Poltergeist ★ Minsung

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Es rumpelte. Es krachte. Geschirr zersprang. Das helle Klirren füllte den Raum.

Krach. Bumm. Splitter.

"Schatz, in diesem Haus spukt es."

"Jetzt mach dich nicht lächerlich, Nini. Geister gibt es nicht."

"Ach, also fliegen die Tassen von alleine aus dem Schrank? Natürlich."

"Du hast zu viele Horrorfilme geguckt. Und jetzt komm schon ins Bett. Ich will kuscheln."

"Nur über meine Leiche. Ich will nicht länger in diesem Haus bleiben."

"Jennie, bitte. Warum stellst du dich denn jetzt so an? Wir wohnen hier doch erst seit zwei Monaten."

"Ja, und jede Nacht werde ich von irgendwelchen komischen Geräuschen geweckt! Ich schlafe schrecklich und das weißt du."

"Aber wo sollten wir bitte hin? Falls es dir nicht aufgefallen ist, aber wir haben nicht das Geld, einfach ein neues Haus zu kaufen."

"Chaeng und Lisa haben gesagt, wir können jederzeit bei ihnen übernachten."

Ein Seufzen erklang. Stille füllte den Raum und für einen Moment suchte sich der Frieden einen Weg zu den beiden.
Und dann krachte es plötzlich wieder. Eine Tür. Zugeschlagen. Die Wände zitterten noch einige Sekunden. Starr vor Schreck blickten die beiden Frauen in Richtung der Tür.

"Na schön, wir besuchen die beiden."

Das streitende Ehepaar begab sich in den Hausflur, leise vor sich her fluchend und beide sichtlich erschöpft. Jisoo, die Ältere der beiden, war erst von einer Nachtschicht im Krankenhaus zurückgekehrt, sie wollte einfach nur noch schlafen. Doch ihre Frau, Jennie, hasste das Haus. So süß das Geschenk damals zu ihrem Vierjährigen auch gewesen war, sie verabscheute die ständigen, unheimlichen Geräusche. Hier mussten Geister hausen, da war sie sich sicher. Das war doch nicht normal.

Während Jennie also nach draußen hechtete, als würde ihr Leben davon abhängen, verharrte das ehemalige Model noch für einen Augenblick im Hausflur. Ihre Augen glitten über das dunkle Holz, welches beruhigend knarzte, die schweren Türen, denen sie ihr Leben anvertraute. Über ihr hängte ein kleiner Kronleuchter im Flur, der sie an ihre Kindheit erinnerte. Bei ihren Eltern Zuhause hatten sie diesen auch gehabt. Wieder entfloh ihr ein Seufzen. Es zerbrach ihr das Herz, wie viel Angst Jennie vor diesem Haus doch hatte. Selbst wenn hier ein Geist hausen sollte, würde dieser niemals anderen Schaden hinzufügen. Sonst hätte es dazu längst Berichte gegeben. Doch die Tür gerade... war selbst ihr etwas unheimlich.

War das eine Warnung?

Im nächsten Moment erklang ein Splittern. Verwundert hob Jisoo ihren Kopf und es gelang ihr gerade so auszuweichen, als ein Halter aus dem Kronleuchter geradewegs auf sie hinabkrachte. Jedoch schnitt die scharfe Seite des Kronleuchters ihr in die Wange und ein brennender Schmerz erfüllte ihren Körper, während das warme Blut über ihre blasse Haut floss. Sie blinzelte ein paar Mal und starrte hinauf zu dem Kronleuchter. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ mit raschen Schritten das Haus.

Jennie hatte recht. In dem Haus spukte es.

Und kaum fiel die Haustür ins Schloss, erfüllte ein leises Kichern die Hallen.

Hehehe.