noches mágicas

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Immer, wenn die Nacht hereinbrach und sich die Dunkelheit wie ein schwarzes Tuch über die grüne Hügellandschaft der Toskana legte, erstrahlte das kleine Kloster nur so von tausenden Lichtern - hinter den mit biblischen Szenen verzierten Buntglasfenstern der Gotteshäuser flackerte das helle Licht der Kerzen, der Kreuzgang wurde von Fackeln gesäumt und im Garten hingen, zwischen den Bäumen und Sträuchern verteilt, unterschiedliche Lichterketten und auch in dem steinernen Gebäude selbst funkelten der prunkvolle Kronleuchter und tauchte die winzige Kapelle in einen warmen Schein, während Andrés nach einem guten Wein suchte.

Er lagerte die verschiedenen Flaschen von dem Wein, den die Mönche selbst hergestellt hatten, in einem hohen Regal am Ende eines langen Ganges, kurz bevor die alte, hölzerne Tür zum Innenhof führte.
Andrés zog eine weitere Flasche aus seiner beachtlichen Sammlung und nachdem er einmal das dunkelgrüne Glas in seiner Hand gedreht und den Jahrgang - ein ausgezeichneter übrigens, den der Abt ihm höchstpersönlich empfohlen hatte - abgelesen hatte, entschloss er sich dazu, sie mitzunehmen, allerdings nicht, ohne noch schnell zwei Gläser, eines für sich und eines für seinen besten Freund, mitzunehmen.

Er öffnete die knarzende Tür.
Vor ihm erstreckte sich der Kreuzgang, welcher den mit Zypressen und wilden Rosen bewachsen Hof, einschloss.

Bis auf seine raschen Schritte, die auf dem Marmorboden widerhallten, und dem Plätschern des Springbrunnens und den leisen Gesängen der Mönche, welche der laue Spätfrühlingswind aus Richtung Kirche zu ihm trug, war es vollkommen still an diesem abgelegenen Ort.
Und Andrés schätzte diese Abgeschiedenheit, da dieser Platz ihm Deckung schenkte und zum anderen der perfekte Ort war, um seine Kunst auszuleben - die Kunst des Raubens und die der schönen Künste.

Er hatte schon beinahe die Treppe zum Klostergarten erreicht, als er noch an den Statuen der vielen Heiligen, die in engen, in die Wand gehauenen Nischen standen, vorbeikam.
Vor ihrem Füßen brannten Kerzen, deren weißes Wachs schon lange an dem Stein heruntergelaufen war, und verwelkte Blumen, die ab und an durch neue, wunderbar duftende ersetzt wurden, lagen dort, und um den Hals des ein oder anderen Märtyrers hing auch ein Rosenkranz.

Doch einer von ihnen schien besonders gepflegt worden zu sein - Sankt Nikolaus, der Schutzpatron der Diebe, den Andrés vor jedem schwierigen Raub aufsuchte, um dafür zu beten, dass alles glimpflich ablief, und dem er jedes Mal, wenn er von einem Überfall zurückkehrte, für seinen Beistand dankte.
Auch an jenem Abend bekreuzigte der Spanier sich im Vorbeigehen, da er wusste, dass Martín unten im Garten saß und irgendwelche Berechnungen aufstellte, wie man wohl am besten das Gold aus der Nationalbank von Spanien bringen konnte, und genau deshalb betete der für seinen besten Freund.

Schon während er die vielen Stufen herablief, die von dem Hügel, auf dem das Kloster lag, hinunter in den wundervollen Garten führten, der am Hang des nicht gerade hohen Berges direkt an einem kleinen Bach lag, dessen seichtes Wasser sich durch das Tal unter dem Gebäude schlängelte, hörte er das leise Fluchen und Murmeln von Martín.

Der Argentinier hockte an einem Tisch, den Kopf tief über sein in Leder eingebundenes Notizbuch gebeugt, während er genervt mit seinem Füller die Rechnung, die er gerade versucht hatte zu lösen, wieder durchstrich.

„Martín ... denkst du wirklich, dass du so spät noch eine einzige richtige Formel aufstellen kannst?", meinte Andrés mit einem raschen Blick auf seine goldene Armbanduhr, als er die Terrasse erreichte und sich grinsend ihm gegenüber setzte.

Dieser verdrehte nur seine Augen.
„Ich versuche es zumindest", murmelte er, bevor er unbeeindruckt versuchte, seine Gedanken wieder zu sammeln.

„Na dann wird es wohl heute Abend nur noch beim Versuch bleiben", entgegnete Andrés mit einem breiten Lächeln im Gesicht, beugte sich über den Tisch und nahm seinem Freund das Buch weg.

belermo oneshots🤍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt