Leise schlich sich der junge Mann durch das Dickicht. Auch wenn ihn niemand zu dieser späten Uhrzeit so dicht im Wald finden würde, hatte er sich die Kapuze seines schwarzen Umhangs weit in sein Gesicht gezogen. Er traf am liebsten so viele Vorkehrungen wie nur möglich. Er konnte es nicht riskieren das jemand ihn finden würde. Immerhin waren die Menschen und Engeln immer noch auf der Suche nach solchen Geschöpfen wie ihn – nur um ihn zu töten. Das war einen Tatsache mit dem sich er sich schon mehr oder weniger abgefunden hatte.
Regelmäßig verließ er zu später Stunde seine Höhle. Sie gab ihm Schutz und Sicherheit vor den Wetterbedingungen und den Leuten die ihn suchten. Er wusste das er zu den Gefährdeteren gehörte – aufgrund seines Aussehens. Die Merkmale die ihn von Menschen und Engeln unnterschied und ihn zu einem Dämon machten. Rotfarbende Haut, Schlitzförmige Pupillen und eine schwarze – statt einer weißen Sklera. Das waren die Zeichen eines Dämons.
Nachts konnte er allerdings sorglos seine Behausung verlassen. Zu dieser Zeit war es sehr ruhig, nur selten war er jemand anderen begegnet. Das lag wohl daran das sich die meisten in einem Wald wie diesem nicht zurecht fanden konnten und deshalb es mieden, besonders in der Dunkelheit, diesen zu betreten. Es gab nicht wirklich erkennbare Wege. Jeder Baum wirkte gleich. Außerdem hatten die meisten ein falsches Verhalten gegenüber Tieren – da war es nur logisch das sie so einen dichten Wald mieden. Er lebte schon länger hier. Er konnte sich gut orientieren und hatte keine Angst vor den Tieren des Waldes.Allerdings war dadurch die Situation nicht weniger Gefährlich. So ein Wald war zwar ein gutes Gebiet um sich hier zu verstecken aber ebenso offensichtlich. Tagsüber wenn er die Höhle verließ hatte er oft Menschen getroffen die offenbar nach etwas suchten. Vermutlich nach ihm und seinesgleichen. Den Wald zu verlassen wäre viel zu riskant. Außerhalb des Waldes würde er sofort erkannt und geschnappt werden.
Deswegen blieb er die meiste Zeit in seiner Höhle – auch wenn er liebend gern mehr Freiheit hätte. Ein Leben in Freiheit – keine Angst zu haben sich zu zeigen. Sich keine Sorgen zu machen was man tat und wann. Die Freiheit die die Menschen besaßen – die hätte er zu gerne eines Tages. Was würde er dafür alles tun. Alles was er tun konnte war den Menschen und den Engeln keine Gründe zu geben um ihr Handeln für bis in die Ewigkeiten fortzuführen.
Je mehr er sich von seinem Zuhause entfernte, desto selbstsicherer wurden seine Schritte. Die auf dem Boden liegenden Zweige knackten unter seinem Gewicht ein.
Allerdings stoppte der Mann ruckartig seine Schritte.
Da lag eine Person. Wenige Meter von ihm entfernt. Er konnte es nicht genau erkennen. Er erzeugte auf seiner Hand ein kleines Feuer um sich die Person besser ansehen zu können.
Er ging vorsichtiger näher heran. Dort lag ein junger Mann – seine Hautfarbe war in etwa die gleiche wie die des anderen, nur ein paar Nuancen dunkler. Er war vermutlich ein bis zwei Jahre älter als er. Der Mann hatte Schwarzes Haar, es wirkte etwas kraftlos und zottelig. Dann bemerkte er die zerfetzte, helle, fast weiße Kleidung und mehrere Blutende Wunden. Davon eine an seinem Kopf. Er kniete sich vorsichtig neben den Mann. Er schien noch zu leben. Sein Brustkorb stieg und senkte sich in regelmäßigen Abständen. Der Blonde atmete erleichtert leise aus – sein Herz war kurz stehengeblieben. Er hatte schon die Befürchtung gehabt, das er eine Leiche gefunden hatte! Die Verletzungen des anderen sahen schlimm aus. Er klopfte gleicht gegen die Wange des Mannes, doch er regte sich nicht. Das verwunderte ihn nicht – immerhin hatte er unter anderem auch eine Kopfverletzung.Er dachte nicht lange nach. Er ließ das Feuer in seiner Hand erlischen und nahm den schwarzhaarigen auf seinen Rücken und atmete angestrengt aus. Seine Stärke ließ zu wünschen übrig und dieser Mann, von dem er fest entschlossen war ihn mitzunehmen, war größer als er selbst. Er konnte ihm nicht sein Schicksal überlassen und hier liegen lassen. In ein paar Stunden würde es Tag sein und die Menschen, oder noch schlimmer die Engel, würden ihn finden. Das würde sein Ende bedeuten. Oder er würde seinen Verletzungen erliegen. Das war auch möglich. Er schleppte ihn mit in seine Höhle die er bewohnte. Er setzte ihn auf dem Boden ab und verlor nicht noch mehr Zeit: Er kümmerte sich um die Verletzungen so gut es ging.
Aber sein Zustand ließ ihn nicht los. Wie hatte er sich so viele Verletzungen einfangen können? War er angegriffen worden? Gar nicht so unwahrscheinlich. Er war offensichtlich ein Dämon und seine Verletzungen sprachen auch für einen Kampf. Da er offensichtlich keine Verletzungen von einem Engeln hatte, denn diese machten sich bemerkbar durch weiße Stellen am Körper und führten normalerweise zu einem Schmerzvollen Tod, nahm er an das er von einem Menschen angegriffen wurde. Hatte der Mensch im letzten Augenblick Mitleid oder Angst bekommen und hatte deswegen den Dämon zurückgelassen? Allerdings hatte der Mann keine Stichverletzungen. Das war untypisch. Er richtete sich auf und zog seinen Umhang aus. Er strich sich sein dunkel-goldfarbenes Haar zurück das ihm sofort wieder zurück ins Gesicht fiel. Was auch immer dem Mann passiert war – hier war er erst mal sicher.
Er machte es sich an der Felswand bequem, sah zum Ausgang der Höhle. Es war noch mitten in der Nacht. Die Sterne und der kaum sichtbare Mond erhellten ein Stück den Nachthimmel. Der Weg zurück hatte sich lang und beschwerlich angefühlt. Sein Rücken schmerzte etwas. Dann sah er zurück zu seinem Gast. Es war nicht das erste Mal, dass er jemanden aus einer misslingen Lage geholfen hatte. Er konnte nicht anders. Er konnte Leute nicht sterben lassen. Wenn er die Möglichkeit hatte jemanden zu retten, dann zögerte er nicht. Er beschloss die Nacht durchzumachen um den Zustand des Mannes beobachten zu können. Wenn sich sein Zustand verschlimmerte würde er wach sein.
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Die Ausrottung
ParanormalEin Leben voller Verluste und Leid. Ein Krieg tobt in der Welt der Menschen. Engel und Menschen arbeiten eng zusammen um das schlimmste zu verhindern: Die Ausbreitung neuer Wesen. Zulange hält nun schon der Krieg an. Akito, ein junger Dämon, ist ein...