Schön, dass Du mir bis hierhin gefolgt bist! Wieder möchte ich euch bitten mir durch Sterne oder Kommentare zu helfen. Nur so kann ich herausfinden, was dir gefällt oder eben nicht. Danke
xx Meli
Die nächsten Wochen fliegen nur so an mir vorbei. Ständig ist etwas anders los. Arie beginnt mit ihrer neuen Arbeit und ist eingespannt. Der neuer Chef Thomas, versucht, sie so gut es geht, schnell in alles einzuarbeiten. Neue Haarprodukte, Farben, Schnitttechniken, und und. Der gesamte Ablauf ist anders als der in dem kleinen Geschäft, in dem sie gelernt hat. Nicht nur die Kollegen, sondern auch die Kunden sind alle eher jung.
Vieles von dem, was sie in ihrer alten Arbeit gelernt hat, ist total überholt. Arie hat viel Neues zu lernen, aber ist mit Begeisterung dabei. Natürlich hat sie versucht, es mir bis ins kleinste Detail zu erklären, ich war auch wirklich bemüht ihr zu folgen, aber ganz ehrlich, ich versteh nur die Hälfte. Mit ihren Kollegen versteht sie sich, was mich nicht wundert. Wer mit meinem Troll nicht auskommt, schafft es mit keinem anderen Menschen.
Bei mir in der Arbeit geht es nach wie vor rund und zusammen mit einem Kollegen habe ich mir schon mal ein paar Gedanken für mein Gesellenstück gemacht. Aber so richtig zufrieden mit den Vorschlägen und Ideen bin ich nicht. Abends bin ich ab und zu länger geblieben, um Sachen für unsere Mittelaltergewandung zu fertigen.
Mein Chef ist, was das betrifft ziemlich cool. Er schüttelt zwar immer lachend den Kopf, wenn ich ihn darum bitte, nach der offiziellen Arbeitszeit noch etwas zu bleiben, aber er ist es von mir schon gewohnt, dass ich der schräge Vogel in der Firma bin.
Hier wissen alle, dass ich schwul bin. Das habe ich von Anfang an klargestellt. Ich wollte nicht lügen oder mich verstecken. Ich wusste, dass ich mir dumme Sprüche anhören muss, was jedoch erstaunlicherweise ausblieb. Bis jetzt hat mich keiner beleidigt oder beschimpft. Was gesprochen wird, wenn ein Haufen Männer unter sich ist, brauche ich nicht zu vertiefen.
Sie versuchen, mich damit zu necken, dass ich, bei Frauenthemen nicht mitreden kann. Ich lasse sie in dem Glauben und grinse vor mich hin. Wenn es das Einzige ist, das sie dazu zu sagen haben, dann komm ich damit mehr als klar. Was sie hinter meinem Rücken reden interessiert mich nicht. Es ist nur Arbeit und bei uns ist es meistens viel zu laut, um sich zu unterhalten.
Die Sachen für unsere Kostüme bastle ich aus den Materialabfällen. Es sind keine großen Sachen und der ein oder andere Kollege hilft gerne mal mit oder gibt mir gute Tipps. Sie schmunzeln alle belustigt über mein Hobby, aber wenn sie sehen, was daraus entsteht, sind sie durchaus begeistert. Von der neuen Gürtelschließe in Form einer Wikingerschlange war ein Kollege so begeistert, dass er sich selbst auch eine fertigen möchte. Natürlich mit einem anderen Motiv.
Es hat mich einige Stunden gekostet, bis die Schließe fertig war. Zwischenzeitlich wollte ich das Teil nur noch in den Müll werfen, weil ich es nicht so hinbekommen habe, wie ich wollte. Ich bin ja kein Goldschmied. Aber am Ende bin ich doch zufrieden.
Paul und ich, haben uns auch weiter an den Wochenenden getroffen. Einmal waren wir zum Baden an einem See mit Arie und den Jungs, so dass sie sich kenne, lernen konnten. Paul war dabei ein bisschen angespannt, was sich in absoluter Zurückhaltung äußerte. Nicht eine kleine Anzüglichkeit ist ihm an diesem Tag raus gerutscht. Er und Tobi hatten eine lange Unterhaltung über Autos und Paul versicherte mir einen schönen Tag gehabt zu haben. Dennoch waren wir vor den anderen so gehemmt, dass wir beschlossen haben, unser nächstes Treffen bei ihm zu Hause zu machen. Einfach mal ungestört sein.
Der Gedanke daran verursacht in mir ein angenehmes Kribbeln. Ich freu mich wirklich auf das Treffen, aber versuche meine Erwartungen dennoch klein zu halten. Paul war bis jetzt so zurückhaltend das ich wirklich nicht weiß, was passieren wird. Nur dieses Wochenende wird es nichts, weil wir ins Mittelalter abtauchen werden. Ich habe Paul gefragt, ob er mitkommen möchte, aber er meinte, das ist nicht so sein Ding. Ich soll ihm aber ein Bild von uns schicken, wenn wir in Gewandung sind.

DU LIEST GERADE
Leseprobe Saiten-Umbruch ab 19.09.24 im Handel
RomanceNiklas ist schwul und versucht über das Internet Gleichgesinnte in seiner Nähe zu finden. Das endet in einem Desaster. Den Schmerz verarbeitet er in der Musik, doch hilft ihm erst eine andere Begegnung, zu heilen.