56. Verrückt?

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Beinahe muss ich laut zu lachen beginnen.

Es ist einfach zu komisch, wie Scott vor dem ehemaligen Avengers Compound steht und in die Überwachungskamera brüllt.

«Oh, eh. Hallo, Hallo! Ist jemand zu Hause? Hier ist Scott Lang. Wir haben uns vor ein paar Jahren getroffen. Auf dem Flughafen, in Deutschland. Ich war der, der so gross geworden ist. Ich hatte einen Helm auf, vielleicht erkennt ihr mich deshalb nicht. Ant-Man! Ant-man... Ich weiss ihr wisst das noch... Ich muss dringend mit euch reden, Leute!», ruft er laut.

Neugierig warte ich darauf, was als nächstes passiert, während er nervös umherblickt.

Ich war seit Jahren nicht mehr hier...

Das letzte Mal, bevor ich abgehauen bin und dann erneut von Hydra entführt wurde.

So viel Zeit ist nun schon vergangen und so viel passiert...

Gerade als Scott aufgeben will, sehe ich zwei Gestalten auf uns zueilen.

Es sind Natasha und Steve.

Ich schlucke hart.

Fünf Jahre...

Fünf Jahre habe ich auch sie nicht mehr gesehen.

Aufgeregt lassen sie Scott rein.

Steve will das Tor wieder schliessen, doch ich erstelle ein kleines Luftkissen in dem Schloss, so dass es sich nicht richtig zu machen lässt.

Er versucht es noch kurz, bevor er es sein lässt und den anderen hinterhereilt.

Schnell folge ich ihnen und achte gut darauf, dass mich niemand entdeckt.

Jedoch sind sie so sehr von Scott abgelenkt, dass das auch nicht besonders schwierig ist.

Drinnen tigert dieser gestresst umher, bis Steve ihn aufhält, indem er ihn anspricht: «Scott! Alles in Ordnung?»

Dieser hält inne und sammelt sich kurz, bevor er fragt: «Hat einer von euch zufällig Quantenphysik studiert?»

«Nur um mitreden zu können», antwortet Natasha verwirrt.

«Alles klar. Also, vor fünf Jahren. Noch vor... Thanos. War ich an einem Ort, den man Quantenebene nennt. Die Quantenebene ist wie ein eigenes mikroskopisches Universum. Um dort hinzukommen, muss man extrem winzig sein. Hope, sie ist meine... Sie ist... Sie war... Sie war meine... Sie sollte... Sie sollte mich da wieder herausholen...», stottert er etwas verloren und sammelt sich kurz, bevor er weiterspricht, «Und dann geschah das mit Thanos und ich war da drin gefangen.»

«Tut mir leid. Das waren sicher lange fünf Jahre...», murmelt Natasha, die noch immer nicht ganz zu verstehen scheint, um was es geht.

Scott unterbricht sie jedoch aufgeregt: «Das ist es ja... So lange war es nicht. Für mich waren es fünf Stunden. In der Quantenebene gelten andere Regeln als hier. Alles ist unvorhersehbar. Gehört jemandem dieses Sandwich? Ich habe tierisch Hunger...»

Mit diesen Worten hastet er zu dem Tisch und schnappt sich das bereits mit Marmelade bestrichene Brötchen.

«Scott, wovon genau sprichst du?», lenkt Steve seine Aufmerksamkeit wieder auf sie.

«Also... Was ich sagen will... Ist, die Zeit funktioniert anders in der Quantenebene. Das einzige Problem im Moment ist nur... Wir können darin nicht navigieren. Aber was, wenn doch? Das lässt mich einfach nicht los. Was wenn wir irgendwie Kontrolle über das Chaos hätten und wir darin navigieren könnten? Was wäre, wenn wir in die Quantenebene eintauchen könnten, und zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt, aber verlassen würden wir die Quantenebene zu einem anderen Zeitpunkt. Also... Also noch vor Thanos...», erklärt er schmatzend und wie ein aufgescheuchtes Huhn durch den Raum huschend.

«Warte», unterbricht ihn Steve erneut, «Redest du von einer Zeitmaschine?»

«Nein. Nein, natürlich nicht. Keine Zeitmaschine, mehr so eine Art...», versucht er sich zu verteidigen und gibt schliesslich geschlagen zu, «Ja, eine Zeitmaschine... Ist verrückt, ich weiss. Es ist verrückt, aber ich denke ständig darüber nach. Es muss doch einen... Jemanden... Es ist verrückt...»

Verzweifelt lässt er den Kopf hängen.

Leise muntert Natasha ihn auf: «Scott, ich bekomme Mails von einem Waschbären. Also, so verrückt ist das gar nicht...»

Sofort fragt Scott: «Also wem erzählen wir jetzt davon?»

Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt