[SPOILER: Haus des Geldes Staffel 4 Folge 6]
EIN Schuss.
Laut hallte er an den Wänden der Nationalbank wider und ging mir durch Mark und Knochen.
Blut spritzte durch die Luft.
Ein dumpfer Aufprall.
Mit Schock geweiteten Augen sah ich zu dem leblosen Körper herunter, der keinen knappen Meter von mir entfernt auf dem Boden lag.
Jemand schrie, löste sich aus der Formation und stürmte dem Schatten hinterher. Dem Schatten des Todes.
Ein Hagel aus Schüssen und wütende, in Trauer getränkte Schreie folgten.
Ich stand da.
Ich stand einfach nur da.
Ich konnte mich nicht bewegen, mein Körper schien wie gelähmt.
In meinem Kopf herrschte absolute Stille.
Mein zitternder Herzschlag erschütterte meinen Körper. Das war das einzige Zeichen meiner unablässigen Lebendigkeit.
Erneut schallte ein lautes Geräusch durch die Gänge.
Eine Explosion erschütterte den Boden.
Schreie.
Nichts als Schreie.
Ich blinzelte heftig, um den grauen mit roten Punkten bedeckten Schleier von meinen Seelenfenstern zu bekommen, der mir die Sicht vernebelte.
Dann erblickte ich sie.
Das Gesicht der brutal hingerichteten Frau.
Übelkeit überkam mich, als ich die leeren braunen Augen sah, welche starr gegen die hässliche Decke des Gebäudes gerichtet waren.
Ich spürte, wie meine Knie unter mir nachgaben, ich nach vorne sackte und hart mit den Beinen auf dem Marmorboden aufschlug. Ich hatte das Gefühl von Innen zerfleischt zu werden. Schreckliche Schmerzen durchfuhren meine Lunge und eiserne Ketten legten sich eng, viel zu eng, um mein polterndes Herz. Meiner Kehle entwich ein jämmerlicher Laut, der jedoch in den verzweifelten und herzzerreißenden Rufen der anderen unterging.
Sie ist tot.
Sie.
Ist.
Tot.
Nairobi ist tot.
Nairobi.
Ist.
Tot.
TOT!
Nur nebenbei nahm ich wahr, wie mein Schädel den ausgekühlten und mit Blut besudelten Boden berührte und heiße Tränen meine Wangen herunter rannen.
Für einen Moment spürte ich nichts als den brennenden, schrecklichen Schmerz.
Jemand packte mich hart an den Schultern, riss mich hoch. Die dunklen Umrisse, der Person, wackelten hin und her, wurden verzerrt größer und kleiner.
Erst nach einer halben Ewigkeit realisierte ich, dass mich jemand schüttelte.
Langsam kehrte mein betäubtes Sehvermögen wieder zurück.
Vegas kniete vor mir. Schrie mich regelrecht an, was ich nur an ihrem hektisch auf- und zuklappenden Mund erkennen konnte. Die Flut rauschte in meinen Ohren. Eine stürmische See mit peitschenden, tödlichen Wogen.
Die Fingernägel meiner Schwester bohrten sich in meine Arme. Ich konnte zwar den Druck ihres Griffes spüren, doch diese Art vom körperlichen Schmerz, den ich unterbewusst erwartete, blieb ungewohnter Weise aus.
DU LIEST GERADE
Goldene Erinnerungen | LCDP
FanfictieWenn du in der Zeit reisen könntest, welchen Augenblick würdest du dir aussuchen? Welchen Moment in deinem Leben würdest du gerne nochmal erleben? Welches Gefühl würdest du nochmal verspüren wollen? Es gibt viele Erinnerungen, die einem bei diesen F...