Schlechte Neuigkeiten

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Wochen vergehen und wer hätte es gedacht, unsere beiden Hauptcharaktere sind sich noch näher gekommen. 

Arbeit hielt die beiden nicht davon ab, sich so oft wie möglich zu treffen oder zu telefonieren. (Minho mochte es nicht zu chatten, er hatte gesagt es fühlte sich immer so unpersönlich an). Teilweise hatte Minho sogar auf Jisung's Bett gelegen und mit seinem alten 2DS gespielt während er Kunden versuchte die Welt zu erklären.

 Obwohl sie meist sich bei Minho zuhause trafen.

 Grund Nummer eins, war das eine Mal wo seine Mutter geradewegs reingelaufen war, als Minho Jisung demonstrieren wollte wie man auf dem Rücken von jemand sitzen kann ohne das es weh tat und sie dachte die beiden wären... anderesweitig beschäftigt.

 Wo wir gerade von Jisungs Mutter sprechen. 

Jisung kam gerade aus seinem Zimmer geschlurft, vor sich hin kichernd und hatte noch seinen Pyjama an. Sie guckte ihn zwar an, als wäre er besessen, aber er endschied sich dagegen am frühen morgen schon zu diskutieren wie „erwachsen" es war über ein Bild von Minho der durch einen Spalt in seiner Bettdecke in die Kamera blinzelte zu kichern. Für Jisung war es sehr erwachsen, oder zu mindestens normal. 

Mit seiner Frühstücksschüssel schmiss er sich auf die Couch und stellte er den Fernseher an. Seine Mutter beobachtete ihn die ganze Zeit mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem... mütterlichen Blick halt.

 Sie nickte sich selber zu und ging dann zu ihrem Sohn. Sie schnappte sich die Fernbedienung und stellte den Fehrsehr wieder ab. Jisung wollte sich gerade beschweren, hatte schon den Mund geöffnet und angesetzt, aber verstummte als er den Blick seiner Mutter sah. Mit einem Blick deutete er ihr an, sich zu ihm zu setzten. 

Seufzend tat sie das, ihre Bewegung die Milch in seiner Schüssel zum überschwappen bringend. „Ach verdammt..." Jisung stellte seine Sachen ab und beäugte den Fleck auf seinem Shirt.

„Jisung!" Der Junge fuhr zusammen, und schrumpfe auf die Größe seiner Schwester in sich zusammen. Der Tonfall seiner Mutter bedeutete nichts Gutes. „Was ist los mit dir?" Die Frau fuhr sich durch die Haare, ihre alten Finger nicht mehr in der Lage sich komplett zu krümmen.

„Was meinst du?" Piepste er zwischen seinen Armen hervor. 

„Du benimmst dich wie ein Teenager auf Hormoneller Überdosis."

 „Das ist doch Quatsch..." flüsterte er zu sich selber. Er studierte das Gesicht seiner Mutter. 

„Das wäre mir auch egal wenn es wie früher weitergehen würde. Aber mit Miri... du kannst nicht so oft einfach gehen und dann spät abends wiederkommen." Es hatten sich Lachfalten um ihre Augen und Mund geformt. Wann die Frau das letzte Mal richtig gelacht hat war aber unklar. Momentan sah es mehr danach aus als würde seine Mutter staub sammeln in ihren Falten, grau und einsam sah ihr Gesicht aus. 

„Ich weiß das dieser Minho ein guter Typ ist, er ist wirklich sympathisch aber..." Sie seufzte noch einmal und ließ sich zurück ins Sofa fallen. „Ich schaff das alles nichtmehr alleine." 

Jisung nickte nur und strich ihr über den Arm. Sie mochte keinen Körperkontakt. 

„Weißt du, vor Corona, wo du noch nicht..." Sie biss sich auf die Lippen. „Vor Corona war alles einfacher zu handhaben. Ich komm jetzt kaum mit dem Wäschewaschen hinterher, bei der Arbeit geht alles drunter und drüber und überhaupt..." 

Jisung verstand schon. Er wusste dass sein Einziehen hier nicht nur für ihn Probleme bereitete. „Es tut mir leid..." Sagte er, an seinem aufgeweichten Frühstück mümmelnd. 

„Das muss dir nicht leid tun Jisung... aber gerade ist es echt schwer..." Er nickte nur. 

Seine Mutter hörte sich an als wäre sie kurz davor in eine Heulattacke ausbrechen. Selten zeigte sie wie gestresst sie war. Sie versuchte immer das Beste für alle zu machen, sie stand dabei seit Geburt von Jisung an letzter Stelle. Sie tat ihm einfach nur leid. Und er wusste durch was die beiden durch mussten, mehr oder weniger zusammen. Er kratzte den Rest von seinem Essen aus. 

„Dann bleib ich jetzt erst einmal zu Hause und übernehm' Haushalt ja?" Er lächelte ihr schief zu. Obwohl seine Mutter ihn erleichtert einen Kuss auf die Wange gab und sich bedankte, trauerte Jisung den Treffen mit Minho hinterher. 

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Natürlich telefonierten die beiden immer noch, manchmal kam Minho auch rüber wenn niemand im Haus war und würde Jisung helfen zu kochen, aufzuräumen oder die beiden würden in seinem Zimmer liegen und durch seine alte CD Sammlung durchstöbern. Es war aber nicht dasselbe. U

nd obendrein, wurde die Situation im Hause Han dadurch nicht entspannter. Nur weil nun aufgeräumt und sauber war, hieß das nicht das Jisung die Probleme magisch verschwinden lassen hatte. 

Er wusste dass es richtig übel war, als Jungsoo ihn an einem Sonntagmorgen zur Seite zog. Sie saßen auf der Terrasse und Jungsoo zündete sich eine Zigarette an. „So Jisung..." 

Innerlich flehte Jisung zu den Göttern das es nicht das es um ein wirkliches Problem ging sondern der Man nur versuchte eine Art Vater-Sohn Beziehung aufzubauen. Auch wenn er das nicht unbedingt wollte. 

„Es gibt ein Problem." 

Na toll. Jisung sank in seinen Stuhl zusammen.

 „Du bist erwachsen genug dass ich mit dir darüber reden kann. Deine Mutter traut es sich nicht und will es nicht einsehen aber," er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Wir haben gerade echte Geld Probleme. Wie du weißt sind die Mieten gestiegen, auch unser Gehalt wurde gekürzt und zu viert steigen Wasser und Heizungskosten natürlich auch." 

Jisung beobachtete einen Schmetterling, der sich auf einer lila Blüte niederließ und mit seinen hübschen Flügeln schlug. 

„Ich will dich nicht loswerden oder so... aber du bist noch in deinen Zwanzigern... noch Jung. Ich und deine Mutter sind alt." J

isung wollte es dem anderen nicht antun mit den Augen zu rollen, also nickte er. Was ein schöner Schmetterling. 

„Vielleicht kannst du ja eine Wohngemeinschaft finden die noch einen Platz haben oder so."

Jisung sollte raus. Nein er musste anscheinend raus. „Ich guck mich um Jungsoo." 

Jisung hatte nicht das Recht bitter zu sein. Er wusste von Anfang an des er seiner Mutter nur im Weg stehen würde wenn er hier war. Vielleicht errinerte er sie auch nur zu sehr an damals. So wie dieses Haus Jisung erinnerte. Jungsoo war nur tapfer genug um es auszusprechen. 

Jisung war ihm nicht böse. Er stand auf. „Wir reden später ja?" 

Damit drehte er sich um und flüchtete dem milden Frühlingswetter zurück in sein stickiges Zimmer.

 Er lag auf seinem Bett. Sein Kissen zwischen seinen Armen in einem klammernden Griff.

 Warum holt mich die Realität immer dann ein wenn es am schönsten ist... oder war? 

Trouvaille | Minsung ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt