Cassy
Ich muss zugeben, dass ich eventuell etwas überreagiert habe. Überreagiert in dem Teil, dass ich die Sache nicht Mal aus seiner Perspektive her gesehen habe und ihn angebrüllt habe. Sauer bin ich trotzdem, dass er dachte ich könnte Gefühle für Colson haben. Ich meine, wie kommt er denn darauf? Nur weil ich ihm helfen will? Hätte ich noch Gefühle für Colson, wäre ich sicherlich noch nicht bereit gewesen eine Beziehung mit ihm einzugehen. Ich dachte das wäre ihm bewusst. Aber gut das ich jetzt auf dem Weg nach draußen bin. Ich brauche einfach gerade nur Frische Luft und einen Moment für mich allein. Sicherlich ist meine Mom schon bei Jared und will wissen, was eben los war. Unser Streit war ja wohl nicht zu überhören.
Mir war schon klar, dass irgendwann der erste Streit kommen mag, aber der? Der hätte vermieden werden können!
Aber ich muss dazu sagen, dass dieser Streit auch etwas positives mit sich trägt. In einer Zeitschrift habe ich mal gelesen, dass Streit gut für die Mentale Gesundheit ist. Da lösen sich irgendwelche Endorphine, welche den Hormonhaushalt und solche Dinge regeln.Mit dem Fahrstuhl fuhr ich runter bis in die Lobby und betrat dann den Parkplatz und lief zu meinem Auto. Ich brauche das jetzt einfach kurz. Ein bisschen durch die Gegend fahren, vielleicht noch mit Lauter Musik und dann fahr ich wieder zurück und esse lecker Shakshuka, in der Hoffnung das meine Mutter auch alleine weitergekocht hat, obwohl wir eigentlich gesagt haben, dass wir ihr gerne Helfen.
Ich näherte mich meinem Wagen und spielte solange mit dem Autoschlüssel in meiner Hand, ehe ich den Wagen erreichen konnte.
Ich steckte den Autoschlüssel ins Schloss und öffnete das Auto.
„Cassy!" rief plötzlich jemand hinter mir und erschreckte mich halb zu Tode. Ich drehte mich um und da war Colson. Er war knappe 100 Meter entfernt und kam in schnellen Schritten immer näher und näher und umso näher er kam, so unwohler fühlte ich mich. Ich weiß grad garnicht wie ich tun und handeln soll. Mir war klar, dass ich ihn nochmal sehe, dennoch bin ich trotzdem komplett überfordert mit der Situation.
„Meine Cassy." sagte er, als er nur noch 50 Meter entfernt war. Ich bin nicht seine Cassy, man!
Trotz das er noch ein paar Schritte von mir entfernt war, sah ich deutlich die Schweißflecken an seinem Shirt und die Flecken auf seiner Hose. Seine Haare waren zerzaust und fettig. So ungepflegt habe ich ihn noch nie gesehen und ich bin ziemlich erschrocken darüber.
Er war immer ein Mann, der auf sein Äußeres Achtete und nie, so wie er gerade aussieht, jemals das Haus verlassen hätte.
Jetzt stand er vor mir und wir schauten uns nur an. Ich konnte deutlich seine erweiterten Pupillen erkennen. Tiefe Augenringe in seinem Gesicht zeigten, dass er in letzter Zeit nur wenig Schlaf abbekommen hat. Sein Körpergeruch, den ich stark vernehmen konnte, ließ mich wissen, dass auch seine Körperhygiene nachgelassen hat. Er ist kaum wiederzuerkennen.
„Du nimmst wieder Drogen." Sagte ich vorsichtig, weil ich nicht wusste wie er darauf reagieren könnte.
Und dann sah ich es. Weiße Pulverrückstände an seinen Nasenlöchern.
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich Clean bin. Und...und das bin ich immernoch." Versuchte er mir weiß zu machen.
Ich konnte seinen Atem deutlich riechen, der Geruch von Alkohol und Kotze stieg mir in die Nase, so extrem das ich versuchen musste mir ein würgen zu unterdrücken.
„Wem versuchst du denn hier noch etwas vorzumachen, Colson? Du hast ganz klar wieder ein Drogenproblem! So hab ich dich noch nie gesehen und ich bin ehrlich erschüttert darüber. Du brauchst Hilfe Colson! Alleine wirst du das nicht packen."
Ich bin schockiert darüber was Drogen mit einem Menschen anrichten können. Ich bin in meinem Leben schon vielen Abhängigen begegnet, aber wenn man einen trifft und man weiß, wie er vorher war, ist das völlig anders. Das kommt einem einfach nur Surreal vor und man möchte nicht glauben, was man sieht.
„Das einzige was ich brauche bist du Cassy, Schatz. Wir...Wir sollten nochmal von vorne Anfangen. Wir sollten gemeinsam in den Urlaub fliegen! Ja... ja das sollten wir! Norwegen, Cassy! Du wolltest doch schon immer nach Norwegen und die Polarlichter sehen! Das weiß ich noch. Jajaja, das weiß ich noch. Komm, lass uns sofort los." Erzählte mir Colson ganz aufgeregt mit Feuchter Aussprache.
In der Tat ist das Wahr, ich wollte schon immer Mal nach Norwegen und die Polarlichter sehen. Wir hatten damals sogar schon eine Reise geplant, aber die musste ich absagen. Kurz zuvor erwischte ich ihn Inflagranti mit meiner ehemals besten Freundin!
"Nenn mich nicht Schatz! Das einzige was du brauchst ist Hilfe. Du bist nicht bei klarem Verstand." Versuchte ich ihm mitzuteilen.
„Ohh doch, doch, doch, doch! Das bin ich!" Sagte er Laut und schaute mich daraufhin finster an.
Aufeinmal kam er immer näher und wir standen fast so nahe zusammen, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Je näher er kam, desto mulmiger würde das Gefühl in meinem Magen. Nicht nur wegen seines Geruches, sondern wegen der Tatsache das er nicht klar denken kann und ich auch Angst davor habe, er könne mich wieder küssen.
Plötzlich drückte er mich gegen mein Auto und seinen Unterarm gegen meine Kehle. Er übte so einen Druck aus, das mir das Atem nur noch schwerfiel. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Meine Knie begannen mit Zittern. Mein Herz klopfte wie wahnsinnig und mein Puls raste, wegen der Angst die ich plötzlich vor Colson bekam.
„Co...ool...son" Versuchte ich zu sagen, aber ich schaffte es nur in Fetzen aus mir heraus.
Ich versuchte seinen Arm wegzudrücken, aber je mehr ich es versuchte, desto mehr Kraft wendete er an. Er ist einfach zu stark und zu groß, dass ich mich wehren konnte. Er ist vielleicht nur wenige Zentimeter kleiner als Jared, wenn nicht sogar gleichauf.
Langsam wurde mir schwindelig durch den Sauerstoffmangel. Ich versuchte mich so sehr zu wehren wie ich nur konnte. Ich trat ihm ins Schienbein, in der Hoffnung er würde dann von mir ablassen, aber er stellte sich dann nur schräg und blockierte mit seinem Bein meine.
Merkt der Typ eigentlich, das ich kaum noch Luft bekomme oder will er mich vielleicht sogar verrecken lassen? Und das, weil ich nicht zu ihm zurück komme?
Ich fass es einfach nicht und ich wollte dem noch helfen!?
Ich hätte die ganze Zeit einfach auf Jared hören sollen.
Ich drehte meinen Kopf so weit ich konnte und schaute über den Parkplatz ob irgendwelche Passanten in der Nähe sind. Aber nichts. Ausgerechnet jetzt ist der Parkplatz wie leer gefegt. Colson legte seinen Kopf schief und schaute mich mit Neutraler Miene an.
Der Schwindel wurde immer schlimmer und Schwarze Punkte begannen in meinem Sichtfeld herumzuhüpfen. In Gedanken fing ich an zu beten. Ich war mir sicher, dass es das gleich war mit mir und ich als Leiche auf dem Parkplatz ende, wenn er jetzt nicht von mir ablässt oder jemand zur Hilfe kommt.
Ich keuchte und hatte zum ersten Mal in meinem Leben richtige Todesangst.
Ich schaute auf das Gebäude, welches ich vor wenigen Minuten verließ und bereute unendlich, dass ich es jemals verlassen hatte. Ich schaute hoch zu dem Fenster, welches zum Gästezimmer gehört in welchen ich und Jared die Tage schlafen und hoffte, das Jared zufällig rausschaut und mich sieht und mir zur Hilfe eilt. Aber niemand tauchte auf.
Colson fing an mit Lächeln und ließ dann plötzlich ab von mir. So ein Kranker Mistkerl!
Ich ging in die Knie und schnappte endlich nach Luft. Sofort ließ der Schwindel nach.
Ich bin immernoch zu geschockt von der ganzen Sache die gerade passiert ist. Ich hatte mit vielem Gerechnet, falls Colson auftaucht, aber damit, das ich fast ersticke? Damit nicht!
„Komm Cassy, steh auf. Wir fahren los. Und wehe du versucht abzuhauen oder schreist um Hilfe, dann verspreche ich dir, wirst du, plus deine ach so tollen Eltern und dein neuer Macker, nie wieder um Luft schnappen können!" drohte mir Colson und machte eine deutende Geste, die bedeuten sollte, ich solle mich ins Auto setzen.
Ich werde besser tun was er sagt, sonst bringt er mich wahrscheinlich wirklich um oder verletzt die Menschen die ich am meisten Liebe. Und wenn denen wegen mir etwas passiert, könnte ich mir das niemals verzeihen!
Mit einem letzten Blick schaute ich nocheinmal hoch zum Fenster und vergewisserte mich, das nicht doch Jared zufällig da steht und mich sieht. Aber nichts. Schnell schaute ich nocheinmal über den Parkplatz, in der Hoffnung das nicht irgendwelche Passanten aufgetaucht sind, die vorhin noch nicht da waren und die erkennen könnten, dass ich in Gefahr bin. Aber auch nichts. Ich weiß nicht wohin es jetzt geht, weder noch was Colson mit mir anstellt. Und das macht mir am meisten Angst.
Colson öffnete die Autotür und packte mich schroff an der Schulter.
„Mach schon, Steig ein. Jetzt gehörst du mir. Du gehörst zu mir! Jetzt gibt es nur noch uns beide, so wie es Gott bestimmt hat!" Sagte er und grinste mich an, als würde ihm in der Tat der Gedanke gefallen mich zu entführen und als sein Eigentum zu betrachten.
Plötzlich vernahm ich im Augenwinkel einige Meter entfernt eine Person, die über den Parkplatz lief. Sachte drehte ich meinen Kopf in die Richtung der Person. Es war ein Mann der es ziemlich eilig hatte und einen Rucksack auf den Schultern trug. Der Mann drehte sich in meine Richtung und schaute mich direkt an. Es war Peter! Alles in mir schreite förmlich danach, laut Hilfe zu rufen und wegzulaufen. Aber das kann ich nicht tun. Ich kann meine Familie nicht in Gefahr bringen, ich weiß ja schließlich nicht zu was Colson sonst noch so imstande ist.
Colson scheint Peter zum Glück nicht bemerkt zu haben, weshalb ich es wagte unaufmerksam auf mich und meine Situation aufmerksam zu machen. Mein Kopf drehte sich allgemein gerade von Colson weg, so dass er nicht mein Gesicht sehen konnte. Peter schaute immernoch zu mir rüber und hatte einen Stutzigen Gesichtsausdruck, aber den hat er meist immer.
Mit meinen Lippen formte ich das Wort 'Hilfe'. Das war alles was ich tun konnte. Jetzt kann ich nur beten, dass Peter versteht was ich meine und meine Situation erkennt und Hilfe holt. Wegen seinem Autismus, fällt es ihm Schwer die Gefühle und die Mimik eines anderen erkennen.
Colson drückte mich an der Schulter ins Auto und machte danach die Tür zu. Ich schnallte mich an und Colson lief ums Auto herum und nahm dann neben mir auf dem Beifahrersitz platz.
„Starte den Motor." befiehlte er.
Ich tat was er sagte.
„Wo geht es hin?" fragte ich mit zittriger kratziger Stimme. Das war das erste was ich sagte, nachdem er mich fast umgebracht hätte.
„Das wirst du sehen. Fahr los." antwortete er.
Ich fuhr das Auto rückwärts aus der Parklücke heraus und fuhr vom Parkplatz. Ab jetzt ist keiner mehr in meiner Nähe und es beginnt ein Albtraum. Nur ich und Colson. Und die Angst er könnte mir diesmal komplett die Luft abschnürren.
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Bad boy in love: Jared Padalecki
FanfictionNachdem ich vier Jahre meines Lebens an einen Mann vergeudete, der mich mehrmals mit meiner besten Freundin betrog beschloss ich einen Neustart zu wagen. Ich ging meiner Karriere als Visagistin nach und zog von Stadt zu Stadt, von Hotel zu Hotel, je...