25. Kapitel

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Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Nach der Dusche hatte ich mich in meinen alten Zimmer zum Schlafen hingelegt aber lange hatte ich nicht schlafen können da ich von der Frau träumte, die ich getötet hatte. Ich fühlte mich so wahnsinnig elend deswegen und ihre Familie wusste vermutlich noch nicht mal dass sie tot war. Das war einfach schrecklich und am liebsten würde ich mich an Fin's Brust kuscheln damit er mir Trost spendete, aber ich wusste nicht mal ob er mich sehen wollte.

Aber ich konnte mich nicht lange verstecken, denn er wusste bestimmt wohin ich gegangen war. Es tat gut, den Tag in meiner alten Wohnung zu verbringen und bei meiner Schwester, welche mir auch von ihren Plänen erzählte dass Ares zu ihr ziehen würde. Ich freute mich für sie und bestimmt würde das Zusammenleben gut klappen.

Zum Glück hatte ich noch Klamotten hier in der Wohnung, welche ich mir angezogen hatte und das Ballkleid in den Müll warf. Doch jetzt war es Zeit zu gehen. In mein eigentliches zu Hause, das Anwesen wo ich mit Fin zusammen lebte. Ich hatte Angst dass er mich nicht sehen wollte, aber dem musste ich mich jetzt einfach stellen.

Als ich aber durch die Eingangstür ging, kam mir als erstes ein aufgeregter Bash entgegen gelaufen.

"Jenn, endlich! Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Fin kam alleine und war wahnsinnig wütend und hat sich in eurer Zimmer verschanzt. Was ist passiert und wo warst du nur?" fragte er mich sofort und umarmte mich fest.

Es war so unglaublich rührend dass Bash und die anderen sich Sorgen machten, ich hatte daran gar nicht gedacht jemanden Bescheid zu geben und hätte vermutet dass Fin ihnen erzählt hatte was geschehen war.

"Tut mir leid, Bash. Ich habe nicht daran gedacht. Ich war bei Bianca. Hat Fin euch nicht erzählt was passiert ist?" fragte ich ihn und er schüttelte seinen Kopf.

Ich seufzte leise aus als wir zusammen in die Küche gingen und ich mir einen Blutbeutel schnappte. Dann begann ich ihm alles zu erzählen. Von der Frau, der Verlust meiner Kontrolle und dann die Auseinandersetzung mit Fin und wie er dann gegangen war. Dabei kämpfte ich damit, dass ich nicht erneut zum Weinen anfing. Geweint hatte ich doch schon genug.

"Es tut mir leid, wie das alles gelaufen ist, Jenn. Ich kann auch verstehen, dass es für dich schlimm ist. Verstehe das jetzt bitte nicht falsch, aber für uns alle, naja außer July, ist es noch nicht allzu lange her, dass wir naja, getötet haben.

Deshalb hat Fin auch so reagiert, kann ich mir vorstellen. Wir sind schon so lange Vampire. Er hatte es vielleicht gar nicht auf dem Schirm, dass es dich so aus der Bahn werfen würde. Damit will ich ihn jetzt nicht in Schutz nehmen, aber vielleicht verstehst du ihn so etwas besser." erklärte er mir.

Fin und ich hatten schon öfter gestritten, aber so wie jetzt hatte ich mich dabei noch nie gefühlt. Ich hatte sogar das gefühl, dass gerade unsere Beziehung auf der Kippe stand.
"Redet nochmal. Fin ist ein Sturkopf, aber ich weiß, dass ihm bestimmt euer Streit wieder leid tut." fügte Bash noch hinzu.

Genau deswegen war ich hier, aber ich war mir dennoch noch unsicher ob er mich überhaupt sehen wollte. Trotzdem dankte ich Bash für seine gut gemeinten Worte und umarmte ihn noch mal kurz ehe ich aufstand und den Blutbeutel in den Müll warf. Danach machte ich mich auf den Weg nach oben, in die Höhle des Löwen, und ich liebte den Löwen der dort hauste.

Vor der Tür konnte ich Fin bereits riechen und sein Geruch würde ich unter tausenden wieder erkennen. Das Gute wenn man tot war war, dass man keinen Herzschlag mehr hatte der verriet wie aufgeregt man war. Ich öffnete vorsichtig die Türe und rechnete bereits mit allem.

Als ich Fin erblickte, sah er nur kurz zu mir und sagte kein Wort. Ich hätte mir wirklich eine andere Reaktion erhofft, aber so war mein Fin nun mal und ich wollte mir auch die Worte von Bash zu Herzen nehmen. Ich presste also meine Lippen zusammen und versuchte meinen seelischen Schmerz hinunter zu schlucken, währen ich mich neben ihn setzte.

Doch ich wusste gerade wirklich nicht was ich sagen sollte. Mein Freund wusste doch, das ich von Anfang an niemals töten wollte und das ich Angst davor hatte was das mit mir machte. Es wäre schön gewesen wenn er verstanden hätte was in diesem Moment in mir vor gegangen war, und es immer noch tat, aber noch mehr geschmerzt hatte es, dass er mich in dieser dunklen Stunde allein gelassen hatte.

"Fin, es tut mir leid wenn ich dir mit meinen Worten weh getan habe, aber ich bitte dich mich auch zu verstehen. Ich..." begann ich aber dann konnte ich mich nicht mehr zusammen reißen und ich schlug mir meine Hände vors Gesicht als die Tränen in einem Schwall aus mir heraus brachen. Fin seufzte aus und zog mich dann endlich in seine Arme, um mich zu trösten.

"Du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich habe mich wie ein Idiot verhalten. Ich hätte dich nicht stehen lassen dürfen und es tut mir auch leid, dass ich falsch reagiert habe. Ich habe einfach so lange getötet und nur weil ich es jetzt nicht mehr tue, heißt es nicht, dass es mir etwas ausmachen würde, es wieder zu tun. Ich bin nun mal ein Monster. Das wird sich bei mir nie ändern." sagte er bitter.

"Du musst leider lernen zu akzeptieren, was passiert ist. Wenn du dich so fertig machst, hilfst du damit niemanden und auch vor allem dir selbst nicht."

Als Fin mich in seine Arme zog, fühlte es sich so an als ob mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen wäre. So bitter es auch klang, ich würde darüber hinweg kommen getötet zu haben. Aber ich würde es einfach nicht verkraften wenn Fin mich nicht mehr wollte, weil uns diese eine Sache unterschied.

"Das versuche ich, aber das kann ich nur mit dir an meiner Seite. Ich war einfach nur so geschockt über mich selbst und darüber, wie gut es sich angefühlt hat, Fin. Ich kann nur noch daran denken wie gut ihr Blut war und ich habe den Wunsch nach mehr, jede einzelne Minute.

Aber gleichzeitig fühle ich mich so schrecklich, weil ich weiß ich darf diesem Verlangen nicht nachgeben. Ich bin ebenso ein Monster. Tief in mir drin, ich spüre es. Und diese Erkenntnis schreckt mich mehr als der Tod dieses Mädchens und auch dafür hasse ich mich. Wie machst du das, dass es dir egal ist?" fragte ich ihn verzweifelt und drückte mich fest an ihn. Niemals wieder wollte ich, dass zwischen uns die Luft so eisig wurde, wie vergangene Nacht. Ich brauchte Fin. Ich liebte ihn so sehr und vielleicht hatte ich von Beginn an gespürt, dass ich wie er war.

The Sisters Chronicles - New AlliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt