Stell mich meinen Ängsten, für uns

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Es war wohl das erste Mal das eine bedrückte Stimmung in ihrem Haus herrschte. 

Aber es war schlimm. Als ob alle Wände um sie herum näher zusammenrückten und ihnen die Decke auf den Kopf fiel. Minho nippte an seinem Kaffee, bekam aber nicht wirklich etwas runter. Jisung tat ihm gleich. Er war seit fünf Minuten damit beschäftigt an einem einzigen Keks zu essen. Er war noch nicht mal zur Hälfte auf. 

Es waren Wochen vergangen seit dem Vorfall. Und vielleicht war es auch das erste Mal das die beiden sich gestritten haben. Wenn man das streiten nennen konnte. Sie hatten sich nicht angeschrien. Aber jedes Mal wenn Minho versucht irgendwie an Jisung anzukommen und das Thema anzufangen, blockte Jisung ab und schwieg.

 Im Grunde gab er Minho die kalte Schulter. Ohne Grund. Es war dumm. Und bedrückend. Was auch immer es war, es lastete auf Minho, denn natürlich dachte er das es seine Schuld war. Das war die einzige logische Erklärung. Und wenn nicht, wäre es auch egal, weil Jisung damit nicht rausrückte. Aber Minho wollte ihn nicht zwingen ihm davon zu erzählen. Obwohl... eigentlich schon. Er hasste es. 

Alles war irgendwie normal. Sie arbeiteten, hatten ihren Alltag und sie fielen in den Armen des anderen in den Schlaf. Alles war gleichzeitig so leblos. Dieses riesige Problem lief wie ein riesiger schwerer Schatten hinter ihnen her. 

Er saß auf Minhos Kopf wenn er bei irgendwelchen Mitarbeitern war und er konnte sich nicht konzentrieren.

 Der Schatten schlich sich in Jisungs Gedanken. Er musste damit rausrücken. Das wusste er selber. Es war auch nicht so als würde er Minho das nicht erzählen wollen oder sonst etwas. Er hatte einfach nur Angst. Als würde -er- aus dem nächsten Gebüsch gesprungen kommen, die Sekunde wo er anfing darüber zu reden. Doch es tat weh. 

Es war wie die Paare in Filmen und Serien, die kurz davor waren Schluss zu machen. Die die sich gegenseitig nur anschwiegen und nichts taten. Minho und er redeten kaum. 

Und dieses Mal musste Jisung das wirklich auf seine eigene Kappe nehmen. Es war wirklich seine Schuld.

 Und er saß auf seinem Stuhl und ließ die Person auf der Leitung in ein Ohr rein reden und ihre Worte flogen auf der anderen Seite wieder raus fliegen lassen. Da überkam Jisung die längst überfällige Erleuchtung, der Mut. Wenn er Minho das nicht sagen wird, würden die Wege der beiden sich trennen... Jisung würde alles in Bewegung setzte damit das nicht passiert.

 Er legte einfach auf. Er loggte sich in Eile aus seinem Profil aus und schaltete seinen Computer aus. Dann nahm er sein Handy in die Hand. 

Linoooo <3

„Wann kommst du?"

 „Bin auf dem Weg." 

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Jisung atmete laut aus und guckte kurz aus dem Fenster. Heute oder nie... Er zog sich etwas absehbares and und stellte sicher dass die Katzen alles hatten. Er füllte gerade Wasser nach als sich die Haustür öffnete. „Minho?" Rief er aus der Küche und stellte das Napf auf den Boden. "Ja?" Rief Minho aus dem Flur zurück. 

Jisung rutschte auf seinen Socken zu ihm. „Lass deine Schuhe an, ich wollte mit dir Spazieren gehen..." Minho stockte und gab Jisung einen leicht skeptischen Blick. Doch als Jisung sich ebenfalls Schuhe anzog weichten seine Gesichtszüge auf. 

Minho schloss die Tür hinter sich ab. Als die beiden den Hügel runter liefen, nahm Jisung die Hand von ihm. Er drückte sie leicht und schenkte ihm ein lächeln. Er wollte sagen „Mach dir keine Sorgen, es passiert jetzt nichts schlimmes" konnte die Wörter aber nicht aus seinem Mund bringen. Also Lächelte er nur weiter und führte sie zu dem kleinen Gehweg am Rand vom Fluss.

Trouvaille | Minsung ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt