In den nächsten Tagen sah ich, wo ich in Hogwarts auch hinkam, die Siebtklässler eifrig zeichnen, manche davon mit Tränen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen.
"Das ist fantastisch, Kim. Das hast du auf die Beine gestellt!", sagte Harry begeistert.
Wir kamen gerade von unserem ersten Quidditchtraining seit dem Krieg. Man hatte deutlich gemerkt, dass wir alle auf dem Besen etwas eingerostet waren, doch unsere Reflexe und unseren Kampfgeist hatte die Schlacht offensichtlich geschärft.
"Weißt du schon, wen du zeichnen wirst?", fragte ich leise.
Er schüttelte den Kopf und ich wusste, dass er einfach zu viele Menschen verloren hatte, als dass er sich hätte entscheiden können. Ich legte ihm tröstend eine Hand auf dem Arm. Eine Berührung, die unsanft entzwei gerissen wurde, als sich Draco zwischen uns hindurch schob und mit ausladenden Schritten weiter eilte. "Meine Güte, nehmt euch ein Zimmer!"
Begegnungen dieser Art brachten mich jedes Mal ins Straucheln. Ich hatte das Gefühl, dass es mehr war als bloßer Hass und der Wille, zu verletzen. Er griff uns stets gezielt dann an, wenn Harry und ich uns besonders nahe waren. Doch das konnte nicht sein. Es ergab keinen Sinn.
Im Gegensatz zu mir schien Harry diese Begegnung dieses Mal eher zu belustigen und irritiert nahm ich wahr, wie er zufrieden den Arm um meine Schultern legte. Sofort hatte ich das Gefühl, als würde mich jemand an die Leine nehmen, schalt mich schließlich aber für verrückt. Wahrscheinlich war ich genauso beziehungsgestört wie Draco und überhaupt nicht in der Lage, irgendetwas zu geben. Ich konnte nur nehmen wie es mir gerade passte. Was unterschied mich dann von ihm?
Es war schon spät, als wir im Gemeinschaftsraum ankamen. Die letzten gingen gerade hoch in ihre Schlafräume und ich spürte eine neue, angespannte Intimität als wir allein im sterbenden Fackelschein standen. Ich wagte nicht, Harry anzusehen, doch auch so wusste ich, dass sein Blick sich verändert hatte. Dass er voller Verlangen auf mir ruhte. Ich spürte die Hitze in meinen Wangen und das Rauschen des Blutes in meinen Adern. Doch mein Verlangen galt einem anderen.
"Willst du noch etwas mit zu mir kommen?"
Wow, das war deutlich. Es wäre so schön, so einfach, ihn als Katalysator zu benutzen, um meine Sehnsucht zu stillen. Und ebenso erbärmlich. Ich schüttelte entschuldigend mit dem Kopf. "Ich bin fix und fertig. Wir sehen uns morgen, okay?"
Er ließ sich nicht anmerken, ob er enttäuscht war. Sein Blick war ruhig und warm wie immer, was mich erleichtert lächeln ließ. "Bis morgen."
Er zögerte kurz und ich wusste, er wollte mich küssen. Um das zu verhindern, kam ich ihm zuvor und legte meine Lippen kurz an seine Wange, ehe ich mich abwandte und im wahrsten Sinne des Wortes die Flucht ergriff.
In dieser Nacht träumte ich das erste Mal seit langem von Draco. Es war ein so verruchter intensiver Traum, dass ich im Boden versunken wäre, wenn mir jemand in den Kopf gesehen hätte.
Ich spürte seine Hände überall auf meiner Haut, seinen wissenden Blick aus den grauen, kühlen Augen
Ich wand mich unter seinen Berührungen, bäumte mich schamlos unter ihm auf und rief immer wieder seinen Namen.Er lächelte nur und verursachte mir mit seinen Händen weiter süße Qual, wusste genau, wann er mich wo zu berühren hatte. Ob durch Okklumentik oder die Verbindung unserer Seelen - ich wusste es nicht und es war mir auch egal.
In dem Traum entlud sich das angestaute Verlangen von Monaten und weil es nur ein Traum war, gab ich mich wild und hemmungslos. Das letzte was ich sah, war sein zufriedenes, wissendes Lächeln, dann wachte ich schweißgebadet auf.
Mein Puls raste und mein Körper fühlte sich so heiß und empfindsam an, als hätte der Liebesakt tatsächlich stattgefunden. Automatisch flog mein Blick durchs Zimmer. Alles war wie immer. Jetzt drehte ich wirklich durch. Ich ließ mich zurück in die Kissen sinken und schloss die Augen. Nur, um wieder von ihm träumen zu können. Doch der Schlaf blieb mir für den Rest dieser Nacht fern.
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Der Zauber um Draco Malfoy
FanfictionKimberly Weasley ist die lange verschollen geglaubte Zwillingsschwester von Ron und eine waschechte Slyterhin. Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts fühlt sie sich gegen ihren Willen nicht nur zu den dunklen Künsten, sondern auch zu Draco Malfoy hingez...