Alpträume.

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Vor seiner Einfahrt parkte er und machte den Motor aus und sah zu mir. Ich sah einfach aus dem Fenster. Während der Fahrt bin ich dann doch verdammt müde geworden. Es war halb 5. 'Naja, ich geh dann mal lieber hoch. Bin doch irgendwie müde. Ich versuch noch ein bisschen zu schlafen. Das solltest du auch machen.' meinte ich und schnallte mich ab. 'Wird bei mir eh nicht klappen. Aber was ist, wenn du wieder Alpträume bekommst?' fragte er und runzelte seine Stirn. 'Dann kann ich's auch nicht ändern..' sagte ich uns seuftzte. Er stieg aus, und half mir aus dem Auto. Eindeutig der Nacht-Justin. Er hatte seine Seiten heute Nacht doch öfters mal gewechselt.. Aber jetzt, eindeutig Nacht. Er hielt mich an meiner Hüfte fest, und holte meine Krücken raus. Gott, bin ich froh wenn ich die Freitag los bin. 'Schaffst du's alleine?' Er sah wirklich besorgt aus, und ich lächelte deswegen ein bisschen.'Kla, wenn ich nicht die Treppe hochkomme, penn ich halt auf der Couch.' Er lachte. 'Danke, für's zahlen und-..' er unterbrach mich, indem er mich auf die Wange küsste. Woah. Gäääääänsehauuut. 'Kein Problem Kleines. Ich danke dir, dass du mitgefahren bist. Schlaf schön. Ohne Alpträume.' Ich  drehte mich um, und ging schnell, da ich merkte, dass ich verdammt rot wurde. Oh man, er macht mich manchmal echt fertig. 'Nacht', rief ich ihm noch zu, als ich mich nochmal umdrehte. Ich wühlte in meiner Jogginhose nach dem Schlüssel und schloss leise auf. Ich brauchte zwar länger als sonst, um ins Bett zu kommen, aber es funktionierte. Ich legte mich hin, und schlief sofort ein.

Ich werde wach, gucke um mich. Niemand da. Ich wundere mich, und geh runter in die Küche. Kian liegt Blutüberströmt auf dem Boden. Neben ihm liegt Mum. Sie weint. Ich knie mich wie in Trance neben sie und sie guckt mich geschockt an:'Geh! GEH! SCHNELL! RENN JAMIE! ER KOMMT WIEDER!' Ich weiß nicht wovon sie spricht. Wer? Wer kommt wieder? 'Was ist mit Kian?' frage ich, aber es hört sich anderes an, nicht, wie meine Stimme. Anders. 'ER IST TOT! LAUF JETZT WEG!' Ich kann mich nicht bewegen. Es geht nicht. Er ist tot? Das ist nicht möglich, dass geht nicht. Er kann nicht tot sein. Er ist doch mein Bruder, er beschützt mich doch immer. Plötzlich geht die Haustür auf und jemand geht mit schweren Schritten auf die Küche zu. Ich habe Angst. Mum und ich bewegen uns kein bisschen. Dann kommt mein Dad in die Küche. Sein weißer Anzug ist voller Blutflecken. Er hält ein ebenfalls mit Blut verschmietes Messer in der rechten Hand. 'WAS MACHST DU HIER? ICH HAB DOCH GESAGT, DU SOLLST OBEN BLEIBEN! HÖRST DU NICHT?'  schreit er und geht auf mich zu. Ich fange an zu zittern, gucke zu Mum aber sie macht nichts. Sie sieht mal wieder nur auf den Boden. Warum macht sie nichts? 'DAS WIRST DU BEREUEN, KLEINE SCHLAMPE. JETZT BIST DU DRAN, MISTSTÜCK!' schreit er und sticht auf meine Brust ein.

'Jay, wach auf, es ist 8.' Ich öffnete schnell keuchend meine Augen und sah mich panisch im Zimmer um. Ari stand schon vor dem Spiegel und tuschte sich grade die Wimpern. Alptraum. Wie immer, wenn er nicht da ist. 'Alles kla mit dir? Du schwitzt total?' fragte sie und sah mich durch den Spiegel besorgt an. 'Ja, alles in Ordnung. Mir ist nur warm.' 'Ja stimmt, ist ziemlich übel heute. Fast 32°. Krass.' sagte sie und ging in mein Bad. Ich suchte mir schnell kurze Sachen zum Anziehen raus, und ging , nachdem Ari schonmal runter ist, schnell duschen. Heiß. Das hilft immer. Ist zwar ziemlich scheiße, wenn man dabei das linke Bein halb raushalten muss, aber ab morgen ist der Verband ja wieder ab. Außerdem merk ich mein Knöchel schon fast nicht mehr. Als ich fertig war, schminkte ich mich, und zog eine grüne shorts, mit einem weißen trägerlosem Top an. Ich hing mir eine kurze goldene Kette mit einem Kleeblatt um, und eine lange Kette mit einer goldenen Feder. Dazu ein paar Armreifen und einen goldenen Ring, den mir Kian mal zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich schlüpfte in meine weißen Chucks,damit man den Verband nicht sieht,  und schnappte noch nach meiner braunen Umhängetasche, bevor ich nach unten ging. Diesmal mit nur noch einer Krücke. Ari und Kian frühstückten bereits. Ich gab Kian ein Kuss auf die Wange und nahm mir ein Schluck O-Saft. Nach Tee war mir heute nicht zumute. 'Du siehst fertig aus, alles oke bei dir?' fragte Kian und sah mich an. 'Ja alles gut, nur schlecht geschlafen..' meinte ich abwinkend. Es klingelte. Justin. 'Ich mach ihm schon auf.' sagte ich und ging zur Tür. Ich öffnete sie und sah Justin an. Er sah so aus, als hätte er 5 Tage durchgesoffen. Tiefe blaue, fast schwarze Augenringe. Obwohl sein eines Auge immernoch leicht lila war, von der Prügelei. Er sah mich an, und fragte: 'Alptraum?' ich nickte, fragte ihn: 'Schlaflos?' er nickte. 'Wir holen das nach.' meinte er und wir gingen zusammen in die Küche. 'Ach du scheiße, hattest du wieder in Date in der Nacht und nicht gepennt, alter? Du siehst richtig übel aus.' lachte Kian und Ari sagte: 'richtig heiß sieht er aus.' Wir sahen sie alle an. Justin grinste, war ja kla. Da konnte er wieder grinsen. 'Naja, so ähnlich. Es war nicht wirklich ein Date.' er sah zu mir uns fügte noch hinzu: 'aber es war eine sehr schöne Nacht.' Ich musste lächeln, und sagte, damit nichts auffiel: 'Ja, wette sie hätte jetzt im Nachhinein lieber geschlafen als mit so nem Arsch wie dir rumzuhängen?' ich guckte mit einem gefakten lächeln zu ihm und er konterte: 'Nein, ich bin sicher, ich war der hammer und sie würde es wieder tun'. Er lachte breit. Arsch.

Wir aßen alle zu Ende, und Justin fuhr zur Schule. Heute war nichts besonders. Keine nervigen Tussen, zumindest nicht anders als sonst, keine dummen Tigers die sich Prügelten, und keine Dummen Lehrer, die mich auf die Palme brachten. Konnte ich heute auch sowasvon gar nicht gebrauchen. Nach der 8.Stunde um ca halb drei fuhr ich mit Derek, son Typ aus meiner Stufe nach Hause. Justin und die anderen Jungs musste direkt bleiben, zum Training. Jetzt tut mir Justin ja schon n wenig leid. Er war den ganzen Tag echt mies drauf, und gähnte die ganze Zeit. Noch nicht mal rumgeleckt hat er heute. Sehr merkwürdig für alle. Außer für mich, weil ich wusste ja weshalb. Ich erledigte zuhause schnell meine Hausaufgaben und legte mich danach sofort ins Bett. Ja, ich liege um kurz nach 5 im Bett. Aber schlafen, konnte ich trotzdem nicht. Obwohl, ich glaube, ich könnte sogar sehr gut einschlafen, wollte aber nicht. Ich hatte zu viel Angst vor weiteren Alpträumen. Ich schaute mir 'Taff' an, und 'Detektive im Einsatz', und lachte über den Satz : 'Lasst uns in die Base, und erstmal fett brainstormen' . Lächerlich. Als Justin ans Fenster klopfte machte mein Herz ein Sprung. Schlafen, endlich. Zumindest glaub ich, dass es Justin ist. Welcher Idiot klopft sonst an mein Fenster? Ich ließ ihn rein, und er zog sich direkt das T-Shirt aus und seine Hose. 'Ich geh schnell duschen, hab's beim Training nicht gemacht, weil ich schnell herkommen wollte.' 'Alles kla, du weißt ja, wo alles ist.' sagte ich und legte mich zurück ins Bett. Nach ca 20 Minuten kam er raus, und legte sich direkt neben mich. Er zog mich in seine Arme und ich fühlte seine noch nassen Haare an meiner Stirn. Ich genoss es, ihn endlich wieder hier zu haben. Es klopfte an meiner Tür, ich schreckte hoch. 'Jay? Alles kla? Brauchst du was?' 'Nein Kian, danke, mir geht's gut, ich will einfach nur noch schlafen.' Bitte bitte bitte bitte komm nicht rein. 'Oke, dann gute nacht, kleine.' 'Gute nacht, großer' lachte ich und legte micht wieder zu Justin. Ich machte den TV aus und kuschelte mich dichter an ihn. 'Gute nacht, Engel.' 'Nacht' grinste ich und wir beide fielen sofort in den Schlaf. 

Mein Wecker weckte uns unsanft. Naja, ist ja auch sein Job. Ich murrte, als ich auf ihn drauf haute, und mich zu Justin drehte. Eine kleine narbe an seiner Stirn ist wirklich geblieben, aber nur wenn man genau hinsieht. Seine Lippe war wieder vollständig verheilt und sein Auge war fast wieder normal. Trotzdem war er verdammt heiß. Aber warum denk ich das immer wieder? Egal, keine Zeit zu denken. 'Justin es ist halb, wach auf' sagte ich sanft und ging ihm mit meinen Finger durch seine zerzausten Haare. Er gähnte. 'Oke, Kleines, bin weg. Bis nachher.' er küsste mein nacken und nahm seine Klamotten, und ging rüber in sein Zimmer. Das ging schnell. Und einfach. Wie ungewohnt. Ich lag noch für ein paar Minuten im Bett und machte mich dann wie immer fertig für die Schule. Der Morgen verlief wie alle anderen. Justin war wieder ganz der alte Idiot und aß und trank meine sachen weg. Heute konnte ich schon komplett ohne Krücken gehen, und da mein Verband heute auch abgemacht wurde, war ich in guter Stimmung. Außerdem hatten die Jungs heute das erste Probe-Spiel mit den Tigers, und sie haben gute Chancen. Kian ist Torwart, und Justin Stürmer, Zayn und  Ryan beide im Mittelfeld. Und heute ist Freitag, dass heißt, es gibt wieder jemand ne Party, und diesmal, war es mal wieder Kian. Ich meine, bei uns sind keine Eltern, und deswegen sind Justin und Kian meinst die Veranstalter.Das wird n guter Abend! 

Hey, Kleine.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt