Kapitel 17: Umzug

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In der Spielehalle wurde ich bereits von einer neugierigen Tami erwartet, welche sogleich zu mir kam, nachdem sie mich entdeckt hatte.
"Und? Wie war es? War sie nett? Du hast dich nicht gemeldet, also kann es nicht so schlimm gewesen sein oder?"ratterte sie herunter. Ich seufzte leise und setzte mich erstmal hin.
"Es war in Ordnung denke ich. Sie hat mir ein bisschen was erzählt, ich habe ihr ein bisschen was erzählt, sie hat mich zum Shoppen eingeladen und mir angeboten, dass ich bei ihr wohnen könnte, damit wir uns besser kennenlernen können"erzählte ich kurz uns knapp.
"Oh.... ich denke.... das ist nett oder? Wirst du es annehmen?"wollte sie wissen, während sie mich zu mir setzte. Ich zuckte die Schultern.
"Ich weiß nicht.....Ich muss auch erstmal mit dem Heim reden, immerhin wissen die noch gar nicht von der Trennung. Und dann muss ich meine restlichen Sachen aus der Wohnung holen......."meinte ich.
"Oh verstehe........ Dann solltest du das wohl recht bald machen oder?" Ich nickte leicht.
"So schnell wie möglich. Am besten sage ich ihnen morgen Bescheid....."
"Dann müssen wir nurnoch heraus bekommen, wann Lou nicht in der Wohnung ist, damit wir deine Sachen raus holen können. Irgendwann muss er schließlich auch mal einkaufen oder so"
"Dann beschatten wir ihn. Und wenn es soweit ist, helfen alle mit, damit es schneller geht" meinte Chome. Überrascht sah ich ihn an. Daraufhin nahm sich Hanma sein Handy und tippte darauf herum, ehe er es wieder weglegte. Wir beschlossen, dass wir meine Sachen erstmal in Hanma Garage unterbringen würden und ich morgen mit dem Heim über die Wohnung und auch meine Mutter sprechen sollte. Solange würden ein paar Jungs Lou beschatten und herausfinden, wann er immer einkaufen ging oder anderweitig das Haus für längere Zeit verließ. Somit fuhr Hanma mich am nächsten Morgen direkt zum Heim, wo ich zu Kenta, meinem Betreuer ging. Mit diesem setzte ich mich ins Büro und schilderte ihm die Situation.
"Was führt dich her Himari?" wollte er wissen.
"Naja, es gibt ein kleines Problem...... Oder eher zwei. Ich hatte doch erzählt, dass ich mit Lou zusammen gezogen bin" fing ich an. Er nickte.
"Ja richtig. Ein netter junger Mann" nickte er. Nett.... Natürlich.
"Nun, jedenfalls hatten wir vor einigen Tagen einen heftigen......Streit und in Folge dessen habe ich mich von ihm getrennt und bin zu einem Bekannten gezogen. Vorläufig"
"Du wohnst also gar nicht mehr in der Wohnung?" Ich schüttelte den Kopf.
"Nein. Lou weigert sich auszuziehen und ich möchte ihm unter keinen Umständen noch einmal begegnen. Allerdings ist es nunmal meine Wohnung und meine ganzen Sachen sind noch dort....."
"Ich verstehe......"
"Ich möchte dort nicht mehr wohnen, deswegen soll die Wohnung gekündigt werden. Das mit meinen Sachen habe ich schon geklärt, ein paar Bekannte von mir holen sie ab. Aber da wäre noch etwas...."
"Was denn?"
"Ich...... Habe meine Mutter getroffen" Überrascht sah er mich an.
"Deine Mutter? Woher weißt du das?" fragte er nun skeptisch nach.
"Sie hatte mein Babyfoto bei sich und meine Augenfarbe. Zudem hat sie Details erzählt, die nur sie wissen kann"
"Wo hast du sie getroffen?"
"Im Kiosk, wo ich arbeite. Gestern habe ich mich mit ihr in einem Café getroffen und unterhalten. Dabei hat sie mir angeboten, dass ich bei ihr einziehen könnte, damit wir uns besser kennen lernen können und ich meinem Bekannten nicht länger zur last falle"
"Verstehe. Und was hast du jetzt vor?"
"Ich weiß nicht..... Deswegen bin ich hier"
"Verstehe, du möchtest einen Rat haben. Nun, ich denke es wäre nicht falsch, sie kennenzulernen, immerhin hast du früher viel nach ihr gefragt. Vielleicht kannst du sie ja erstmal nur zuhause besuchen und dir alles ansehen. Und dann entscheide nach deinem Gefühl"erklärte er mir. Ich nickte leicht. Das war eine gute Idee.
"Und ich kündige solange deine Wohnung" meinte er.
"Danke" meinte ich, ehe ich mich erhob.
"Gern. Wenn etwas ist, kannst du dich jederzeit melden" bot er mir an und brachte mich noch zur Tür, wo er mich verabschiedete. Ich verließ das Heim und stieg bei Hanma aufs Bike.
"Und?"fragte er, als er losfuhr.
"Ich werde meine Mutter wohl mal Zuhause besuchen und mich dann entscheiden" erklärte ich. Er gab einen nachdenklichen Ton von sich, mehr jedoch nicht. Zurück im Hauptquartier rief ich die Nummer von meiner Mutter an und vereinbarte mit ihr ein erneutes Treffen. Sie wollte mich morgen am Café abholen und dann zu ihr gehen. Ich stimmte ihr und so fuhr Hanma mich am nächsten Tag zu dem Café.
"Ein paar sind in der Nähe, keine Sorge. Ich hole dich nachher wieder ab"versicherte er mir, als ich abstieg. Ich nickte leicht.
"Danke. Bis später"lächelte ich und ging zu dem Café, vor dem bereits meine Mutter wartete. Allerdings wirkte sie nicht gerade glücklich. Was hatte die denn auf einmal.
"Hey Melanie"begrüßte ich sie.
"Hey Himari, schön dich zusehen"lächelte sie.
"Du wirkst nicht sehr glücklich"stellte ich fest."
"Ja stimmt. Du bist schon wieder mit einem dieser Typen mitgefahren und schon wieder ohne Helm. Ich habe herausgefunden, was das für Typen sind. Sie gehören zu einer Gang. Ich hatte mir immer einen besseren Umgang für dich gewünscht"
"Einen besseren Umgang? Du kennst sie doch überhaupt nicht. Sie helfen mir mehr, als andere Leute es je getan haben!"merkte ich wütend an.
"Okay das ist jetzt nciht fair, immerhin ha-"
"Nicht fair? Weißt du, was nicht fair ist? Sie zu kritisieren, wenn du sie nicht kennst und so zu tun, als könntest du mir etwas verbieten. Das ist nicht fair" Sie sah mich noch einen Moment lang grimmig an, ehe sie tief seufzte.
"Du hast ja recht. Entschuldige...... Na komm, gehen wir" Ich schnaubte, folgte ihr dann aber. Gemeinsam gingen wir die Straße entlang und kamen nach einem Fußweg von etwa 15 Minuten an einem kleinen Haus an. Melanie schloss die Tür auf und gemeinsam gingen wir hinein. Drinnen angekommen zogen wir unsere Schuhe aus und gingen in das Wohnzimmer.
"Möchtest du etwas trinken? Du kannst dich ganz wie zuhause fühlen"
"Ja gern"nickte ich und setzte mich auf die Couch. Wir tranken etwas und sprachen darüber, wie unser Leben bisher war. Sie erzählte mir, dass sie geschieden war und hier einen weiteren Neuanfang starten wollte. Sie hatte zuvor in England gelebt und dort als Konditorin gearbeitet. Hier wollte sie nun eine eigene Konditorei aufmachen. Ich dagegen erzählte ihr ein wenig etwas von meinem Leben im Heim und dass ich mich vor kurze von meinem Freund getrennt hatte.
"Das hattest du gestern schon erwähnt. Wegen eines Streites, richtig? Worum ging es denn?"wollte sie daraufhin erfahren.
"Wir haben uns ständig wegen Kleinigkeiten gestritten. Es hat einfach nicht mehr gepasst" mogelte ich mich um eine klare Antwort herum.
"Ich verstehe. Das kenne ich zu gut. Soll ich dich ein wenig herum führen?"bot sie mir dann an und ich stimmte ihr zu.

'Cause I felt safe in your arms.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt