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Ich hatte noch nie so Angst vor einem Kapitel, wie jetzt.

Bereitet euch auf Herzschmerz vor.










Gut gelaunt ging Isi durch den Schulflur. Jeder hatte ein Kostüm; einige waren als Vampire oder Clowns verkleidet, andere als Aliens, Hexen, Feen, und Zauberer. Isi war auch nicht der Einzige, der sich als Ghostface verkleidet hatte. Sie lief soeben an einem anderen Menschen vorbei, der sich als Ghostface verkleidet hatte. Er hob die Hand, und Isi schlug ohne zu zögern ein.

They hatte keinen Plan, wer dieser Mensch war, und diese Person wusste auch nicht, wer sich unter dieser Maske versteckte. Für gewöhnlich fassten die Leute Isi nicht an. Einige dachten womöglich, dass they ansteckend war und dafür sorgte, dass man automatisch schwul wurde oder so einen Mist.


Als Isi ihren Klassenraum erreicht hatte, blieb ihr Herz für eine Sekunde stehen. Sascha saß bei Constantin, Lou, Theo, Nick, Finn und Luis. Constantin ging als Joker, Lou als Teufel, Luis und Finn hatten sich als Zombie verkleidet und Theo als Mumie. Sascha war der einzige, der kein richtiges Kostüm trug. Er trug nur die Bienenfühler, die er von Isi hatte.

»Diggi, woher hast du diese Fühler?«, fragte Theo schließlich. Sascha kratzte sich am Hinterkopf. »Ich hab sie von Isi. Wir haben in den Ferien zusammen viel Zeit verbracht.« »Ihr verbringt echt ständig gerade Zeit zusammen.«, stellte Luis skeptisch fest. »Stehst du etwa auf Isi?«, wollte Nick wissen. Zuerst sagte Sascha nichts. Er sah sich um. Für eine Sekunde sah er in Isis Richtung. »Tue ich nicht.«, erwiderte Sascha und zuckte mit den Schultern. »Isi ist gar nicht mein Typ. Wir hängen ab, weil meine Mum mich darum gebeten hatte in den Sommerferien.«

Isis Herzschlag setzte aus.

Constantin lachte auf. »Du tust mir Leid.«, sagte er und klopfte Sascha auf die Schulter.

Isi fühlte sich auf einmal wie betäubt. Als ob them jemand eine Betäubungsspritze verpasst hätte.

»Isi ist gar nicht mein Typ. Wir hängen ab, weil meine Mum mich darum gebeten hatte in den Sommerferien.«

Isis Beine zitterten. Sein Herz raste und sein Kopf glühte vor Hitze. Mit schnellen Schritten verließ Isi den Klassenraum.

[...]

Isi hatte sich bei den Umkleidekabinen versteckt. They hatte die Maske abgesetzt. Seit fünf Minuten saß er auf dieser Bank und weinte bitterlich.

»Isi ist gar nicht mein Typ. Wir hängen ab, weil meine Mum mich darum gebeten hatte in den Sommerferien.«

Ihre Brust tat schrecklich weh. Es ist, als hätte ihr jemand eiskalt das Herz rausgerissen ohne mit der Wimper zu zucken.

Isi zuckte vor Schreck zusammen, als sich die Umkleidetür öffnete. Drei Mädchen kamen herein. Es waren Ava, Nora und Mailin. Isi starrte sie verdattert und mit feuchten Augen an. Alle drei sahen them völlig erschrocken an.

»Isi!«

Nora schloss hastig die Tür, dann setzten sich Ava und Mailin neben Isi. Nora hockte sich hin und sah Isi völlig besorgt an. Isi schluchzte verzweifelt. Er hatte das Gefühl nicht mehr richtig atmen zu können. Ihm war schlecht und sein Kopf pochte vor Schmerz. »Isi, hey, atme«, sagte Ava ruhig und griff nach Isis Hand. Nora und Mailin versuchen vorsichtig und ruhig auf them einzureden, sodass Isi sich beruhigen konnte.

Nach vier Minuten konnte Isi wieder vernünftig atmen. Sein ganzer Körper zitterte und seine Hände kribbelten unangenehm.

»Hey, sieh mich an«, murmelte Mailin vorsichtig. Sie sah besorgt aus. Isi hob widerwillig den Blick und rieb sich die Tränen aus dem Gesicht. »Was ist passiert?«

Isi spürte einen Kloß im Hals. Sie konnte darauf nicht antworten. Neue Tränen flossen über sein Gesicht und er vergrub seinen Kopf an Mailins Schulter. Mailin drückte them nicht weg, sondern legte vorsichtig ihre Arme um Isi. Isi konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen.

»Stehst du etwa auf Isi?« »Tue ich nicht.«

»Möchtest du nach Hause, Isi?«, fragte Ava, während sie über seine Hand strich. Isi nickte und schluchzte leise auf. Ava und Nora erhoben sich und liefen so schnell sie konnten aus der Umkleide, auf den Weg ins Sekretariat.

Währenddessen versuchte Mailin vorsichtig auf Isi einzureden. Dadurch stoppte irgendwann das Weinen endlich. Er schluckte schwer. »Danke.«, krächzte er. Sachte strich Mailin mit ihrer Hand über Isis Haare. »Schon okay. Du brauchst dich nicht bedanken.«, murmelte Mailin und strich weiter langsam über Isis Rücken.

Ich bin so erbärmlich.

-

Eine halbe Stunde später saß Isi mit ihrer Mutter im Auto. Sie hatte kein einziges Wort gesagt. Sie hatte den Blick gesenkt, auf ihre Hände gestarrt und währenddessen damit gekämpft, nicht wieder zu weinen.

Als er wieder zu Hause war, war er wortlos in sein Zimmer gegangen und hatte die Tür abgeschlossen. Seine Mutter hatte ihn gefragt, ob they etwas bräuchte, einen Tee oder Kakao oder eine Wärmflasche. Isi hatte alles abgelehnt. Er hatte auch die Ibuprofen verneint, obwohl er Bauchschmerzen und höllische Kopfschmerzen hatte.

Irgendwann hatte die orientalische Katze Aylin an seiner Zimmertür gekratzt, dann hatte Isi die Tür geöffnet und das Tier hereingelassen. Das Tier war auf their Bett geklettert und hatte Isi mit großen Augen angeguckt. Sie hatte leise miaut und Isi verlor neue Tränen. Dann hatte die Katze ihren Kopf auf Isis Schoß gelegt. Isi wimmerte verzweifelt und strich mit zittrigen Fingern über den Kopf der Katze.

Warum? Isi begriff gar nichts mehr. Wieso? Wieso passierte them das immer wieder? Was hatte Isi getan, dass er so vom Schicksal gequält wurde?

Er hat sich nie für dich interessiert.

Er hatte einfach nur Mitleid mit dir. Nichts weiter.

Er war nur so nett zu dir, weil er darum gebeten wurde.

Isis Lippen zitterten. Neue Tränen kullerten über ihr Gesicht. Die bösen Gedanken kamen wieder zum Vorschein. Diese verfluchten Geister, die Isi immer gequält haben. Die sie immer glauben gelassen hatten, dass er das nicht verdiente; dass er es nicht verdiente, geliebt zu werden. Ausgerechnet jetzt kamen die bösen Geister zurück und ließen them wieder so furchtbares denken.

Du bedeutest ihm nichts.

Dachtest du wirklich, dass Sascha jemanden wie dich ernsthaft mögen könnte?

Isis Herz tat schrecklich weh.

Sein Herz fühlte sich so an, als hätte jemand darauf herumgetrampelt.

Warum? Warum ausgerechnet Isi? Wieso hatte das Schicksal so viel Freude daran, sie immer wieder aufs Neue zu enttäuschen? Warum konnte Isi nicht einmal ein bisschen Glück haben? Wieso musste er so gequält werden?

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte Isi wirklich daran geglaubt, dass jetzt alles anders werden würde. Dass es jetzt endlich besser werden würde.

Ich bin so bescheuert.














Weiter möchte ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht schreiben. Das ist vermutlich eines der schwierigsten Kapitel für mich gewesen.

Wir schicken Isi jetzt ganz ganz viele Umarmungen und ganz viel Liebe zu, okay?

Be yourself. || 𝑬𝒊𝒏𝒆 𝑫𝒓𝒖𝒄𝒌-𝑭𝒂𝒏𝑭𝒊𝒌𝒕𝒊𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt