Plötzlich da - Part I

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Kennst du dieses Gefühl, wenn der laue Sommerwind über dein verschwitztes Gesicht weht, du das rauschen des Meeres hören kannst und dann diese eine Person siehst, die dir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will? Nein? Ich bis dato auch nicht.

Es passierte in den Sommerferien. Wie jedes Jahr hatten wir bereits unseren Urlaub geplant. Dieses Mal sollte es für 3 Wochen an die französische Mittelmeerküste gehen. Besser bekannt als Cote d'a sur.

Wir fuhren also los und als wir an unserem Ziel ankamen, haben wir unser Gepäck ausgeladen und unsere Zimmer eingerichtet. Unsere Ferienwohnung lag in einem größeren Gebäudekomplex in dem es auch noch weitere Wohnungen gab. Von unserem Zimmer aus hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf das bläulich und überwältigend anmutende Meer. Unsere Wohnung hatte außerdem einen Balkon, welcher allerdings richtung Innenhof des Gebäudes zeigte. In der Mitte dieses Innenhofes befand sich ein kleiner schöner Pool.

An diesem Tag haben wir nicht mehr wirklich etwas anderes gemacht als uns eingerichtet. Am nächsten Tag wollten wir uns dann einen groben Überblick über die Umgebung verschaffen. Wir haben also die Gegend erkundet und sind einkaufen gegangen. Während wir dann durch die Gänge eines örtlichen Supermarktes wandelten, sah ich sie. Hellbraune Haare, türkise Augen und ein bezauberndes lächeln. Wie gelähmt starrte ich das Mädchen an, welches ich soeben entdeckt hatte. Sie war auf dem Weg zur Kasse. Dem Aussehen nach zu Urteilen, schien sie in meinem Alter zu sein. Mein Körper fing an zu zittern und mein Puls erhöhte sich schlagartig. Ich verspürte auf einmal das dringende Bedürfnis sie anzusprechen. Aber wie sollte ich das schon anstellen, wenn ich gerade mit meiner Familie einkaufen war? Zumal sie vermutlich kein Deutsch spricht. Und was soll ich schon auch sagen? Während ich so darüber nachdachte, bemerkte ich gar nicht das auch sie inzwischen registriert hatte, dass ich sie anstarrte. Sie versuchte allerdings so zu tun als wäre nichts und legte ihren Einkauf auf das Kassenband. Ich konnte einfach nicht aufhören sie zu beobachten. Meine Familie hatte dies aber zu meinem Glück noch nicht bemerkt. Die waren damit beschäftigt sich darüber zu streiten, welchen Käse man denn jetzt kaufen müsste. Also konnte ich sie auch weiter ganz in Ruhe beobachten.

Nun war sie an der Reihe. Die Kassiererin begrüßte sie auf französisch, wie sie jeden Kunden bisher begrüßt hatte. Und dann fing sie an zu reden. Natürlich auch auf Französisch... Meine Hoffnung, dass sie Deutsch kann, musste ich nun also endgültig begraben. Nichtsdestotrotz hatte sie eine wundervoll klingende Stimme. Ich konnte zwar nicht richtig verstehen was sie gesagt hatte, aber alleine von dem Klang bekam ich Gänsehaut. Tja so schnell kann man sich wohl verlieben. Ich fragte mich was sie wohl über unsere Begegnung gedacht hat... immerhin hat sie ganz sicher mitbekommen, dass ich sie so angestarrt habe.
Wie dem auch sei, nun war sie fertig mit bezahlen. Sie räumte also ihr Zeug ein und verabschiedete sich von der Kassiererin. Dann verließ sie den Laden. Und dabei passierte etwas mit dem ich nicht gerechnet hatte: An der Ausgangstür drehte sich das Mädchen um und schaute mich aus der Entfernung belustigt und lächelnd an. Hatte sie gewusst was zu dem Zeitpunkt in mir vorging? Mein Körper jedenfalls fing an noch mehr zu zittern und zu schwitzen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich war mir erst nicht sicher, was das nun zu bedeuten hatte, doch dann winkte sie mir auf einmal zu. Im nächsten Moment drehte sie sich allerdings auch schon wieder Richtung Ausgang und verschwand auf den Parkplatz. In schnellen und nervös anmutenden Schritten entfernte sie sich vom Laden. Wie sollte ich diese Situation nun deuten? Was um alles in der Welt war gerade passiert? Ich verstand zu diesem Zeitpunkt echt nichts mehr.

Da sie nun aber den Laden verlassen hatte, wurde es für mich Zeit wieder zum Rest der Familie zu stoßen. Diese hatten nichtmal gemerkt, dass ich vor einer Weile einfach stehen geblieben bin. Naja So ist das halt bei uns. Wobei ich mir jetzt im Nachhinein ziemlich sicher bin, dass meine Eltern mich durchaus ein wenig beobachtet hatten. Auf jeden Fall hätten sie es mitbekommen, wenn ich sie angesprochen hätte. Aber ist ja nun auch egal - Das Mädchen hatte den Laden bereits verlassen. Ich hatte also meine Chance so wie so verpasst. Zurück bei meiner Familie waren diese glücklicherweise fast fertig mit dem Einkauf. Nach einigen Minuten standen dann auch wir an der Kasse an. Kurze Zeit später beluden wir unser Auto und fuhren zurück in die Ferienwohnung um den weiteren Plan für den Tag zu besprechen. Auf meine Ideen zur Tagesplanung mussten meine Eltern nun aber leider verzichten. Mein Gehirn war nun nämlich damit beschäftigt pausenlos über ein wunderschönes, französisches und mir absolut fremdes Mädchen nachzudenken.
Komplett verrückt eigentlich...

- Fortsetzung in "Part II - das erste Gespräch" -

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