43. Versöhnende Worte und ein Versprechen

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Ich habe es nicht über mich gebracht den Kampf mit anzusehen.

Zu gross war die Angst, dass ich Thor sterben sehen würde...

Jedoch habe ich Gerüchte aufgeschnappt, dass er tatsächlich noch lebt.

Daher wandere ich nun schon seit gefühlten Stunden durch das Gebäude und versuche ihn ausfindig zu machen.

Bisher war ich jedoch noch nicht besonders erfolgreich.

Plötzlich ertönt ein Geräusch und kurz darauf wird eine Meldung vom Grandmaster durchgegeben.

«Sakaarianer, Achtung bitte. Ich habe schlechte Neuigkeiten. Mein geliebter ewiger Champion ist leider verschwunden. Geht auf die Strasse, feiert meinen Champion. Gut möglich das dieser hinterhältige, kriminelle Lord des Donners ihn weggestohlen hat», verkündet er laut über die vielen Lautsprecher.

Lord des Donners...

Das muss Thor sein!

Er ist also entkommen...

Verdammt!

Hoffentlich erwische ich ihn noch.

Sofort eile ich weiter und versuche ihn noch einzuholen.

Gerade als ich die Hoffnung aufgeben will, erklingen vertraute Stimmen.

So schnell ich kann renne ich los und schlittere um die Ecke.

Sofort starren mich drei fragende Gesichter an.

«Hi?», ist gerade das Einzige was mir einfällt.

«Bruce du lebst noch. Gott sei Dank, wo warst du denn? Warst du etwa die ganze Zeit hier?», sprudelt es nur so aus mir heraus, sobald ich ihn entdecke.

«Hallo Raven», begrüsst er mich nur.

«Was willst du hier?», fragt die Frau, die anscheinend keinen wirklichen Namen zu haben scheint, da jeder sie immer nur mit einer Nummer anspricht.

«Ich will helfen», antworte ich schlicht und an Thor gewandt etwas ausführlicher, «Ich will mitkommen. Ich kann helfen Hela zu besiegen. Loki hat mir erzählt, dass sie deine Schwester ist und naja...»

Dieser fragt jedoch: «Was ist mit Loki?»

Ausweichend erwidere ich: «Naja, also...»

«Loki? Was das angeht...», unterbricht mich die Frau mit der Nummer und drückt auf einen Knopf neben sich an der Wand.

Die Tür geht auf und gibt uns den Blick auf einen gefesselten Loki frei.

Dessen Miene verhärtet sich, sobald er mich entdeckt.

Wir haben uns seit unserem Streit nicht mehr gesehen.

Enttäuscht, mich unter den anderen zu entdecken, ignoriert er mich und wendet sich an die anderen.

«Überraschung», blödelt er ironisch, während wir eintreten.

Thor betrachtet ihn kritisch und nimmt eine Büchse, die er ihm anwerfen will, um sicher zu gehen, dass es nicht doch eine Illusion ist.

Ich bin jedoch so nett und fange sie auf, bevor sie Loki am Kopf trifft.

«Er ist echt», sage ich schlicht und folge den anderen zur kleinen Bar, etwas weiter hinten.

Dabei spüre ich deutlich Lokis Blick auf mir liegen und merke sofort, wie die Schuldgefühle an mir zu nagen beginnen.

Mühsam konzentriere ich mich auf das Gespräch der anderen drei, doch sie labern bloss über irgendwelche Dinge, von wegen, dass Schiff würde auseinanderbrechen, während Thor für das Schwert der Frau schwärmt.

Jedenfalls habe ich jetzt mitbekommen, dass die Frau eine Valkyrie ist.

Ich habe von ihnen gelesen.

Sie waren früher die Beschützerinnen des Thornes von Asgard, bis sie alle in einer grausamen Schlacht gestorben sind.

Diese hier hat anscheinend als einzige überlebt.

Ich merke erst, dass ich abgeschweift bin, als die Valkyrie ihre leere Whiskeyflasche nach Loki wirft und diese laut krachend an der Wand hinter ihm zerbricht.

«...Aber der Grandmaster besitzt jede Menge Schiffe. Ich besitze möglicherweise sogar die Zugangscodes zu seinem Sicherheitssystem...», beendet dieser trotzdem seinen Satz.

Während die anderen weiter diskutieren starre ich ihn nur schweigend an.

Er wusste es tatsächlich...

Er wusste tatsächlich, wie wir von diesem widerlichen Planeten hätten verschwinden können und hat trotzdem so getan, als hätte er keine Ahnung.

Ich kann es einfach nicht fassen.

Und vor allem kann ich es nicht fassen, dass ich so dumm war und auf ihn hineingefallen bin.

Seufzend versuche ich wieder dem Gespräch zu folgen, doch die anderen sind anscheinend bereits fertig mit planen.

Jedenfalls macht sich Thor gerade daran, die Fesseln von Loki zu lösen.

Langsam gehe ich auf die beiden zu und scheuche Thor weg.

Schweigend befreie ich Loki fertig von den goldenen Ketten.

«Raven, bitte hör mir zu. Es tut mir leid... Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen. Aber du musst mich verstehen. Ich kann dich nicht verlieren... Bitte, es ist noch nicht zu spät. Wir können immer noch hierbleiben. Bitte, Raven...», fleht er mich leise flüsternd an.

Traurig schüttle ich den Kopf.

«Du weisst das ich das nicht kann, Loki. Aber bleib du hier. Hier bist du in Sicherheit. Und dann komme ich zurück. Ich werde dich finden... Versprochen... Ich...», stammle ich überfordert.

Erneut werden meine Augen feucht, doch ich blinzle die aufkommenden Tränen eilig weg.

Sanft nimmt er mein Gesicht in seine Hände und blickt mir tief in die Augen.

«Ich werde dich nicht alleine lassen. Ich werde immer bei dir bleiben. Versprochen...», erwidert er zärtlich.

Ich halte es nicht mehr länger aus und küsse ihn voller Sehnsucht.

«Es tut mir leid...», hauche ich beinahe lautlos in unseren Kuss hinein.

Schweigend teilen wir uns auf und gehen unseren jeweiligen Aufgaben nach.

Loki wird Thor Zutritt zu den Schiffen verschaffen, während ich mit Bruce und der Valkyrie, die anderen Gladiatoren, welche anscheinend schon lange eine Revolution planen, befreien und danach mit ihrem Schiff den Brüdern folgen.

Das ist zumindest unser Plan...

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt