21. Kapitel

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Ares Peter Graham
By LuanaWhite

Bianca und ich hatten eine wundervolle Nacht in diesem kleinen Hotelzimmer. Es war bestimmt schon Morgen, als wir Arm in Arm nebeneinander einschliefen und wurden geweckt, als es an der Tür klopfte. Es war eine Mitarbeiterin des Hotels die uns mitteilte dass wir leider auchecken mussten weil das Zimmer bereits für die nächsten Gäste vorbereitet gehörte. Das verstanden wir natürlich, also zogen wir uns schnell an und machten uns auf den Weg zu Bianca's Wohnung.

Doch als wir uns der Wohnung näherten, stieg mir plötzlich eine Geruch in die Nase, den ich nur allzu gut kannte. Blut. Und das ganz schön viel. Auch mein Mädchen schien den Geruch wahrzunehmen und ich konnte mir vorstellen was gerade in ihr vorging, immerhin war sie noch frisch verwandelt.

Ihr Vampirgesicht erschien und sie begann leise zu knurren.
Wir entdeckten einen jungen Mann, der wohl im Rausch gestürtzt und sich an Glasscherben geschnitten hatte. Bianca schien sich nicht zurückhalten zu können und wollte sich auf den Mann stürzen um ihre Zähne in sein Fleisch zu rammen, aber ich hielt sie am Arm zurück.

"Bianca. Nicht! Du darfst die Kontrolle nicht verlieren, atme tief durch und konzentriere dich nur auf mich." redete ich auf meine Freundin ein. Ich würde nicht zulassen dass sie etwas tat, dass sie kaputt machen würde. Ich wusste wie es war wenn man aus Versehen tötete und das wollte ich Bianca ersparen, denn ich wusste ihr zartes Herz würde das nicht überstehen.

Bianca riss ihren Blick wieder von dem Typen los und sah mich gequält an. Ich sah ihr an dass sie auf meine Worte hören wollte, aber es schien ihr unglaublich schwer zu fallen, was ich natürlich nachvollziehen konnte. Das Blut kitzelte auch in meiner Nase aber ich kam nach so vielen Jahren als Vampir ganz gut damit zurecht, vorausgesetzt ich trank genug Blut. Mein Mädchen aber war erst kurze Zeit ein Vampir und atmet deshalb sehr hektisch und gab sich große Mühe nicht die Kontrolle zu verlieren.

"Bring mich hier weg, Ares. Das Blut... ich kann nicht." brachte sie nur stoßweise hervor und flehte mich verzweifelt an sie zu retten.

Ich nickte und hob Bianca auf meine Arme hoch, wo sie sich fest an meinen Hals klammerte und begann dann so schnell wie möglich zu ihrer Wohnung zu laufen und je weiter weg wir von diesem Typen waren, umso besser schien es meinen Mädchen wieder zu gehen. Zum Glück. Das nächste Mal sollten wir wohl mit dem Auto fahren.

Erst im Stiegenhaus des Wohnblocks ließ ich sie wieder runter und wir gingen die letzten Stufen zur Wohnungstür hoch, als mir wieder ein Geruch auffiel, aber diesmal von einem anderen Vampir und der kam aus Bianca's Wohnung.

Mein Mädchen sah mich fragend an. Wer war dort in ihrer Wohnung? Sie ging bestimmt gerade vom Schlimmsten aus und klammerte sich fest an meinen Arm.

Ich sah Bianca an dass sie Angst bekam, aber das brauchte sie nicht da ich eine Vermutung hatte wer das war. Bianca konnte die Gerüche der Vampire noch nicht auseinander halten, deshalb konnte ich sie verstehen. Ich nahm ihr die Schlüssel ab und sperrte die Wohnung auf und trat hinein. Und wie ich es mir gedacht hatte, saß dort Jenn auf der Couch.

Sie sah ziemlich fertig aus und Bianca's Augen wurden groß, als sie ihre Schwester hier erblickte. Wieso war sie nicht im Anwesen, wo sie doch eigentlich wohnte? War etwas passiert, während wir im Hotelzimmer so glücklich miteinander gewesen waren?

Ganz irritiert sah Bianca ihre Schwester an. Was war nur passiert? Sofort lief meine Freundin auf Jenn zu und zog sie in eine feste Umarmung, die sie sofort erwiderte.
"Jenn, was ist denn passiert?" fragte Bianca sie besorgt und löste sich etwas von ihr und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Ich ließ die beiden Schwestern erstmal und holte aus der Küchenecke zwei Blutebeutel die ich ihnen reichte. Das konnten wohl beide gebrauchen und setzte mich dann auf einen Stuhl, als Jenn antworte.

"Ich habe etwas schreckliches getan, B. Ich war beim Ball kurz auf der Toilette um mich frisch zu machen und da war dann diese Frau die nur ganz leicht verletzt war. Es war ein klitzekleiner Schnitt, aber das Blut roch so gut und ich konnte nicht widerstehen. Ich... habe sie leer getrunken." gestand die Dunkelhaarige und meine Augen weiteten sich. Oh nein. Ein Mensch wurde getötet. Das war gar nicht gut.

Sofort zog Bianca ihre Schwester wieder in ihre Arme. Wir wussten doch, dass sie das nicht mit Absicht getan hatte. Jenn war ein guter Mensch und sie würde niemals mit Absicht töten.

"Oh Jenn, das tut mir so leid. Mir wäre fast das selbe vorhin passiert, wäre Ares nicht gewesen. Aber das macht dich nicht zu einer schrecklichen Person. Ich kenne dich mein Leben lang Jenn, und ich weiß, dass das ein Unfall war. Aber wieso bist du nicht bei Fin? Ist noch etwas passiert?" fragte meine Freundin sie sanft und löste sich wieder von ihr, aber hielt weiter ihre Hand.

Ich fragte mich auch, warum Jenn hier war und nicht bei Fin. Aber ich konnte mir schon denken was das Problem war.
"Fin sah nicht, wie schrecklich ich mich wegen diesem 'Unfall' fühlte. Es war irgendwie gar nicht der Rede Wert in seinen Augen und haben uns mehr oder weniger gestritten bis er dann einfach gegangen ist." erzählte Biancas's große Schwester und meine Augen wurden groß.

"Warte, Fin hat dich einfach stehen lassen?" fragte ich Jenn und sie nickte traurig als ihr Tränen langsam ihre Augen runter liefen. Wow, das war ja mal ein Stück. Ja, ich mochte Fin nicht, aber ich hätte nicht erwartet dass er seine große Liebe einfach im Stich lässt. Und er liebte Jenn, dessen war ich mir sicher.

"Ja, aber er war auch verletzt. Ich habe nicht auf meine Wortwahl geachtet. Ich weiß nicht... ich habe irgendwie Angst dass das jetzt zwischen uns steht und... ach keine Ahnung. Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll. Wäre Valentine nicht gewesen würde ich wahrscheinlich immer noch heulend vorm Hotel stehen." erklärte sie uns schluchzend und Bianca zog sie erneut in ihre Arme.

Zum Glück war mein Bruder wenigstens dort gewesen. Jenn machte gerade wirklich was schlimmes durch. Fin sollte als ihr Freund für sie da sein und über seinen Schatten springen. Ich verstand wirklich nicht was sie an diesem Typen fand, aber was wusste ich schon. Ich dachte auch lange Zeit ich würde Bianca nicht verdienen aber sie hatte mich besser gemacht und auch Fin hatte sich durch Jenn verändert. Liebe konnte nun mal Berge versetzten und ich war mir sicher dass würde sich zwischen den beiden schon wieder geben.

The Sisters Chronicles - New AlliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt