Kapitel 5: Stimme im Kopf (Antidote)

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Kapitel 5: Stimme im Kopf 

Carlos lag nach dem Pizza essen und dem Filmmarathon, den sie daraufhin gestartet hatten, wach im Bett. Harry schlief bereits neben ihm und merkte nichts von seiner Schlaflosigkeit. In der letzten Nacht hatte er unglaublich gut geschlafen, aber heute wollte der Schlaf auf sich warten lassen. Eher gesagt, schien sein Kopf auch einfach nicht zu Ruhe zu kommen. Denn die ganze Zeit musste er daran denken, was wäre wenn ihre Freunde wieder da waren. Würde Harry immer noch mit ihm alleine Zeit verbringen oder würde er sich wieder zurückziehen und stattdessen so tun, als wäre niemals in der vergangene Zeit etwas gewesen. Carlos war sich ziemlich sicher, dass er es vermissen wird, wenn der andere wieder in seinem eigenen Bett schlief. Er würde auch die Abende vermissen und die Gespräche, die erstaunlich tiefgründig und entspannend waren. Er würde einfach die Anwesenheit von Harry vermissen.

‚Aber ob er dich auch vermissen wird?' Erschrocken weiteten sich die Augen von Carlos. Es stimmte, würde Harry ihn vermissen? Die Zeit mit ihm? ‚Warum sollte er?' Ja. Warum sollte er? Carlos zog seine Beine an seinen Körper. Die Stimme begann sich in die Tiefen seines Kopfes einzunisten. ‚Sag Carlos. Warum sollte er?' Er kniff leidend die Augen zusammen. ‚Warum sollte er ein wertloses Stück Müll vermissen?' Carlos biss sich auf seine Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Die Tränen begannen stumm seine Wangen herunterzulaufen. Denn er wusste, sie hatte Recht. Harry hatte keinen Grund das hier zu vermissen. Er könnte das ganz einfach mit jeden anderen machen. Er kümmerte sich nur um ihm, wegen seinen so zusagenden Freunden. Dabei interessierten sie sich gar nicht für ihn. Keiner hatte sich bisher bei ihm gemeldet. Warum würden sie auch?

Seine Hände griffen in sein weißes Haar und stachen in seine Kopfhaut. Er fühlte wie der Raum um ihn herum enger wurde. Die Wände begannen sich auf ihn zu zubewegen und er fühlte einen Druck auf seinen Brustkorb. Carlos versuchte es unter Kontrolle zu bringen. Er versuchte die ankommende Panikattacke zu kontrollieren. Aber es wollte nicht funktionieren. Sein Atem ging abgehackt und schwer. Es war alles so laut in seinen Ohren und er hatte die Befürchtung das er Harry damit aufwecken könnte. ‚Nichts kannst du' redete die Stimme wieder weiter. Ja. Er war ein Problem. Für alle und jeden. Er konnte nichts. Er war ein Fehler.

Panisch versuchte Carlos nach seinen Kopfhörern zu greifen. Er musste die Stimme ausblenden. Doch er griff ins leere. Seine Kopfhörer waren nicht da. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals und schnürte seine Kehle zu. Das Atmen fiel ihm schwer. Bitte nicht, dachte er nur verzweifelt. Er öffnete die Schublade und nahm die Dose Medikamente heraus. Er musste sich irgendwie beruhigen und diese Stimme los werden. Er wollte doch nur bei Harry bleiben. Carlos schüttete sich zwei auf die Hand und schluckte sie, bevor er sein Glas nahm. Nach etwa einer viertel Stunde überkam Carlos die Müdigkeit und zwang ihn förmlich dazu seine Augen zu schließen. ‚Du wirst nie genug wert haben, für irgendwem', war das letzte was er von der Stimme vernahm, bevor er in einen tiefen unruhigen Schlaf sank.

Carlos wachte durch ein lautes Krachen auf. Sein Rücken tat ihm weh und es fiel ihm schwer aufzustehen. Die Matratze auf der er lag, war durch gelegen und eine Feder schaute bereits heraus. Das Kissen auf das er lag, erkannte er sofort wieder. Evie hatte es ihm geschenkt. Als sie noch Freunde gewesen waren.

Carlos!" schrie die Stimme von unten und er bekam eine Gänsehaut. Er hatte sie total vergessen. So schnell es ihm möglich war, was nicht so schnell war wie er wollte, zog er sich sein Shirt an und begab sich nach unten. Dort wartete seine Mutter ungeduldig. „Was hat das so lange gedauert?" Carlos senkte den Blick. Er wusste seine Mutter hasste sein Gesicht und er wollte sie nicht noch mehr erzürnen. „Los geh an deine Arbeit." Er nickte und begann sofort in die Küche zum Küchenschrank zu gehen, um dort die Putzutensilien heraus zu holen. Er musste heute die Böden wischen und das Badezimmer putzen, danach sollte er Essen für Cruella besorgen gehen, ihre Pelze säubern und ihr Zimmer aufräumen.

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