich noch anstrengender für ihn an. Er wollte einfach nur zurück in die weichen Kissen. Aber die Kopfschmerzen würde ihn nur irgendwann dazu drängen schlafen zu gehen und das wollte er verhindern. Kurz horchte Carlos auf. Es könnte immerhin sein das Harry mal da war. Da es aber spät in Nacht war, hörte er keinen Mucks. Also schlich sich der Junge zur Küche. Die Schmerzmittel hatte er angefangen in der Küche zu lagern, damit er nicht ständig hin und her rennen musste. Eigentlich wäre es einfach schlau eine Flasche Wasser und die Medikamente in seinem Zimmer aufzubewahren. Er bereute es nicht schon früher getan zu haben.
Die Haustür öffnete sich und erschrocken sah Carlos dahin. Harry kam durch die Tür. Seine Haare vollkommen durcheinander und mit einem breiten Grinsen. Als er Carlos sah, verschwand es aber. Er hatte den Jungen seit einen Monat nicht mehr gesehen. Seit seine verdammten Freunde alle weggegangen sind. Harry dachte das Carlos ihm aus dem Weg ging. Warum auch immer. Eigentlich hatte sich der Pirat gefreut mit Carlos alleine Zeit zu verbringen, nachdem sie sowas wie Freunde wurden. Doch seit die anderen weg waren, hatte er nicht einmal eine Ahnung gehabt wo sich der Jüngere befand. Jetzt sah er ihn. Völlig erschöpft, mit einem Glas Wasser und irgendetwas anders in der Hand. Harry erkannte in dem Licht, das die Wangen des anderen nass waren. Hatte er geweint? Fragte er sich in Gedanken. Wobei er sich dann auch fragte wieso. „Welpe." Carlos schluckte die Tablette in seiner Hand runter und spülte es mit Wasser hinter her, bevor er einfach verschwand. Zurück in seinem Zimmer. Zurück in seinem Bett. Einfach damit er sich wieder in seine kleine Welt verziehen konnte.
Harry währenddessen fühlte sich bestätigt. Der Jüngere ging ihm aus dem Weg und das tat weh. Nun gut, er hatte daraufhin das selbe getan. Er hatte wieder angefangen sich mit Audrey zu treffen. Er hatte angefangen sich abzulenken, einfach nur weil sein Welpe nichts mit ihm zu tun haben wollte. Grausam aber wahr. Der Welpe ignorierte ihn, also tat er es ihm gleich. Mit einem Seufzen lief er zur Küchentheke. „Schmerzmittel? Wofür braucht der die denn?" Er runzelte die Stirn und sah den Flur herunter, wo einige Zimmer waren. Darunter auch das von Carlos. Kurz schloss Harry die Augen und dachte nach. Sollte er sich Sorgen machen? Er hatte gesehen wie scheiße Carlos ausgesehen hat. Milde ausgedrückt. Doch hatte er wirklich das Recht sich da einzumischen. Harry bezweifelte das es dem anderen gefallen würde, wenn er sich in dessen Angelegenheiten einmischen würde. Also ließ er es bleiben. Wenn der Welpe mit jemanden reden wollte, hatte er noch genügend andere Freunde. Ohne weiter an den anderen Jungen zu denken, machte Harry sich Bett fertig. Er war echt müde nach dem Abend und wollte nur noch ins Bett.
Doch Harry ließ der Anblick des de Vil Jungen nicht los. Auch dann nicht, als er am nächsten Tag mit Audrey und einigen anderen unter einen Baum saß und zu Mittag aß. Die Mädchen, Jane und Audrey, redeten ununterbrochen, aber er hörte nicht einmal mit halben Ohr zu. Eher dachte er daran was Carlos gerade machen könnte. Warum sah der Junge nur so fertig aus? Er war so in Gedanken vertieft, dass er Audrey nicht hörte. Diese war bereits von der Abwesenheit des Jungen genervt. „Harry!" Die Brünette fasste ihn an die Schulter, um endlich seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Was sie auch bekam, wobei er wenig später wieder in Gedanken vertieft war. „Habt ihr in letzter Zeit mit Carlos gesprochen?" fragte er, als sie ihn ein weiteres Mal ansprechen wollte. Jane war die erste die sprach und so den Blick vom Piraten einfing. „Nicht wirklich. Eigentlich seit den Beginn der Sommerferien nicht mehr." Harry wirkte daraufhin verwirrt. „Seit ihr nicht ein Paar?" Die Fee senkte traurig ihren Blick, während Audrey wütend auf den Arm des Mannes schlug. „Wir sind getrennt. Schon seit einer ganzen Weile. Als ihr nach Auradon kamt, um genau zu sein." Jane lächelte zwar, aber es sah so traurig aus. Man könnte glatt glauben das sie gleich anfingen würde zu weinen. Harry wollte nicht weiter darüber reden, schlimm genug das er das nicht einmal wusste, wobei er so viel mit ihr rum hing. Aber er dachte Carlos würde mit ihr Zeit verbringen, wenn sie nicht bei der Gruppe war.
„Was ist den mit Carlos?" fragte Chad der den Gespräch nur gelauscht hatte. Harry wusste nicht ob er wirklich antworten sollte. Es ging niemanden, auch ihn, etwas an, was mit dem kleinen Weißhaarigen war. „Ich habe ihn gestern das erste Mal nach Beginn der Sommerferien gesehen", fing er dann aber doch an, weil er nicht wusste was er machen sollte. Der Anblick von Carlos ging ihm nicht aus dem Kopf. „Lebt ihr nicht zusammen im Haus von Evie?" fragte Audrey verwirrt. Der Pirat nickte. „Jedenfalls schien es ihm nicht gut zu gehen und wenn keiner von euch letzten mit ihm gesprochen hat, scheint er auch nicht das Haus zu verlassen." Langsam machte sich ein Bild in seinen Kopf fest. Harry war schon vor kurzem aufgefallen, das sich nie was änderte. Im Kühlschrank fand er immer alles wieder so vor, wie er es zuletzt gesehen hatte, außer wenn neue Lebensmittel geliefert wurden. Er sah den Jüngeren nie raus gehen, weder aus dem Haus noch aus dem Zimmer. „Er fühlt sich bestimmt allein. All seine Freunde sind weg", meinte Jane einfühlsam und bekam ein Schnauben von Harry. „Was ist mit Mal, die ist doch im Schloss. Die könntest du sogar um Hilfe fragen", schlug Chad vor und klang zum ersten Mal hilfreich, wie Harry fand. Doch die kleine Fee schüttelte mit dem Kopf. „Sie ist zurzeit mit Ben unterwegs, wegen einer wichtigen Sache im Reich von Mulan. Deshalb ist Lonnie auch nicht hier." Sie nickten alle. Wobei Harry eh nicht um die Hilfe von Mal gefragt hatte. Aber nun wusste er, musste er sich der Sache alleine annehmen. Also stand er auf und erntete verwirrte Blicke, besonders von Audrey. „Ich muss gehen", meinte er als Abschied und machte sich daran wieder zurück ins Haus von Evie zu kommen, um seinen kleinen Welpen zu helfen. Bei was auch immer ihn quälte.
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Something between us
FanfictionAlle bis auf Carlos waren weg. Jay mit Gil auf einer Weltreise. Mal mit ihrer bevorstehenden Hochzeit, am Ende des Sommers und dem Königin da sein beschäftigt. Evie dabei mit Dough und seiner Familie Zeit zu verbringen. Da war nur noch er. Und nicht...