«Wie kannst du es wagen!», donnert Odins wütende Stimme durch den Saal.
«Vater...», will Loki eingreifen, doch dieser bringt ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen.
«Du hättest eine der Wachen informieren können, die hätte sich darum gekümmert. Was wenn er tatsächlich nichts Unrechtes vorhatte? Was sollen die Leute jetzt auch nur denken?!», wendet er sich wieder mir zu.
Ich verziehe bei seinem, in den Ohren schmerzenden Gebrülle, keine Miene und antworte stattdessen ruhig und selbstbewusst: «Sie denken nichts, sie wissen jetzt, dass sie starke Leute ober ihnen haben, die nicht scheuen einzugreifen, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Sie wissen, dass man auf sie Acht gibt und sie beschützt. Und er hatte ganz sicher nichts Gutes mit dem Mädchen vor. Er wollte sich bereits einige Minuten zuvor an mit vergreifen und hat mehr als abfällige Bemerkungen über Loki fallen lassen. Zudem habe ich ein wenig Erfahrung mit Typen, wie ihm und habe gelernt Leuten ihre Gedanken von der Stirn abzulesen. Auch ohne meine wölfischen Instinkte, konnte ich genau erkennen, was er vorhatte.»
«Trotzdem hättest du das nicht tun dürfen! Du hättest eine Wache rufen sollen!», weist mich der Allvater zornig zurecht.
Auch ich spüre, wie die Wut in mir brodelt, jedoch habe ich mich deutlich besser unter Kontrolle, als er sich.
Noch immer ruhig, aber mit einem bissigen Unterton gebe ich zurück: «Ich weiss, dass ich weder eine Prinzessin noch sonst einen hohen Titel habe, aber ich bin Lokis Partnerin und diese Leute, sind sein Volk. Und das macht es auch zu meinem... Also werde ich nicht zulassen, dass solche Dinge einfach ignoriert werden. Auf der Erde wird das so gemacht, aber ich dachte ihr seid besser als die. Sie können mit mir machen was Sie wollen, aber ich werde nicht aufhören mich für die Schwächeren einzusetzen. Ich habe selber einmal zu ihnen gehört und weiss, wie sie sich fühlen. Kein Mensch, Gott oder anderes Lebewesen sollte so etwas durchleben. Und jetzt habe ich die Stärke etwas dagegen zu unternehmen und da werde ich mich nicht aufhalten lassen. Auch nicht von jemandem, wie Ihnen. Es tut mir leid.»
Ohne Scheu blicke ich ihm in seine kalten, ausdruckslosen Augen und warte auf sein Urteil.
Nachdenklich legt er den Kopf schief.
«Na gut», stimmt er schliesslich zu, «Ich werde dich weiter machen lassen. Ich werde dich nicht aufhalten. Aber jede auch noch so kleine Handlung von dir, liegt in deiner Verantwortung.»
Dankend senke ich meinen Kopf und verlasse auf seinen Befehl hin den Saal.
«Das war riskant», stellt Loki fest, sobald wir draussen sind.
Lachend boxe ihm gegen die Schulter während ich spotte: «Das sagst ausgerechnet du.»
Lachend verdreht er die Augen, bevor er mich hochhebt und herumwirbelt.
Gleichzeitig küsst er mich leidenschaftlich.
«Ich bin stolz auf dich, Raven...», flüstert er in unseren Kuss hinein und lässt mich damit leicht erröten.
«Lust auf ein bisschen Training?», frage ich ihn.
«Klar», entgegnet er und so machen wir uns gemeinsam auf den Weg.
Ich hoffe beim Training ein wenig entspannen zu können und die ernste Unterhaltung von vorhin vergessen zu können.
Ich mag Odin noch immer nicht sonderlich, aber ich habe ihn zu respektieren.
Nicht nur weil er der König ist, sondern weil er, trotz allem noch immer zu Lokis Familie gehört.
Mit einem leichten Kopfschütteln vertreibe ich die Gedanken aus meinem Kopf und marschiere stattdessen auf Sif zu.
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Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)
FanfictionZweiter Teil der Shadow and Ice Bücher! Als Raven erneut bei Hydra zu sich kommt, bemerkt sie schnell, dass es diesmal ganz anders wird. Während sie also um ihre Freiheit kämpft, setzten die Avengers alles daran ihre Teamkollegin wieder zu finden. N...