Das Vertrauen zwischen Licht und Schatten | Kuroko no Basket FF

Das Vertrauen zwischen Licht und Schatten

»Sehr gutes Training Jungs! Für heute sind wir fertig. «, sagte die Trainerin des Seirin Teams. Die Mannschaft ließ sich zu Boden fallen, jeder Einzelne genau an dem Punkt, wo sie gerade standen.
»Endlich! Ich... kann... nicht... m-mehr. «, stotterte Shinji Koganei unter keuchend schweren Atem zusammen. Kurz konnte man nur noch die einzelnen Spieler nach Luft ringen hören.
»Ach kommt schon, so schlimm war es nun auch wieder nicht. «, sagte Riko und stemmte ihre Arme in die Hüfte.
»Wenn ihr schon von ein bisschen Training so fertig seid, wie sollen wir denn erst unseren nächsten Gegner besiegen? «, fragte sie dann noch. Hyuga setzte sich langsam auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Das gibt einen schlimmen Muskelkater ... gut, dass das Spiel erst in ein paar Tagen ist. «, sagte er mit leiser Stimme. Langsam kam er wieder zu Atem und raffte sich auf. Den anderen ging es ähnlich. Nach und nach erhoben sie sich.
Kagami war einer der Ersten, der sich wieder fing. Als er wieder auf den Beinen war, streckte er sich ausgiebig. Er wirkte bei weitem nicht so erledigt wie die anderen, was allerdings kein Wunder war. Seine körperlichen Eigenschaften waren denen der anderen Teammitglieder voraus.
»Komm schon Kuroko, willst du hier übernachten? «, fragte er seinen Schatten streng. Dieser lag noch am Boden und sah zu ihm auf. Er schüttelte den Kopf. Sein Partner reichte ihm die Hand und zog ihn mit einem Ruck auf die Füße.
»Geht es dir gut Kuroko? «, fragte ihr Kapitän besorgt. Der Blauhaarige wirkte etwas blass und vollkommen erschöpft. Seine Freunde, allem voraus die Trainerin, vergasen oft durch sein hohes Spielniveau, dass er körperlich bei weitem nicht so viel Kraft hatte wie die anderen.
»E-es geht schon. «, antwortete Kuroko, dabei versuchte er, seine Erschöpfung so gut es ging nicht zu zeigen.
»Bist du sicher? Du solltest dich ausruhen. «, sagte Hyuga dann noch und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Dann zog sich das Team in die Umkleide zurück. Dabei tuschelten sie leise und unterhielten sich darüber, was sie alles am morgigen freien Tag unternehmen würden. Die Mehrheit hatte gar nichts geplant und wollte sich von dieser harten Woche und dem täglichen Training einfach nur erholen.
Kuroko öffnete mit zitternder Hand seinen Spind und holte seine Tasche heraus. Es war nicht in Worte zu fassen, wie erschöpft er sich fühlte. Jeden Tag wurde er noch weiter über seine Grenzen getrieben. Er wusste nicht, wie lange er auf diesem Niveau noch weitermachen konnte. Wenn es nur das Training der Seirin wäre, dann hätte er es geschafft, aber...
»Trainieren wir heute wieder länger? «, meldete sich plötzlich Kagami neben ihm. Der Rothaarige zog sich gerade ein neues Shirt über, da das alte schweißnass war. Kuroko zögerte kurz.
»Ich weiß nicht Kagami-kun. «, erwiderte er zweifelnd.
»Ach komm schon! Wir müssen wirklich an deiner Ausdauer arbeiten, sonst wirst du früher oder später nicht mehr mithalten können. Wolltest du nicht, dass wir stärker werden? «, fragte der Größere mit einem strengen Tonfall. Kuroko seufzte leise. Ihm tat alles weh und er fühlte sich vor Anstrengung schwer benommen. Seit er mit Kagami jeden Tag noch länger trainierte, ging es ihm körperlich immer schlechter. Doch er wollte sein Licht nicht enttäuschen, genauso wie sein restliches Team. Er wusste, dass die gesamte Mannschaft um ihn und Kagami herum aufgebaut war. Die beiden standen unter immensen Leistungsdruck. Es forderte sowohl körperlich als auch geistig viel von ihnen. Aber in letzter Zeit hatte der Blauhaarige das Gefühl, dass Kagami etwas übertrieb. Er wollte immer härter und länger trainieren. Der Größere selbst hielt dies einigermaßen aus, doch bestand er darauf, dass Kuroko das ebenfalls durchzog. Immerhin war er sein Schatten, die Person, der er am meisten vertraute und auf die er sich am meisten verlassen musste. Ohne ihn hätte das Team der Seirin schon einige Male keine Chance gehabt.
»Na gut Kagami-kun. «, sagte Kuroko nach kurzem Schweigen. Inzwischen waren sie alleine in der Umkleide und es wurde allmählich dunkel. Als sie endlich das Gebäude verließen, sehnte sich der Blauhaarige nach seinem zu Hause. Zwei Trainingsspiele und zusätzlich drei Einheiten Ausdauertraining und eine Einheit Krafttraining. Sein Körper war dafür nicht gebaut. Er hatte nur wenig Schlaf in der Nacht und die Schule am Vormittag hielt auch noch drei Tests für ihn bereit. Hatte er in dem ganzen Stress überhaupt Zeit zu essen oder ausreichend zu trinken? Als er an die Mittagspause zurückdachte, fiel ihm ein, dass die anderen ohne ihn in die Kantine gegangen waren. Er wollte noch ein bisschen für den Mathetest lernen. Im Nachhinein bereute er diese Entscheidung.
»Kuroko? «
Kagamis Stimme riss Kuroko wieder zurück ins hier und jetzt. Er zuckte zusammen und sah zu seinem Licht auf.
»Wir sind da. «, meinte dieser schlicht und stellte seine Tasche an der Seite des Sportplatzes nieder. Dann öffnete er seine Sporttasche und kramte darin herum. Dabei behielt Kuroko ihn im Auge.
»Ich habe mir etwas überlegt. Es könnte dir auch nicht schaden ein bisschen mehr Kraft in den Beinen zu bekommen. «
Der Rothaarige durchwühlte noch kurz seine Tasche, bis er endlich fündig wurde.
»Ich hab dir die hier besorgt. Ich benutze soetwas schon länger, um meine Beine zu trainieren. «
Er hielt Kuroko zwei Gewichte hin, welcher diese skeptisch betrachtete.
»Ich weiß nicht Kagami, übertreibst du es nicht langsam? «, fragte der Kleinere skeptisch. Der Rothaarige kniete sich hin und legte seinem Teamkollegen am linken und rechten Bein jeweils ein Gewicht um.
»Willst du etwa ewig so schwach bleiben? Wenn du nicht trainierst, wird sich nie etwas ändern. «, stellte er klar, sein Tonfall erlaubte keine Widerrede. Kuroko sah zu Boden. Nein, er wollte nicht schwach sein. Vielleicht hatte sein Freund ja recht und nur mit einem extra harten Training würde er stärker werden. Sein Licht würde schon wissen, was das Beste war. Er würde nichts tun, was seinem Schatten schaden könnte, oder? Warum hatte der Kleine dann ein so schlechtes Gefühl dabei?