18) Habe ich noch alle Sinne beisammen?

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Daran zweifle ich nämlich manchmal ernstlich

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Daran zweifle ich nämlich manchmal ernstlich. Denn immer wieder kommt es vor, dass ich Sinne miteinander verwechsle. Zum Teil liegt das wohl auch an meiner Schwerhörigkeit. Denn manche Töne kann ich besser mit den Nerven spüren als hören. Zudem habe ich vermutlich meine Synästhesie entwickelt, um mein Hören auch visuell zu unterstützen. Durch die Bilder, welche einzelne Töne in meinem Gehirn wachrufen, kann ich sie besser voneinander unterscheiden als allein durch das Hören. Dazu kommt noch, dass ich stark kurzsichtig bin – plus Astigmatismus. Mit Brille/Kontaktlinsen kann ich kleinste Staubkörner entdecken, ohne sehe ich etwas, was eher sehr moderner Kunst gleicht, aber nicht der Realität. Auch hier muss ich also ausgleichen.

Während meine Tochter allein durch Zuhören Songs nachsingen und -spielen kann (Gitarre), stolpere ich also durch alle meine Sinne und weiß oftmals nicht mehr, welchen ich gerade einsetze.

Verloren

Panisch und orientierungslos stolperte ich meiner Zimmergenossin einmal entgegen: „Ich hab meine Augen verloren!"

Zum Glück verstand sie gleich, was los war; sie schubste mich auf mein Bett und machte sich auf die Suche nach meinen Kontaktlinsen. Mir war das Kästchen aus der Hand gefallen, als ich sie einsetzen wollte und natürlich waren beide rausgekullert.

Geäugt

Ich bin zwar ziemlich fehlsichtig, auf eine Entfernung zwischen 8 und 20 cm sehe ich jedoch durchaus scharf. So gelang es mir, die winzige Inschrift auf einer Silbergabel zu entziffern. Mein weitsichtiger Ehemann staunte: „Ich seh das mit Brille nicht und sie sieht das ohne Augen!"

Er hatte es mit der Lupe versucht, die ich jedoch dazu nicht brauchte.

Belichtet

Meine Zimmergenossin schaltete ihre Nachttischlampe ein und ich schrie auf: „Mach aus! Im Dunkeln bei Licht seh ich doch nichts!"

Hintergrund: Ich saß am meinem PC und das Deckenlicht war aus. So strahlte ihre Leuchte direkt in den Bildschirm hinein und auf dem Monitor war nichts mehr zu erkennen. Als ich das Deckenlicht einschaltete, verteilte sich die Helligkeit und ich konnte weiterarbeiten.

Geweckt

Mein Sohn ist Frühaufsteher, auch am Wochenende, ich hingegen eine typische Eule. Häufig werde ich daher sofort nach dem Aufwachen mit irgendwelchen Neuigkeiten bombardiert. Und oftmals wehre ich dann ab. „Warte noch, du weißt doch, wenn ich die Brille nicht aufhabe, höre ich nichts!"

Dahinter steckt die Tatsache, dass ich die Lippenbewegungen zur Hörunterstützung heranziehe. M und N hören sich für mich zum Beispiel gleich an, die Lippen meines Gegenübers verraten mir aber, was von beiden grad gesagt wird. Ohne Brille jedoch sind die Lippen für mich nur ein verschwommenes dunkelrosa im hellrosa Gesicht.

Weggesehen

Aus vorigem erklärt sich auch die Erkenntnis meiner Tochter: „Wenn ich weggucke, kannst du ja meine Lippenbewegungen nicht hören."

Gesehen

Ich betrachtete meinen Monitor und stellte betrübt fest: „Jetzt kann ich wenigstens sehen, dass ich nichts sehe."

Ich hatte gerade die Brille geputzt und konnte nun erkennen, was sich auf dem Bildschirm abspielte. Leider nicht das Gewünschte.

gekonnt

Meine Leute wissen ja, dass ich schlecht höre und vor allem, dass ich hohe Töne leiser höre als tiefe. So fragen sie mich oft, ob ich dies oder jenes gehört habe. Das aber auch bei Dingen, die auch für mich gut hörbar sind. Ich sage dann oftmals: „Natürlich kann ich das hören, ich bin ja nicht (völlig) taub!" Immerhin beträgt meine Hörminderung „nur" 40 %.

Der Satz hat sich irgendwie bei mir festgesetzt. Das wurde mir bewusst, als mein Ehemann fragte, ob ich den Vollmond auf meiner Seite des Autos auch sehen könne und ich entgegnete: „Natürlich kann ich den sehen, ich bin doch nicht taub!"

Gestört

Ich bin sehr dankbar für Filme mit Untertitel. Natürlich brauche ich da auch etwas Konzentration, um die Untertitel mitzulesen. Als mein Sohn zum x-ten Mal dazwischenredete, fuhr ich ihn infolgedessen an: „Sei ruhig, ich kann nichts sehen!"

Geschrien

Wellensittich Mickey saß im Käfig und rief nach seiner Gefährtin, die sich aber nicht drum scherte. Irgendwann sagte ich zu ihr: „Sandy, jetzt geh doch in den Käfig, du hörst doch, dein Geliebter schreit sich die Augen nach dir aus."

Geknipst

Mein Ehemann versuchte vergeblich, ein Foto von unserem Feldwespennest zu machen und entschied schließlich, dass ich mit meiner Digitalkamera drangehen müsste. Bei seiner Filmkamera musste er nämlich mit dem Auge dicht an den Sucher gehen, um die Blende scharf stellen zu können. Und das ging bei der Nahaufnahme nicht: „Mit Brille seh' ich nichts und ohne ist sie mir im Weg."

Umgekehrt natürlich ...

Sein Traum ist daher auch eine digitale Spiegelreflexkamera mit Display.

Gesucht

Mein erster Griff morgens beim Aufstehen ist zur Brille. Normalerweise lege ich sie auch immer auf den gleichen Platz. Ist das nicht der Fall, darf ich dann den ganzen Nachttisch und die Fensterbank abtasten – sehen kann ich sie ja nicht. In so einem Fall schimpfte ich mal vor mich hin: „Wenn ich wenigstens die Brille hätte, dann könnte ich genug sehen, um die Brille zu suchen."

Musiziert

Ich bat meinen Ehemann: „Mach mal das Licht an, ich möchte Musik hören!"

Dazu muss ich erklären, dass Lampe und Rekorder an einer ausschaltbaren Steckdosenleiste hingen. Und da die Lampe keinen eigenen Schalter hatte, mussten wir die Leiste ausschalten, um das Licht zu löschen.

Zum Glück sind wir inzwischen aus dieser Übergangsphase nach Umzug und Umbau raus ...

Gerochen

Während des Lesens (wie immer ohne Brille) goß ich mir Milch ein. Dann kam mir der Gedanke, dass ich vor dem Trinken schnuppern sollte, ob sie noch gut ist. Ich setzte also die Brille auf und roch dann an der Tasse ...

 Ich setzte also die Brille auf und roch dann an der Tasse

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