𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 24

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Langsam läuft er auf mich zu, wie in tausend Filmen gehe ich immer weiter zurück, weiche an die Wand.
Fest kneife ich meine Augen zusammen, drehe meinen Kopf zur Seite, um nahem Beisammensein auszuweichen.

Ich spüre seine Präsenz direkt vor mir, sein Atem streicht rau über mein Gesicht.
Tief atme ich ein, rieche seinen Duft, spüre die Wärme, welche von ihm ausgeht.

Ich gebe mich dem Schicksal hin. Schlecht hat es mich nicht erwischt, es hätte auch ein alter dicker Mann von mir besessen sein können.
Oder ich hätte mein Leben normal leben können.

Seine Hand liegt fest an mein Kinn, widerwillig gebe ich nach und drehe meinen Kopf zu ihm.
„Öffne deine Augen, mia bella."

Langsam blicke ich ihn an, er ist mir noch näher als gedacht. Ich müsste mich nur nach vorne lehnen, um ihn zu küssen.
Automatisch lecke ich mir über meine Lippen.

Sofort entfernt er sich einen Schritt und zeigt mit seinem Finger auf mich.
„Höre auf damit, wenn du nicht willst, dass ich mit dir das tue, wofür diese Nacht bestimmt ist."
Nachdenklich blicke ich ihn an.
„Was meinst du?"
„Das, was du mit deinen Lippen machst und blicke mich nicht so an wie eben."
Überrascht blicke ich ihn an.
„Ich mag kein guter Mann sein, Verena. Aber Vergewaltigen verletzt die Ehre jedes Mannes und jeder Frau." bekräftigend schaut er mich an.

„Geh dich umziehen. Außer du hast noch etwas anderes vor." charmant zwinkert er mir zu, schnell husche ich in das anliegende Bad, bevor er es sich noch andere überlegt.
Überrascht lehne ich noch eine Weile an der Tür.
Wieso nimmt er sich nicht, was ihm gehört? Wieso tut er, was ich will? Wieso will er mir nicht schaden?

Die tausend Fragen schalten erst ab als ich das Bad wahrnehme.
Es sieht fast schon königlich aus.

Weiße Fließen ziehen sich durch den Raum, Säulen mit goldenem Muster verstärken die kraftvolle Ausstrahlung.

Zögernd gehe ich zu dem großen Waschbecken und blicke meinem Spiegelbild entgegen. Seufzend öffne ich das Kleid und lege es auf die rechteckige Badewanne zu meiner rechten. Nachdem ich mich meiner Klamotten entledigt habe, stelle ich mich unter die großräumige Dusche, welche etwas verzweigt die Sicht auf den Raum versperrt.

Die beruhigenden kühlen Tropfen fallen sachte von der Regendusche auf meine Haut. Schöne Dusche, schwieriger Nebeneffekt: die Haare trocken halten.
Nach kurzer Zeit gehe ich wieder heraus und ziehe das bereitgelegte Nachthemd an, bzw. sagen wir Unterwäsche.
Nur die nötigste Haut wird bedeckt und es ist beinahe möglich komplett durchzusehen.
Grandios.

Unbeholfen verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und laufe wieder ins Schlafzimmer.
Genervt atmet er ein, während seine Augen mich erfassen.
„Du willst, dass ich meine Hände von dir lasse und ziehst das an?"
„Ich hatte keine andere Wahl.", entgegne ich durch zusammengebissen Zähnen.

Langsam kommt er auf mich zu, diesmal schreite ich nicht zurück.
Als er mich erreicht, legt er seine Hände an meiner Hüfte ab und drückt mich leicht an sich.

„Bereust du deine Entscheidung?", frage ich gegen meinen Willen herausfordernd.
Leise lacht er zu sich selbst.
Mit seiner Hand drückt er mein Kinn nach oben.
Wenige Sekunden später legt er seine Lippen auf meine.
Ich weiche nicht zurück, im Gegenteil.
Leidenschaftlich erwidere ich seinen Kuss.
Als ich mich näher zu ihm lehne, löst er sich von mir.

„Ich gehe ins Badezimmer." mit diesen Wörtern verschwindet er in den anliegenden Raum.
Mürrisch schaue ich ihm hinterher. Ein Kribbeln durchquert meinen Körper. Zitternd atme ich ein, obwohl mir so warm war wie nie zuvor.
Er ist ein Mörder. Ich hasse ihn.

Mulmig lege ich mich in das große rote Ehebett und decke mich zu. Toll, nur eine Decke.

Ich lege mich möglichst weit an den Rand und kneife gezwungen meine Augen zusammen als er das Zimmer wieder betritt.

„Ich weiß, dass du wach bist."
Weiterhin bewege ich mich nicht und stelle mich schlafend.
Genervt atmet er aus.
„Keiner schläft in einer Minute ein, Verena."
Immer noch nicht bewegt.

Das Bett sinkt auf seiner Seite ein.
Ich spüre sein Atmen auf meinen Nacken, Gänsehaut überzieht meiner Körper.
Seine Hand gleitet meinen nackten Arm rauf und runter, ganz leicht, als würde er mich gar nicht berühren.
Mit einem Ruck zieht er mich an seinen Körper, legt seine Arme um mich.
Sofort geht seine Wärme auf mich über, sein Geruch umhüllt mich, tief atme ich ein.

„Danke." hauche ich leise.
„Unsere Zeit wird kommen, Verena."

Lautes klopfen an der Tür weckt mich aus meinem Schlaf.
Genervt schlage ich meine Augen auf, gerade als ich etwas sagen will  legt sich eine Hand von hinten auf meinen Mund.
„Wir schlafen.", murmelt Giorgio in mein Ohr.
Noch einige Zeit geht das Klopfen weiter, dann hört es auf. Scheinbar hat die nervige Person aufgegeben.

Realisierend in welcher Position ich mich befinde, fange ich an mich aus seinem Griff zu wenden.
„Wenn du dich weiter  so an mir reibst, kann ich dir nicht versprechen, dass ich so rücksichtsvoll bin wie am Abend." seine mit Schlaf versetzte Stimme verpasst mir prompt Gänsehaut.
Erst jetzt wird mir seine offensichtliche morgendliche Erektion bewusst, welche ich deutlich spüren kann.

Unangenehm räuspere ich mich und drehe mich endgültig aus seinen Armen.
Leicht vernebelt stolpere ich aus dem Bett und schaue peinlich berührt durch den Raum.
Genervt atmet er aus.
Das wird ein toller Tag.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20 ⏰

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