Pünktlich wie die Deutsche Bahn

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Die Rechnung habe ich allerdings ohne die Deutsche Bahn gemacht. Als der Zug endlich kommt, sind die Wagons in der falschen Reihenfolge und alle wuseln wild hin und her. Zum Glück habe ich keinen Sitzplatz reserviert und muss jetzt nicht den richtigen Wagon suchen. Ein ganzer Vierer ist nicht reserviert und ich lasse mich schnell auf einen Sitz fallen bevor noch wer anderes kommt und ich stehen muss. Nach nur kurzer Zeit habe ich schon meine ganzen Hausaufgaben auf dem Tisch ausgebreitet. Dadurch, dass ich an einem Nachmittag in der Woche fahr, ist der Zug auch angenehm leer. Nach zwei Stunden bin ich mit allen Hausaufgaben fertig und kann mich endlich meinen Buch widmen. Durchs lesen nehme ich die Zeit und meine Umgebung kaum noch wahr. Erst als mich eine Person anspricht schrecke ich auf. "Entschuldigung ist hier noch frei?" Ohne von meinem Buch aufzugucken antworte ich:" Klar. Setzen Sie sich ruhig." Ich höre wie etwas in die Ablage oben gelegt wir und wie sich eine Person mir gegenüber hinsetzt. "Was machst du denn mitten in der Woche in einem Zug nach Berlin?" Jetzt blicke ich von meinem Buch auf und mustere die Person mir gegenüber. Ein etwa dreißigjähriger Mann sitzt mir gegenüber. "Das gleiche kann ich Sie fragen. Was machen Sie mitten in der Woche in einem Zug nach Berlin?" "Wenn ich es dir verrate, verrätst du mir dann auch was du hier machst?" "Wenn Sie mich nicht anlügen vielleicht." "Ich besuche einige Arbeitskollegen. Wir wollen zusammen grillen." "Und warum sind Ihre Arbeitskollegen in einer anderen Stadt?" "In meinem Beruf muss man manchmal für kurze Zeit in eine andere Stadt." In Gedanken verfluche ich mich, dass ich nicht schon vorher meine Maske aufgesetzt habe. Wenn ich nämlich Pech habe, haben die Neuner auch noch andere Sets eingeladen und einer daraus sitzt mir gegenüber. In meinem Kopf rattert schon ein Plan. Ich könnte so tun als ob ich bei der nächsten Station aussteige und mich dann einfach in ein anderes Abteil setzten. Gerade wollte ich zu meiner Ausrede ansetzten als ich von der Zugdurchsage unterbrochen werde. "Meine Damen und Herren. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Aufgrund einer Störung müssen wir Sie bitten bereist schon bei der nächsten Station auszusteigen und den Schienenersatzverkehr zu nutzen. Busse stehen bereits für Sie zur Verfügung." Gespielt genervt klappe ich mein Buch zu und packe es in meinen Rucksack. Der Mann mir gegenüber holt auch schon sein Gepäck runter. Als er nicht hinsieht, stehe ich auf und verschwinde ins nächste Abteil. Dort krame ich mein Handy aus der Tasche und schreibe schnell Moppel, dass ich wahrscheinlich später komme. 

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