47. Du musst leben...

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«Hört meine Worte und erfreut euch ihrer. Euch wurde das Privileg erteilt von dem grossen Titanen errettet zu werden. Ihr mögt dies als Leid empfinden. Nein, es ist Erlösung... Die Waagschalen des Universums sind etwas mehr im Gleichgewicht, dank eures Opfers. Lächelt. Denn selbst im Tode seid ihr zu Kindern des Thanos geworden...», labert die seltsame Gestalt vor sich hin, während er über Tote hinweg steigt und noch immer mehr Asgardianer abgeschlachtet werden.

Erneut schweift mein Blick zu Loki, welcher noch einigermassen unversehrt, etwas abseitssteht und hilflos zusieht.

Die meiste Zeit liegt sein Blick jedoch auf mir.

Ich habe gekämpft so gut ich konnte, doch ich war bereits erschöpft vom Kampf gegen Hela und gegen seinen Infinity Stein bin ich machtlos.

Es ist der violette.

Der Machtstein...

In einem riesigen goldenen Handschuh steckt er an seiner Hand.

«Ich weiss, wie es ist zu verlieren...», beginnt er nun auch zu sprechen.

Obwohl ich ihn schon verabscheute, bevor ich ihn nur schon selber gesehen habe, muss ich zugeben, dass er eine angenehme Stimme hat.

Ich weiss nicht, was das ist, aber ich habe irgend so eine Sache mit Stimmen von Personen.

Vielleicht ist es, weil ich bei Hydra so viel angeschrien wurde.

Ich horche auf, als der violette Titan weiterspricht: «Dieses verzweifelte Gefühl im Recht zu sein... Und dennoch zu scheitern.»

Grob packt er mich am Kragen meiner Rüstung und schleift mich in die Richtung, in der Loki steht.

«Es ist beängstigend», fährt er ruhig fort, «Die Knie werden weich. Doch ich frage euch, was nützt das. Fürchtet euch. Flieht davor. Das Schicksal holt euch trotzdem ein. Und nun ist es hier. Oder sollte ich sagen... Ich bin hier.»

Mit diesen Worten kommt er vor Loki zu stehen, welcher von seinen sogenannten Kindern umzingelt ist und demonstriert seinen Machtstein, in dem er zwar nichts damit anstellt, ihn jedoch hübsch zum Leuchten bringt.

Wie Weihnachtsdeko, schiesst es mir wenig hilfreich durch den Kopf.

Ich habe erst einmal Weihnachten gefeiert.

Das war mit Loki und Bucky in unserer Hütte und dabei haben wir ganz viele bunte Lichter aufgehängt.

Die sahen auch so aus...

Eilig verdränge ich den Gedanken.

Ich merke, dass ich viel Blut verloren habe, denn ich bin ganz dusselig im Kopf.

Ja, ich habe viel Blut verloren...

Durch die Überanstrengung und den Machtstein ist meine Selbstheilung nämlich ins Stocken geraten und macht momentan gerade eine kleine Pause, was definitiv nicht hilfreich ist.

«Den Tesserakt oder den Kopf von ihr», stellt Thanos Loki vor die Wahl, «Sicher bevorzugst du eines davon.»

So gut es geht, blicke ich zu Loki auf.

Stumm forme ich mit den Lippen: Gib ihm den Tesserakt auf keinen Fall!

Loki versteht, trotzdem sehe ich, wie er zögert.

Möglichst emotionslos antwortet er schliesslich: «Oh ja. Töte sie!»

Froh über seine Entscheidung lächle ich ihn an, bevor ich vor Schmerz leise aufschreie.

Mühsam versuche ich es zu unterdrücken, weil ich weiss, wie sehr Loki mitleidet, doch weniger als ein leises Wimmern bringe ich nicht zustande.

Der Machtstein ist mächtiger, als ich ihn mir vorgestellt habe.

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt