Kapitel 2

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Harry lief durch die Gänge des St. Mungo's Hospital und suchte nach Hermine. Sie waren zum Mittagessen verabredet, aber meist kam der jungen Heilerin irgendwas dazwischen. Aber heute schien er Glück zu haben, denn er entdeckte Hermine, die gerade auf ihn zugeeilt kam.

»Sorry, bin ich wieder zu spät?«, fragte sie abgehetzt und umarmte Harry kurz.

»Schon gut Mine. Alles noch im Rahmen. Also wo gehen wir hin?«, fragte dieser dann.

»Lust auf Sushi?«

»Immer!«, sagte Harry und folgte seiner besten Freundin nach draußen. Es war Oktober und ein kalter Wind wehte ihnen um die Füße, als sie die Straße entlangliefen und das kleine japanische Restaurant betraten. Sie fanden einen Tisch im hinteren Teil und bestellten.

»So, also wie läuft es?«, wollte Harry wissen, als der Kellner gegangen war.

»Was meinst du? Mit Ron oder der Arbeit?«, wollte Hermine lächelnd wissen.

»Beides natürlich! Hochzeit, Haus, Kinder?«

»Harry, wir haben uns erst vor vier Tagen gesehen und du schreibst täglich mit Ron, meinst du wirklich, da hätte sich so schnell was getan?«

»Nein, wahrscheinlich nicht. Vielleicht frage ich nur, weil mein eigenes Leben eher langweilig ist«, sagte Harry matt.

»Hey, das stimmt doch nicht. Du bist Auror. Sag mir nicht, dass da nie was passiert«, warf Hermine ein.

»Schon, aber ... keine Ahnung. Es ist, als würde was fehlen.«

»Tja, man kann jemanden, der Voldemort bezwungen hat wohl nicht so schnell zufrieden stellen«, feixte Hermine.

»Quatsch, das ist es nicht.«

»Was ist es dann? Vielleicht solltest du einfach jemanden finden, also ich rede von Liebe und so. Du weißt doch, was das ist?«

»Sehr witzig Hermine! Ist ja nicht so, als würden die Männer sich mir vor die Füße werfen«, sagte Harry, als der Kellner kam und das Essen brachte.

»Natürlich nicht! Wie auch, du gehst ja nicht aus und auf der Arbeit wirst du niemanden finden. Harry Schatz, niemand weiß, außer uns, dass du schwul bist«, sagte Hermine und steckte sich ein Nigiri in den Mund.

»Ja, danke das weiß ich selber. Aber mir steht nicht der Sinn danach, wieder auszugehen. Das mit den Muggeln war ja nett, aber nichts für die Dauer und ... und in unserer Welt ...«

»Bist du zu bekannt, schon klar. Aber was willst du dann machen?«

»Keine Ahnung, mir einen Hund anschaffen?«

»Ja oder gleich zehn Katzen. Das meinst du doch nicht ernst Harry. Was wäre denn, wenn du dein Haus untervermieten würdest, dann wärst du wenigstens nicht alleine«, sagte Hermine nun und steckte sich eine weitere Sushirolle in den Mund.

»Ja, das hab ich schon erledigt. Draco Malfoy wohnt seit gestern bei mir«, sagte Harry eher beiläufig. Hermine bekam große Augen und verschluckte sich heftig. Besorgt klopfte Harry ihr auf den Rücken.

»Geht es wieder?«, fragte er, nachdem die knallrote Hermine sich wieder beruhigt hatte.

»Sag mal, spinnst du? So was kannst du doch nicht einfach so beiläufig einwerfen! Warum bei Merlin lebt Draco bei dir?«, keuchte diese. In kurzen Sätzen fasste Harry die Ereignisse des letzten Abends zusammen. Hermine bedachte ihn daraufhin mit einem nicht zu deutenden Blick.

»Was ist?«, fragte Harry genervt.

»Nichts. Ich denke nur, das du mal wieder zu gut für die Welt bist.«

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