1. Nicht nach Plan

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Lucretia.

>>Bist du soweit?<< ertönte eine verzogene Stimme in mein linkes Ohr . Beim Klang des nachvollgenden Piepen, verzog ich erschrocken das Gesicht. Diese dämlichen Funkgerät!
>>Ja, auf Position. << bestätigte ich, während ich auf eine weitere Anweisung von Angelique wartete, die heute für die Koordination verantwortlich war.
>>Wann ersetzten wir endlich die Funkgeräte? Ich bekomme irgendwann noch einen Hörschaden davon.<<
>>Wenn heute alles gut geht, kannst du gleich morgen neue besorgen.<< antwortete Angelique und ich erkannte ein Schmunzeln in ihrer Stimme.
Na toll. Sie kauft sich drei paar neue Schuhe, aber sobald es ging, dass für uns alle einen Nutzen hatte, musste ich ran. Typisch Angelique.
>>Seit wann bin ich für die Ausrüstung verantwortlich?<<
>>Seit du das Funkgerät in den Gartenteich fallen lassen hast.<< Angeliques lachender Unterton wurde lauter und ich musste mir wirklich mühe geben, sie nicht anzuschreien.
>>Und wessen Schuld war das? Wenn du nicht das Nachtsichtgerät am Tag getragen hättest und gegen mich gelaufen wärst, wäre das Funkgerät auch nicht im Teich gelandet.<<
Am lauter werdenden Rauschen in meinem Ohr erkannte ich, dass Angelique gerade etwas erwidern wollte, als sich eine zweite Stimme zwischen schaltete.
>>Könnt ihr den Kindergarten mal beenden? Es geht los. Der Wachmann verlässt soeben seinen Posten und befindet sich jetzt auf Kontrollgang im hinteren Teil des Museums. Uns bleiben also gut 5 Minuten bis er zurück kommt.<< Wies uns Crystal an, die von ihrer Position, die dank gigantischer Fenster, einen genauen Blick auf das die meisten Innenräume des Museums hatte.
>>Verstanden, ich gehe rein.<<
Ich wollte mich gerade am Dachfenster zu schaffen machen, als Crystal mich noch einmal zurückrief.
>>Warte noch!<<
>>Warten? Worauf? Euch ist klar, dass ich nur fünf Minuten hab.<<Mit immer schneller schlagendem Herzen wartete ich auf eine Antwort.
>>Claudius muss noch die Überwachungskameras überspielen. Ansonsten sehen sie dich.<<
Ich verdrehte die Augen. Natürlich lag es mal wieder an Claud. Warum genau hatten sie für die technischen Aufgaben auch ausgerechnet meinen Bruder eingestellt und nicht irgendeinen russischen Hacker aus dem Darknet?
>>Claud!<< rief ich wütend ins Funkgerät. Ich wusste das mein Bruder zuhörte, selbst wenn er es nicht für nötig hielt sich übermäßig an Gesprächen zu beteiligen.
>>Was dauert da so lange? Du hast gesagt das sei ein Kinderspiel.<< Zuerst Stille, doch dann meldete sich nach einem kurzen Rauschen eine Männerstimme. Naja, zumindest etwas auf dem Weg zu einer.
>>Sorry Sis. Aber das Museum hat  ausgerechnet gestern ein System Update durchgeführt und seine Sicherheitssysteme verstärkt. Einen Trojaner einzuschleusen braucht mehr Zeit. Zwei Minuten, dann hab ich es.<<
>>Zwei Minuten<< wiederhole ich entsetzt.
>>Du erwartest das ich in drei Minuten in ein Museum einbreche, eine Vase am anderen Ende des Museums durch ein Duplikat ersetzte und wieder verschwinde? Ohne das man mich bemerkt? Kannst du mir mal erklären wie das funktionieren soll?<<
>>Ach komm schon. Wenn das jemand schafft, dann du. <<
Wieder verdrehte ich die Augen. Das lief ja mal wieder super.

Nach zwei geschlagenen Minuten, die ich in Hockstellung, bereit sofort loszulegen, ausharrte, ertönte endlich die Bestätigung von Claud.
Nachdem auch Crystal ihre Bestätigung erteilt hatte, begann ich augenblicklich mich an dem Schloss an dem kleinen Dachfenster zu schaffen zu machen. Glücklicherweise war das Schloss keine all zu große Herausforderung für mich. Mit einem letzten Ruck am Seil, versicherte ich mich, dass meine Ausrüstung stabile war und ich begann mich abzuseilen. Während ich dem Füßboden immer näher kam, musste ich schmunzeln. Erst letzte Woche hatte mein Vater einen Artikel in der Zeitung entdeckt, der von der neusten und teuersten Sicherheitsanlage schrieb, die dass Museum hatte installieren lassen. Nur leider hatten sie dabei das winzige Fenster im Dach außeracht gelassen. Vermutlich weil sie davon ausgingen, dass ein erwachsener Mann sowieso nicht hindurch passen würde. Für eine recht schlanke Sechzehnjährige verhielt es sich jedoch anders. Die Hüfte geschickt positioniert, war ich ohne Probleme hindurch geschlüpft.

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