14.: Traum und Realität

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Bevor Narben nach langer Zeit endlich weiter geht, will ich mich bei allen bedanken, die mich durch liebe Kommentare ermutigt haben, weiter zu schreiben. Ich hoffe, es gefällt euch immer noch! :)

Es fängt doch immer damit an, dass wir aufwachen.
Wir wachen auf aus Träumen, die uns zeigen, was der Tag bringen kann. Wir wachen auf aus Träumen, die niemals enden sollten. Wir wachen auf aus Träumen, die uns nicht loslassen. Wir wachen auf aus Träumen, deren Bedeutung wir nie verstehen. Wir wachen auf aus Träumen, die so grauenhaft sind, dass wir uns wünschen, das solche Fantasien nicht existieren. Und manchmal, wachen wir aus Träumen auf und sehen, dass das Öffnen der Augen keine Erlösung bringt. Dass wir gefangen sind, in unserem Kopf, in unserer Welt. Es gibt keinen Ausweg, so sehr wir auch danach verlangen. Die meisten Leute verstehen die Kraft der Träume nicht. Lachhaft. Vielleicht aber auch nur lachhaft, weil es beneidenswert ist, Träume als Gespinst der Nacht abzutun. Tag und Nacht, zwei unterschiedliche Dinge. Traum und Realität, zwei unterschiedliche Dinge. Plausibel, auf den ersten Blick. Aber nein. Jeder Mensch hatte schon mal einen Albtraum, der so schrecklich war, dass er ihn am Tag verfolgt hat. Wir sind alle beeinflusst von unseren Träumen.
Doch mein heutiger Traum sollte meine bisherigen Erfahrungen mit dem menschlichen Unterbewusstsein noch einmal auf die Probe stellen.
"Hab Ich dich!", flüsterte eine raue Stimme in mein Ohr und haarige Arme schlangen sich um meine Taille. 'Nein', dachte ich nur. 'Bitte nicht.' Doch es war so. Er hatte mich erneut in seiner Gewalt und ich konnte nichts tun. "Was willst du?", wimmerte ich. "Du weisst was Ich will. Du weisst genau, was ich gegen dich in der Hand habe." "Du weisst nichts über mich." "Mehr als dir lieb ist." Ich konnte diese Stimme nicht ertragen. Ich schreckte hoch.
Albtraum. Zum Glück. Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. In meinem Kopf wiederholte ich diese Worte wie ein Mantra. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum.
4 Uhr morgens. Jetzt konnte nichts passieren. Selbst Vergewaltiger schliefen manchmal. "Nur ein Traum", sagte ich laut und wollte schon aufstehen, in die Küche gehen und mir ein Glas warme Milch mit Honig machen, als mich eine Stimme zurückhielt. "Vielleicht aber auch nicht."
Was ich in diesem Moment fühlte, war nicht mit Worten zu beschreiben. Mir war kalt und ich wäre am liebsten einfach tot umgekippt, aber gleichzeitig fing ich an zu schwitzen und wollte so schnell wie möglich schreiend losrennen um der Situation zu entkommen. Vor mir stand der Mann, der mir vor einiger Zeit das antat, dass ich wohl nie wieder vergessen würde, das sich für immer in meine Erinnerung einbrannte. Er stand am Fenster, als wäre es sein Zimmer und ich wäre zu Besuch. "Ich hätte nicht gedacht, dass du von mir träumst.", sagte er und ließ seinen Blick über meinen Körper streifen. Da ich nur in Unterwäsche schlief und diese auch gerade trug, bot ich ihm da einen Anblick, den ihm wohl noch nie ein weibliches Wesen erlaubt hatte. "Ich träume nur davon was du mir angetan hast.", sagte ich mit leiser Stimme. Nur mühsam hinderte ich meine Zähne am klappern. "Angetan? Das ist ja wohl das falsche Wort. Du wolltest es genauso wie ich." Er war gelassen, als wenn es kein großes Problem wäre, dass er mich vergewaltigt hatte. "Hätte ich es gewollt, hätte ich nicht angetan gesagt." Er kam einen Schritt näher. Ich wollte eigentlich zurückweichen, aber ich wollte ihm meine Schwäche nicht offenbaren, obwohl er von ihr wusste. "Heute werde ich dich noch verschonen. In zwei Tagen werde ich wiederkommen, und glaub mir, dann ist die Hölle los." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür aus meinem Zimmer, als wäre er irgendein x-beliebiger Gast.
Ich sackte auf dem Bett zusammen und fing leise an zu weinen.

Narben { pausiert }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt