Kapitel 10

55 3 5
                                    

Hoseok

Gerade sitze ich in meinem Zimmer und lese irgendein Fantasy Buch.

Ja, ich lese, was ein Wunder.

Wenn ich lese, dann kann ich in eine andere Welt eintauchen. Dann kann ich von der Realität und dem schrecklichen Zuhause flüchten. Ich erlebe Abenteuer, die nur in meinen kühnsten Träumen vorkommen. Ich kann mir vorstellen, der Held zu sein, der alle rettet. Oder auch der Bösewicht, welcher im Inneren eigentlich gut ist und sich nur nach Liebe und Anerkennung sehnt. Der einsam ist und nicht wirklich weiß, was er überhaupt tut.

Und dennoch gibt er nicht auf und kämpft für sein Recht. Auch wenn es auf einem Weg ist, welchen niemand wählen würde.

Oder der Reiter, welcher die pure Freiheit spürt, wenn das Pferd galoppiert. Er alles tun kann, was er möchte.

Wie schön sowas doch wäre.

Auf einmal geht meine Tür auf und erschrocken zucke ich zusammen.

"Könnt ihr nicht anklopfen?" Mecker ich, als ich meine Eltern sehe. "Pass auf, wie du mit uns sprichst Bengel" zischt Vater und dann kommen sie rein.

"Äh, ich habe euch nicht Reingebeten"

Sie ignorieren es und auf einmal steht ein zweiter Mann mit im Raum.

Verwirrt setze ich mich auf, da ich vorher gelegen hatte.

"Wer ist das?" Frage ich und das Ehepaar sieht sich kurz an, ehe sie dann wieder zu mir schauen.

"Hoseok, das ist Kim Jungmin. Er wird dein Bodyguard sein und dich immer und überall bewachen. Damit wir sicher gehen können, dass du keinen Unsinn mehr anstellst" stellt Vater den Mann vor und langsam stehe ich auf.

"Mit anderen Worten, ihr habt mir einen persönlichen Stalker beschafft, damit er mich 24/7 beobachtet?" Rege ich mich auf und sie seufzen. "Sei ruhig. Er wird dich überall hin begleiten und beschützen-"

"Beschützen am Arsch! Ihr wollt doch nur sicher gehen, dass euer Image nicht kaputt gemacht wird!" Werde ich lauter. "Das kann nicht euer ernst sein! Wollt ihr mir jetzt auch den restlichen Stück Freiheit nehmen, den ich noch besitze?!"

"Hör auf zu jammern und nimm es einfach hin. Das hält ja keiner aus" brummt Vater und Mutter nickt. "Er wird jetzt bleiben und gut ist. Hör auf dich zu beschweren. Wir müssen jetzt los. Stell bloß nichts an" sagt sie und in meinen Ohren ist ihre Stimme unerträglich.

Ich sage nichts mehr und sie gehen dann aus der Tür raus.

Sofort geht mein Blick auf den Mann, welcher mich streng ansieht. "Verschwinde" knurre ich und er verdreht seine Augen. "Es ist meine Aufgabe, über dich zu wachen, also werde ich ganz sicher nicht gehen" sagt er kalt und ich lasse mich frustriert seufzend auf das Bett fallen.

Wieso ist das Universum so gegen mich?

Was habe ich in meinem vorherigen Leben getan, um das zu verdienen?

Ich muss ihn loswerden.

Ich hab keine Ahnung wie. Aber ich muss ihn loswerden. Ich kann nicht zulassen, dass er in meinen Geschäften reinfuscht.

Am Abend liege ich total genervt auf meinem Bett.

Mein "Bodyguard" sitzt auf meiner Couch und starrt mich so komisch an.

Der ist einfach nur komisch.

"Könntest du bitte raus gehen? Ich möchte mich umziehen" Brumme ich und er schüttelt den Kopf. "Nope. Ich muss sichergehen, dass du nicht abhaust" erwidert er. "Perverser! Dann dreh dich wenigstens um" zische ich und hole mir dann Klamotten aus den Schrank.

Ich ziehe mich dann schnell um, nachdem sich der Mann umgedreht hatte.

"Fertig. Nun bewege deinen Arsch, wir gehen aus" sage ich und stecke mein Handy in die Hosentasche.

"Das glaube ich nicht. Wir bleiben schön hier!" Widerspricht er und ich verdrehe nur die Augen, ehe ich dann mein Zimmer verlasse.

"Hey!" Ruft er und ich gehe unbeeindruckt weiter Richtung Haustür.

"Es ist mir scheiß egal, was du sagst, du bist nicht mein Babysitter oder Vormund" grummel ich und er geht neben mir.

Wenig später sind wir bei meinem Lieblingsclub angekommen und ich stoße die Tür auf.

Ich grinse und mache mich sofort auf dem Weg zu Francesco.

Jungmin geht dicht neben mir, was mir ziemlich auf die Nerven geht. Deshalb entscheide ich mich um und gehe zur Bar. Dort bestelle ich sofort ein Glas Alkohol und nehme einen Schluck.

"Du weißt, ich werde alles deinen Eltern erzählen"

"Ach halt doch die Schnauze" keife ich und drehe mich von ihm weg. "Hoseok-" "Verschwinde" "Hoseok du-" "Geh dich irgendwo verlaufen" brumme ich.

"Meine Güte, Hoseok, du bist echt schlecht erzogen" zischt er und ich lache spöttisch. "Du bist nicht in den Verhältnissen aufgewachsen, wie ich, also sei ruhig, denn du hast keine Ahnung" knurre ich. "Du bist echt nervig"

Ich verdrehe meine Augen. "Dann hättest du auch ruhig "Zuhause" bleiben können, anstatt mitzukommen und meinen persönlichen Stalker zu spielen. Denn mir gehst du auch gewaltig auf den Sack"

Wir starren uns an und am liebsten würde ich ihm dieses arrogante Grinsen aus dem Gesicht schlagen.

Ich kann ihn noch weniger leiden, als den Viper Typen.

"Ich soll immer in deiner Nähe bleiben. Deine Eltern haben gesagt, dass ich dich auf keinem Fall aus den Augen lassen soll" erwidert er und frustriert stelle ich mit Wucht das Glas auf den Tresen.

"Wenn das so weiter geht, könnt ihr mich irgendwann einweisen. Verpiss dich einfach und lass mich mein Ding machen! Findest du es nicht irgendwie gestört, was meine Eltern von dir verlangen? Oder bist du genauso krank wie die?" Hasserfüllt blicke ich ihn an.

"Glaub mir, mich interessiert nur das Geld. Und das ich meinen Job gut mache-"

"Aber Überraschung, das tust du nicht! Immerhin sind wir beide in einem Club und nicht im Hause meiner Eltern in meinem Zimmer" necke ich und sein Lächeln fällt.

"Du bist so unerträglich. Wieso habe ich den Job angenommen?" Er schüttelt den Kopf und schaut sich dann um.

Grinsend lehne ich mich gegen den Tresen.

Er ist einfacher und schneller zu brechen, als ich dachte.

Mutter. Vater. Ihr werdet sehen. Ich werde ihn schnell brechen und dann könnt ihr mich nicht mehr in die Knie zwingen.

Das werde ich nie wieder zulassen, das schwöre ich euch.

New beginning Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt