»Cathan«

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Ich saß gerade auf einer Bank vor unserem Wohnwagen, beobachtete Kinder unserer riesigen Familie, die am Fußball spielen waren und genoss die Sonne auf meiner Haut, bis ich eine alte Freundin meiner Mutter auf mich zukommen sah. Innerlich verdrehte ich die Augen, denn sie war die Art Zigeunerin, die Geld dafür nahm, einem die Zukunft vorauszusagen. Klar hatte sie auch oft Recht, doch mir kam das alles wie der größte Irrsinn vor.

"Hallo, kleine Keeva", begrüßte sie mich und nahm ihr Kopftuch ab, um einfach ungefragt neben mir Platz zu nehmen. Mir war sowieso schon wieder so übel und heiß, da konnte ich ihr Gerede nun wirklich nicht gebrauchen. "Warst du schon beim Arzt?"

Ich sah verwirrt zu ihr herüber und hob dann eine Augenbraue. "Nein, ich werde dir kein Geld dafür geben, damit du mir dann verräts, welch seltene Krankheit ich wohl habe", zischte ich genervt und wollte gerade abhauen, da hielt sie aber meine Hand fest und brachte mich damit dazu, erneut in ihre grauen Augen zu sehen.

Sie war echt creepy !

"Du bist nicht krank", lachte sie wie eine Hexe und sah hoch zum Himmel. Ihr gruseliges Auftreten bereitete mir eine Gänsehaut und schnell entzog ich ihre wieder meine Hand.

Ich kehrte ihr den Rücken zu und als sie erneut etwas sagte, blieb ich wie erstarrt stehen.

"Du wirst eine gute Mutter sein, genau wie deine Mutter", kicherte sie und verärgert darüber, dass sie es wagte mich für blöd zu verkaufen, drehte ich mich doch wieder zu ihr herum.

"Was redest du für einen Schwachsinn?!", wurde ich lauter und sie stand nun ebenfalls wieder auf, um sich genau vor mich zu stellen.

"Eine Spirale kann verrutschen, oder sogar mit deiner Periode herausgespült werden, mein Kind. Du solltest wirklich bald zum Arzt, aber keine Sorge, es geht ihr gut."

Sie legte ihre Hände auf meinen Unterleib und mein Kopf fühlte sich nun vollkommen leer an. Natürlich glaubte ich ihr nicht, aber allein die Vorstellung war so wunderschön, dass ich kaum noch etwas um mich herum wahrnehmen konnte.

"Du hast Besuch, wir sehen uns."

Ich drehte mich fragend zur Straße herum, immer noch vollkommen überfordert und sah plötzlich Cathan aus seinem Wagen aussteigen, von dessen Anblick mir mein Herz beinahe stehenblieb.

Ja, ich mochte ihn nie besonders, aber er war eine Verbindung zu Rian und allein dieser Gedanke, ließ mich sofort den Weg zu ihm finden. Schnell lief ich in seine Richtung, während er sich eine Zigarre anmachte und das dunkle Jacket über seinem weißen Hemd auszog.

"Cathan?", sprach ich ihn an und blieb unsicher einige Meter vor ihm stehen. "Was machst du hier?"

Flüchtig starrte ich ins Auto, bemerkte plötzlich eine alles in mir einnehmende Hoffnung, Rian zu sehen, doch Cathan war leider alleine.

"Ich hole dich nach Hause", sagte er plötzlich völlig überraschend und mit gerunzelter Stirn musterte ich ihn von oben bis unten.

Er hasste mich... Wieso sollte er sowas sagen? Hatte er seine Schmerztabletten falsch dosiert?

"Meine Söhne sind allesamt zu nichts mehr zu gebrauchen und auch, wenn ich es nicht gerne zugebe, ist deine Abwesenheit wohl der Grund dafür."

Mit großen Augen lauschte ich seinen Worten und spürte zeitgleich ein unangenehmes Gefühl im Magen, als würde ich mich wieder übergeben müssen. Das es den Dreien schlecht ging, schmerzte mich sehr und ich konnte es nicht verhindern, dass meine Augen sich mit Tränen füllten.

"Cathan, ich kann-"

"Cathan?!", unterbrach mein Vater mich, der mit Unterhemd und einer Axt in der Hand auf uns zukam.

Rian - Bis dass der Hass uns scheidet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt