Kapitel 8

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POV Melina:

*Zeitsprung: 1 Woche später*

Ich war die ganze Zeit wie abwesend. Ich habe weder etwas gespürt noch konnte ich reagieren oder bewegen. Ich war gefangen, gefangen in meinem eigenen Körper.

Langsam werde ich wacher. Ich spüre meine Hände, meine Arme und mein Kopf.

Ich höre die Stimmen lauter und sehe die Personen schärfer, weniger verschwommen.

Alles schmerzt mir und mir ist total übel. Außerdem steckt mir irgendetwas im Hals und der Nase. Ich setze mich mühsam auf. Sofort schweigen all die Stimmen. Es sind Menschen in weißen Kitteln, aber auch einfach normal gekleidete dabei. Sie werden rausgeschickt bis nur noch 1 Person hier bleibt. Eine Frau, nicht all zu groß, dünn und mit braunen Haaren, sie trägt einen Zopf und hat braune Augen, glaube ich. So genau kann ich es auch nicht erkennen.

„Hallo, wie geht es dir?"

Ich schweige. Warum sollte ich ihr antworten. Ich kenne sie nicht einmal.

„Ich bin Lina Henningen, und du?"

Ich schweige.

Lh: „ Du musst nichts sagen. Willst du wissen wo du bist?"

Ich schweige erneut. Natürlich will ich es wissen. Ich erinnere mich nur, dass... dass ich gestern weggelaufen bin.

Lh: „Also körperlich bist du ziemlich gesund und fit, aber ich glaube seelisch geht es dir nicht ganz so toll, oder?"

Keine Reaktion meiner Seite. Aber ich erkenne ihre Stimme von irgendwo.

Lh: „Dein Zustand war sehr kritisch. Also hat man dich zu uns gebracht, eine Klinik für Kinder und Jugendlich, die psychisch gerade eine schwierige Zeit durch machen."

Na toll, ich bin in der Psychiatrie.

Lh: „Ich bin deine Therapeutin. Ich hab mit dir geredet, als du in diesem somnolenten Zustand warst die letzte Woche."

Warte, warte, warte... Letzte Woche?! Ich dachte gestern... Verdammt, war ich wirklich eine Woche so abwesend. Omg...

Ich fasste mir an die Nase. Da war etwas wie ein Schlauch.

Lh: „Das ist eine Magensonde. Du hast die ganze Woche dich nicht bewegt und nicht gegessen."

Okay, das erklärt einiges.

Ich bin so erschöpft, zu sitzen ist so anstrengend. Ich kann es nicht verhindern und lasse mich zurück ins Bett fallen. Meine Augen gingen einfach zu. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich hatte keine Kraft mehr.

Als ich wieder aufwache, ist es schon wieder der nächste Tag. Es klopft und eine Schwester kommt herein.

„Morgen, mein Name ist Schwester Birgitt."

B: „Ich bringe dir das Frühstück. Die Stationsärztin meinte, wenn du heute alle Mahlzeiten nimmst und bei dir behältst, können wir dich morgen endlich von der Sonde befreien."

Die gute Laune ist bei Nahe ansteckend und ich lächele leicht.

B: „Heute gibt es für dich ein Orangensaft, Tee und Wackelpudding."

Sie stellte mir das Essen auf den Tisch. Ist das wirklich für mich? Ich meine er hat mir auch Essen gegeben, aber seit Lissy (seine Freundin) sich von ihm getrennt hat, war sein neues Ziel mich zum Model zu machen oder zumindest halb so schön, wie sie. Und deshalb waren so süße Dinge verboten gewesen.

Mir kommen bei diesen Gedanken die Tränen hoch. Ich vermisse Lissy so sehr.

Ich schaffe es noch gerade so den Kloß im Hals runterzuschlucken, sodass ich nicht anfange zu heulen.

Langsam nehme ich den Löffel und führe ihn mit zittrigen Händen in den Wackelpudding, der ist übrigens rot. Ich koste, der Geschmack ist lecker. Es schmeckt süß, sehr süß. Die Schwester lächelt und verlässt zufrieden das Zimmer.

Mit der zufallenden Tür, lasse ich den Löffel fallen. Es war so anstrengend, auch wenn ich im Bett liege. Ich nehme ein Schluck von dem Saft und noch einen. Mann ist mein Hals trocken. Trinken tut gut. Ich überwinde mich alles aufzuessen.

Dann falle ich in das Bett zurück. Ich lege mich auf die Seite. Er würde mich dafür hassen. Ich werde jetzt sicher fett und hässlich. Es ist grausam, aber ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn schrecklich.

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