Kapitel 53

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Wenige Tage später stand Bills und Fleurs Hochzeit an. Colin war mir in diesen Tagen nicht von der Seite gewichen, hatte sogar bei mir geschlafen. Meinem Arm ging es von Tag zu Tag besser, Magie war eben einfach etwas Tolles. Zur Hochzeit trug ich ein einfaches hellblaues Kleid, eine Strumpfhose und blaue Ballerinas. Zusammen mit Colin saß ich vor dem Haus und beobachtete die anderen dabei, wie sie das Zelt aufbauten. Dann tauchte plötzlich der Zaubereiminister auf. Er war hier wegen Dumbledores Testaments.

Ron bekam einen Deluminator. Er knipste daran und das Ding saugte alles Licht der Glühbirnen in der Umgebung auf. Mein Mund klappte auf. Ron knipste wieder und die Lichter glitten zurück in die Laternen. Hermine bekam eine Ausgabe von den Märchen von Beedle dem Barden. Harry bekam den Schnatz, den er bei seinem ersten Quidditch Spiel gefangen hatte. "Und Ihnen, Miss Potter, vermachte Dumbledore das Schwert von Gryffindor." Wieder klappte mir der Mund auf. "Leider stand es Dumbledore nicht zu, das Schwert von Gryffindor weiter zu geben. Es ist ein bedeutendes historisches Artefakt, es gehört...." "Luna", unterbrach Hermine den neuen Zaubereiminister. "Das Schwert gehört Luna. Außerdem kam es ihr und Harry im Augenblick größter Not zu Hilfe. In der Kammer des Schreckens." "Das Schwert, Miss Granger, kann jedem würdigen Gryffindor zu Hilfe eilen, das macht es jedoch nicht zum Eigentum dieses Zauberers oder dieser Hexe. Wie dem auch sei, es befindet sich zur Zeit an einem unbekannten Ort. Das Schwert ist verschwunden. Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, Potters. Aber Sie können diesen Krieg nicht alleine führen. ER ist zu stark." Und so schnell wie er gekommen war, so schnell verschwand der Mann auch wieder.

Die Hochzeit von Bill und Fleur war wirklich wunderschön gewesen und genauso war es auch das darauffolgende Fest. Umgeben und bewacht von Sicherheitsleuten feierten und tanzten wir um die Wette. Ich entdeckte Luni und ihren Vater, die auf ihre ganz eigene Art und Weise tanzten. Sogar Madam Maxime war hier. Colin forderte mich immer wieder zum Tanzen auf, wobei er aber immer Rücksicht auf meinen Arm nahm. Auch brachte er mir alle Nase lang etwas zu trinken und stellte mir schließlich seine Eltern vor. Und genau da passierte es.

Eine leuchtend blaue Kugel kam ins Zelt geflogen. Alles wurde augenblicklich totenstill. Ich griff nach Colins Hand und er drückte sie fest. "Das Ministerium ist gefallen. Der Zaubereiminister ist tot. Sie kommen. Sie kommen." Die blaue Kugel löste sich auf und Panik brach aus. "Colin, wir gehen!", rief Colins Vater. Colin packte mich an den Schultern. "Werden wir uns wiedersehen?", fragte er gehetzt. "Ich schwöre es dir. Pass auf dich auf." "Und du auf dich. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch!" Ein letzter verzweifelter Kuss, dann packte sein Vater seine Hand und die ganze Familie Creevey disapparierte.

Das Zelt ging in Flammen auf. Schreie erklangen. "Lauf! Lauf!", brüllte Remus mich an. "Luna!", hörte ich Harry schreien. "Harry!", rief ich. Todesser erschienen. Kämpfe entflammten. Ich spürte eine Hand an meiner und im nächsten Moment befand ich mich nicht mehr im Zelt.

Hermine, Ron, Harry und ich stolperten von einer Straße auf den Gehweg. Ein Bus hupte und fuhr an uns vorbei. Die Menschen auf dem Gehweg schauten uns komisch an. Keuchend atmete ich durch. Mein Arm hatte wieder leicht zu schmerzen begonnen.

Harry ließ meine Hand auf dem Weg durch die Menschenmenge kein einziges Mal los, auch nicht, als wir in eine Nebenstraße kamen. "Wir brauchen andere Sachen", murmelte Hermine und griff in einen kleinen Beutel. In dem ihre ganze Hand verschwand.... "Hermine?", fragte ich. "Unaufspürbarer Ausdehnungszauber", erklärte sie und reichte uns der Reihe nach ein paar Klamotten. Schnell zogen wir uns um und suchten uns eines der 24-Stunden Cafes, wo wir uns in eine Ecke setzten.

"Was ist mit den Leuten bei der Hochzeit? Wollen wir nicht lieber zurück?", begann Harry zu flüstern. "Die wollten euch schnappen, man. Wir würden damit nur jeden in Gefahr bringen", zischte Ron. Eine Bedienung tauchte auf. Ron, Hermine und Harry bestellten sich einen Cappuccino, ich mir eine heiße Schokolade. "Was ist der nächste Anlaufpunkt? Der Tropfende Kessel?", wollte Ron wissen. "Zu gefährlich. Wenn Voldemort das Ministerium übernommen hat, dann ist keiner der beiden Orte mehr sicher. Und alle, die auf der Hochzeit waren, werden untergetaucht sein." "Verdammt, meinen Rucksack mit all meinen Sachen. Den hab ich im Fuchsbau gelassen." Hermine schüttelte den Kopf und nickte auf ihre Tasche. "Das Wichtigste hab ich seit einer Woche da drin. Deinen Rucksack auch, Luna", erklärte Hermine und ich nickte. Immerhin waren meine Sachen nicht verloren. Meinen Zauberstab hatte ich sowieso dabei.

"Runter!", schrie Harry mit einem Mal und schubste mich in eine Ecke. Zauber flogen durch die Luft. Ich hörte etwas klirren. Harry brüllte Zauber. Ich legte meine Hände schützend über meinen Kopf. Als es stiller wurde, tat ich sie wieder runter und griff nach meinen Zauberstab. "Petrificus Totalus!", schleuderte ich dem letzten der beiden Angreifer entgegen. Dann kam die Bedienung von hinten, die auf Hermines Anweisung schnell das Weite suchte.

"Tür abschließen, Licht aus", gab Harry die Anweisung. Ron holte das Gerät von Dumbledore hervor. Ich schloss mit meinem Zauberstab die Rollläden des Cafes und die Tür. Hermine wandte einen Gedächtniszauber bei den beiden Todessern an. Dann verschwanden wir schnell.

"Wie haben die uns gefunden?" "Vielleicht hab ich immer noch die Spur auf mir?" "Die verschwindet, wenn man 17 wird. Das ist magisches Gesetz." "Harry, wir haben deinen Geburtstag nicht gefeiert!" Fest hielt ich Harrys Hand und hörte mir die Diskussion der drei Älteren an. "Die Frage ist, was machen wir?" "Wir brauchen jetzt erst einmal ein Versteck." "Der Grimmauldplatz", warf ich ein und die drei blickten zu mir.

Gefühlte Stunden später standen wir vor dem Grimmaultplatz Nummer 12. Das erste Mal seit Sirius' Tod. Vorsichtig betraten wir das Gebäude. Staub wirbelte auf, formte sich zu Dumbledore und kam mit erhobener Hand auf uns zu. Hermine und ich kreischten auf. "Was war das denn?", wollte Ron wissen. "Vermutlich Moodys Idee, sollte Snape hier schnüffeln." Hermine tat einen Zauber. "Wir sind allein."

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt