Run Away With My Heart

2.1K 98 11
                                    

Noch bevor ich antworten konnte, erschien Lauries Facetimeanruf auf meinem Bildschirm

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Noch bevor ich antworten konnte, erschien Lauries Facetimeanruf auf meinem Bildschirm. Erleichtert hob ich ab, während ich mich aufs Sofa fallen ließ. Laurie sah müde aus. Viel zu müde eigentlich.

»Ist alles okay bei dir?«

»Nein«, gab sie unverblümt zu. Ich liebte Laurie dafür, dass sie mir nie etwas vorspielte. Wenn es ihr mies ging, dann sagte sie mir das auch. Dadurch durfte ich mich auch bei ihr ausjammern, wann immer ich wollte. »Ich bin völlig erledigt. Ab jetzt nehme ich nie wieder Aufträge an, bei denen ich mit anderen Menschen zusammenarbeiten muss. Das schwöre ich dir.«

»So schlimm?«

»Schlimmer«, stöhnte meine beste Freundin und atmete einmal kopfschüttelnd durch. »Wir haben da diesen Roman zu übersetzen. Ich war ja noch nie ein Fan davon, so etwas im Team zu machen.« Ja, das wusste ich. Ihre Ausbrüche aus der Studienzeit hatte ich nicht vergessen. »Aber ich sage dir eins: Ab jetzt! Ab jetzt werde ich mich nur noch auf mich selbst verlassen.«

»Und auf mich«, entglitten mir meine Gedanken sofort. Laurie lächelte, sah aber nicht wirklich glücklich aus. Als wollte sie mich mit diesem Lächeln nur zufriedenstellen.

»Ja. Und auf dich. Nur dass du nicht mit mir arbeitest.« Nein, das tat ich leider nicht. »Wenn es so wäre, dann wären wir wenigstens schon zwei, die die Arbeit für acht übernehmen.«

»Für acht?!«

Laurie nickte. »Wir sind ein Team von acht Leuten. Der Verlag will das Projekt so schnell wie möglich auf dem Markt haben. Wir übersetzen zu viert und die vier anderen übernehmen die Korrektur. Eigentlich ein gutes Konzept, nur dass ...«

»... dass der Stil verloren geht, wenn so viele Köche an der Suppe rumpfuschen.«

»Richtig.« Sie seufzte wieder. »Auf die Art werde ich mir nie einen Namen machen, das ist alles so frustrierend.« Sie seufzte theatralisch auf.

»Kann ich verstehen«, hauchte ich mitleidig, weil sie mir wirklich leidtat. Laurie war mehr als fleißig, sie gab meistens alles für ihren Job, und sie hatte wirklich große Träume. Die hatte sie schon immer gehabt, obwohl das Werk, das Übersetzer leisteten eigentlich überhaupt keine Anerkennung fand. Dabei war auch das Übersetzen eines Romans nicht weniger Kunsthandwerk als das Schreiben eines solchen. Im Gegenteil, vielleicht war es sogar noch schwerer – meine dem Zeitmangel und der fehlenden Inspiration geschuldeten Schreibblockaden und mich als Nicht-Bestsellerautorin mal ausgenommen. Es war jedenfalls unfair, wenn nun andere Leute, Laurie alles zerstörten, was sie sich mühsamst aufgebaut hatte. Die Frau sprach drei Sprachen fließend, was wirklich unglaublich war, wenn ich daran dachte, dass mir erst vor drei Tagen nicht einmal das richtige Vokalen für Topf hatte einfallen wollen.

You See My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt