<<Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.>> (Faust 1, Vers 1544)
Gegen Ende der Sendezeit kam wieder eine recht interessante Diskussion auf: „...Wir müssen aufpassen, ich finde die Debatte ist viel zu sehr davon geprägt, die AfD sagt der Himmel ist blau, alle anderen müssen sagen er ist grün, das macht die AfD wirklich nur stärker, deswegen, diese Art Kooperation, die Sie gemacht haben, das war eine Dämlichkeit ohnegleichen. Wir dürfen jetzt auch nicht anfangen, alle Parteien...", führte ich aus, doch ich wurde leider abermals unterbrochen.
Schließlich stellte Herr Kühnert mit einem Blick zu mir fest: „Vielleicht können wir mal kurz festhalten, weil wir uns auch viel Gedanken gemacht haben, darüber, warum Leute eigentlich AfD wählen, offensichtlich, das merkt man hier ja auch an dieser ganzen Schmunzelei von Frau Weidel die ganze Zeit, ist das für die AfD im Bund wie auch vor Ort ein reines Spiel, was dort im Landtag passiert." Jetzt wäre Frau Weidels letzte Chance gewesen, sich mit richtigen Argumenten zu verteidigen, doch sie wiederholte nur „Das ist ein Drama für die Wähler! Ein Drama für die Wähler ist das!" ein paar Mal.
Davon ließ sich Herr Kühnert nicht beirren: „Also die Tatsache, dass wir jetzt hier seit einer Viertelstunde über die Wahlabläufe im Landtag diskutieren, hat einzig und allein damit zu tun, dass zwei Fraktionen dort und Dammbruch zugelassen wurden und eine sich als Narr daneben stellt und meint, mit der parlamentarischen Demokratie spielen zu können, soviel auch dafür, dass Sie da den eigentlichen Volkswillen in den Landtag reintragen, kein Mensch weiß, was mit Ihnen in den Landtag reingetragen wird..." „Nein das tun Sie, ein Drama für die Wähler!", protestierte Frau Weidel schwach. „... Sie machen einfach nur eine große Show-Veranstaltung daraus." „Sie erklären AfD Abgeordnete für Abgeordnete 2. Klasse!", empörte sie sich.
„...mir ist wichtig, wenn wir uns einig sind, dass wir nicht wollen, dass dieses Rumgespiele mit unserer Demokratie bestimmend ist für das, was in unseren Landtagen auch jenseits von Thüringen passiert, dann muss auch klar sein, dass das ein einmaliger Ausrutscher war, nochmal: Da sind die Landesverbände Ihrer Parteien dran, sich da bekennen zu müssen. Die AfD hat diesen ganzen Vorgang nicht beeinflussen können, weil sie eine absolute Mehrheit im Landtag hat, das ist eine beklemmende Parallele zur deutschen Geschichte, sondern weil sie ermächtigt worden ist, das erste Mal echte Macht im Parlament zu haben, eine Personalentscheidung treffen zu können. Ich hab in diesen Tagen daran zurückgedacht, vor zwei Wochen war die Gedenkveranstaltung 75 Jahre Befreiung KZ Ausschwitz...es haben alle andächtig gelauscht außer Herr Gauland, der hat ein bisschen geratzt in der ersten Reihe vorne...", fuhr Herr Kühnert fort.„Das stimmt nicht! Herr Gauland hat zugehört! Ich fass es nicht!", versuchte Alice ihren Kollegen zu verteidigen. „...bitte lassen Sie uns alle unsere Hausaufgaben in den Parteien machen, damit wir beim nächsten Mal im Sinne von Frau Wagenknecht hier über die inhaltlichen Unterschiede reden können, da wäre ich nämlich auch sehr daran interessiert!" Großer Applaus der Zuschauer folgte und ich war froh, zumindest ihn in dieser Hinsicht auf meiner Seite zu haben.
Natürlich hatte Herr Altmaier wiederrum etwas auszusetzen: „Herr Kühnert, bei allem Respekt, wenn Sie sagen, die AfD ist ermächtigt worden, dann spielen Sie an auf das Ermächtigungsgesetz unter Hitler, wo damals Teile meiner Partei leider Gottes, anderes als Ihre Partei, für Adolf Hitler und das Ermächtigungsgesetz gestimmt haben, das war eine Katastrophe, aber das zu vergleichen mit der aktuellen Situation..." „Aber das hat doch Herr Kühnert überhaupt nicht gemacht!", mischte ich mich ein und Anne Will unterbrach die Diskussion mit einer letzten Frage an Frau Amann.
Schließlich war die Sendezeit vorrüber und Frau Will sprach die Schlussworte, wobei sie den Begriff „Operation", von dem Frau Amann kurz zuvor Gebrauch gemacht hatte, aufgriff: „Apropos Operation, meine Damen und Herren, wenn Sie sich gefragt haben, was Herr Altmaier am Fuß hat, will ich es noch auflösen, es ist eine Infektion, die aber schon besser wird, äh, deshalb bedanke ich mich bei der Runde, nicht bei der Infektion das wäre ja auch quatsch, und gehe über zu den Tagesthemen zu Ingo Zamperoni..." Wen interessierte bitte diese Infektion? Also mich garantiert nicht. Frau Weidel warf mir nun schon wieder einen bedeutsamen Blick zu und ich beschloss, sie bei Gelegenheit darauf anzusprechen.
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Bevor ich zu meinem Auto ging, besuchte ich noch die Toilette und ließ die Geschehnisse Revue passieren. Alice hatte mich fast die ganze Zeit beobachtet und angelächelt, obwohl ich nicht unbedingt positive Dinge über die AfD von mir gegeben hatte. ‚Sie ist schon eine sehr attraktive Frau', dachte ich und war sogleich geschockt über meinen Gedanken.
Später in der Garderobe stellte ich fest, dass ich wohl die Letzte war, denn alle anderen Jacken waren schon weg. Doch weit gefehlt! Gerade als ich meine Tasche nach dem Autoschlüssel durchsuchte, öffnete sich die Tür und Frau Weidel stand plötzlich hinter mir. „Ja hallo, tut mir leid, falls ich Sie störe!" „Nein, nein, ganz und gar nicht.", erwiderte ich etwas verwundert und drehte mich zu ihr um. Es wirkte so, als würde sie gerne noch mehr sagen, doch kein Wort kam über ihre Lippen, die ganz nebenbei einfach zum Anbeißen aussahen. ‚Sahra, was ist nur los mit dir?!'
„Wollten Sie noch etwas?", fragte ich Alice also. „Tatsächlich schon...", ich wusste es, „...also erstmal wollte ich Ihnen sagen, dass Ihre Argumentationslinien heute sehr gut waren, sehr in sich schlüssig und absolut seriös. Und ähm, hätten Sie eventuell Interesse an einem politischen Diskurs mit mir irgendwann?"
„Soso, politischen Diskurs nennet man das also heutzutage...", lächelte ich, ohne auf das Kompliment einzugehen. „Bitte was?" „Also, Frau Weidel, ich bitte Sie, ich bin nicht dumm und auch nicht blind, ich weiß ganz genau, was Sie wollen!" „Ach, tun Sie das?", ein zweideutiges Lächeln überzog Alice Weidels Gesicht. „Oh ja, und wie..."
Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch wenige Sekunden später fand ich mich vertieft in einen innigen Kuss mit Alice wieder. Ihr Mund erkundete jeden Millimeter meines Halses, woraufhin ich den Kopf leicht in den Nacken legte und leise stöhnte. Es fühlte sich einfach zu gut an, viel besser, als es sollte.
Ja hallo! Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte bis jetzt :) Das nächste Kapitel wird wild😼
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nur wir zwei // weidelknecht
FanficNoch so eine Weidelknecht-Fanfiction, natürlich alles frei erfunden (aus Sahras Sicht) Ein kleiner Einblick in die Story: Wie konnte etwas, das so gut war, gleichzeitig so falsch sein? Aber genau das war es ja, was der ganzen Sache das gewisse Etwas...