‚Hallo. Mein Name ist Caira Bennett. Vor wenigen Nächten kam es dazu, dass sich meine Existenz mit meinem Dasein um ein weiteres Jahr verlängerte. Ich wurde 17 Jahre alt.
Vor genau zehn Jahren hinterließ die Vergangenheit große Narben in mir. Es war eine regnerische Nacht. Alles begann damit, dass Mum und Dad uns an meinem Geburtstag alleine ließen. Alena und ich waren noch kleine Kinder, denn sie war auch erst acht Jahre alt. Zu zweit feierten wir also in unserem zu Hause in einer kleinen Stadt in Kalifornien diesen besonderen Tag. Ausgerechnet unsere Eltern setzten für ihre Konflikte höhere Prioritäten als für den Spaß mit uns. Somit ließen sie uns an meinem siebten Geburtstag hängen. Sie vertrauten uns einer alten Dame an, welche sich als erfahrene Babysitterin ausgab. Ohne Grund wurden wir einer wildfremden Person überlassen, nur, damit Mum und Dad sich vergnügen konnten und somit die Gelegenheit dafür bekamen, die angespannte Stimmung zwischen ihnen mit einer Versöhnung zu erlösen. Sie sprachen an jenem Abend davon, dass sie anscheinend das Beste für uns wollen. Doch das Beste für uns kennzeichnete sich überraschender Weise mit dem Tod ihrerseits. Alkohol trinkend und mit dem Auto rasend, stürzten sie von ihrem Unglück unwissend eine brüchige Brücke hinab, so berichtete uns Jahre später ein Polizist der kalifornischen Polizei. Ein dramatischer Geburtstag mit dem passenden Geschenk dazu, ich weiß. Und ich werde es ihnen niemals verzeihen können. Während andere Kinder ihre Feier so groß und beschmückt wie möglich feierten, trauerte ich von Jahr zu Jahr um meine verstorbenen Eltern und verbrachte jährlich somit 24 wertvolle Stunden meiner Lebenszeit an diesem Tag unter großem Schock.
Ich werde es ihnen immer übel nehmen, denn anstatt, dass diese zwei Persönlichkeiten versuchten, mir ein Vorbild zu sein, machten sie mir meine schöne Kindheit zur Hölle. Sogar heute noch sind die tiefen Narben immer noch offen, denn von diesem Tag an wendete sich alles dem Negativen. Täglich trug ich die unverschämte Enttäuschung mit mir mit.
Während andere genüsslich den Wert ihres Lebens zu schätzen wussten, verlor ich von Tag zu Tag an nicht existierender Kraft……. Es kam jedoch noch schlimmer.
Wenige Monate später wurde mir sogar das einzig Wichtige, meine Hoffnung, mein letzter Schein des Lebens genommen. Ich wurde von meiner Schwester getrennt. Die Zweisamkeit endete. Alena wurde zwanghaft auf ein Internat in L.A. geschickt und anstatt, dass ich meine Sorgen und Schmerzen mit ihr teilen konnte, wurde ich von einer wildfremden Familie aus New York City adoptiert.
Obwohl ich noch keine Stellung in dieser wohlhabenden Familie hatte, musste ich irgendwie zurecht kommen. Ganz auf mich alleine gestellt, organisierte ich mein Leben neu. Ich setzte Grenzen fest, ließ niemanden an mich heran. ‚Schwarz’ war der einzige Begriff, welcher meine hinunter gekommene Stimmung, meine negative Lebenserwartung und mein zutiefst betroffenes Ich beschreiben konnte. Ja, ich fühlte mich beschmutzt. Elend überkam meinen Körper. Ich wusste, dass meine nun wertlos gewordene Identität wie eine Schachfigur kinderleicht von da nach dort geschoben werden konnte. Ich ließ mich lediglich von der dunklen Seite meiner enorm ausgebildeten Ängste leiten. Wozu nur sollte ich dieses in Fetzen gerissene Leben noch führen? Was war das gewisse Etwas, dass mich diesen Tod weiterleben ließ?
Nichts.
Ja….. Ich war hin und her gerissen und angeschlagen von meiner eigenen Lebensweise und meiner eigenen Persönlichkeit. Ich führte ein Leben im Tod. Nichts machte mehr Sinn. Meine Energie und meine Kräfte ließen schmerzend nach. Blasse Hoffnungen verschwommen und wurden dunkel. Nun war ich unten angekommen. Ich war das lebende Beispiel für das unendliche Nichts.
Ich, Caira Bennett, war das Ende höchstpersönlich.
Doch schlagartig änderte sich alles. Ich verstand nicht wie, wieso oder wann. Es geschah einfach. Ich musste nun mit der Vergangenheit abschließen und mich neu orientieren. Meine Ängste wurden tiefer, mein Lebensmut jedoch kehrte zurück. Ich sank weiter und weiter, meine Hoffnungen aber stellten sich von Neuem auf. Ich sah die Welt mit anderen Augen.
Und wie ich darauf kam oder nach welchem Schema sich alles entwickelte, das möchte ich euch erzählen.
Mein Name ist Caira Bennett und heute bin ich stolz darauf, euch dies mitteilen zu können.’
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Die Nacht der Finsternis
Fantasy'Kälte... Furcht... Trauer... Angst... Adrenalin... Brauche Pause... Kann nicht denken... Muss schlafen... Bin müde... Ich falle..........' Caira ist alles andere als glücklich. Schon vor zehn Jahren verlor dieses Wort seine Bedeutung für die 1...