Kapitel XIV: Gunshot

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Jung Wooyoung

Sie wurden in der Nacht erwischt. Die Erinnerung war sehr frisch und lag nur wenige Stunden zurück. Unbekannte waren in alle Appartements gestürmt und hatten sie mit erhobenen Waffen bedroht, ihnen anschließend die Hände hinter den Rücken gefesselt und sie in das Erdgeschoss gezerrt.

Nun saßen alle in einer kleinen Traube nebeneinander auf dem dreckigen Boden. Manch einer starrte erbost zu den Übeltätern, während andere sich ängstlich zusammengekauert haben.

Wooyoung knirschte verbittert mit seinen Zähnen, während sein Blick über die anderen Einwohner vom Dystopia wanderte. Was waren das bloß für kranke Idioten, die sie nun hier versammelt haben? Wooyoung robbte unauffällig etwas näher zu Yunho, welcher mit gesenktem Kopf stumm dasaß.

„Wie konnten sie dich bekommen?", fragte er leise nach. Es war für ihn unverständlich, wie sie Yunho geschnappt haben. Der Ältere war in den Augen von Wooyoung, nicht nur ein unglaublicher Kämpfer, sondern mehr wie eine Ein-Mann-Armee, wenn er den erst richtig in Fahrt kam.

„Sie haben Minho als Geisel gehabt.", kam es eher stumpf von Yunho, welcher nun doch seinen Kopf hob. Wooyoung zuckte leicht zusammen. Der bloße Blick des Älteren könnte glatt töten. In seinem Kopf musste es arbeiten. Wahrscheinlich dachte er sich bereits aus, mit welchen Mitteln und Zwecken er den dämlichen Anführer kalt machen könnte.

„Jongho ist nicht hier.", meinte Yunho anschließend und setzte hinterhältig hinterher, „Genauso wie einige andere auch."

Wooyoung stimmte dem anderen leise zu. Es fehlten einige Personen, die deutlich in der Lage wären hier einiges reißen zu können. In erster Linie hatte Wooyoung bemerkt, dass Hongjoong und Mingi abwesend waren, genauso wie Taeyang, Rowoon, Juyeon, Eric und auch Changbin. Sowie Wooyoung Hongjoong kannte, würde dieser sich die Übriggebliebenen zusammentrommeln und einen gescheiten Plan zu ihrer Rettung anfertigen. Er würde es nicht zulassen, dass sie hier bei diesen Bastarden versauern.

„Du kannst dich jederzeit befreien?", flüsterte Wooyoung die Frage.

„Selbstverständlich, aber dann würden sie das Feuer eröffnen.", entgegnete Yunho unzufrieden. Da hatte er auf jeden Fall recht. Wooyoung öffnete bereits seinen Mund, um noch etwas zu fragen, als Yeosang ihn leicht trat, welcher direkt neben ihm saß. Schnell ließ Wooyoung seinen Kopf in Richtung hörbarer Schritte wandern. Da kamen ihre Feinde angestapft und schleiften einen übel zugerichteten Bang Chan an seinen blonden Haaren hinterher. Mit einem kräftigen Ruck wurde der Anführer vor ihnen auf den Boden geschubst. Mit einem schmerzhaften Stöhnen landete er mit seinem Gesicht, welches blutige Schrammen aufwies, voran in den Dreck. Seine Hände waren ebenfalls hinter seinem Rücken gefesselt. Der feindliche Anführer hielt ein paar alte Zettel in die Höhe und wedelte damit provozierend den anderen entgegen.

„Das sind wirklich einige schöne Pläne hier, die ihr habt. Alle möglichen Ziele in Incheon, die man noch nach Vorrat absuchen kann. Nahrung, Waffen und sogar Unterschlupfe für den Notfall... Du warst auf alles vorbereitet, Leader~", säuselte der Feind und zog das letzte Wort hämisch ins Lächerliche. Gekonnt trat er Chan in die Magengegend, welcher sich vor Schmerz krümmte und ein wenig Blut auf den Boden spuckte.

„Chan...", entfloh es Minho besorgt und hob anschließend erbost seinen Blick, „Warum tut ihr das?! Warum nehmt ihr uns gefangen?!"

„Oh... Da ist aber einer vorlaut und dreist.", murmelte der Anführer überheblich, zog seine Waffe, entsicherte sie und richtete den Lauf auf Minho. Krächzend erhob sich aber Bang Chan in eine sitzende Position und somit zwischen die mögliche Schussbahn. Wütend starrte er den anderen Leader an.

„Ihr seid hinter unserem Proviant und unserem Waffenarsenal her, stimmt's?", fragte Chan direkt, was seinen Gegenüber zum Schmunzeln brachte.

„Korrekt, Leader~ Ihr habt euch hier einiges zusammengesammelt, was uns sehr zum Nutzen sein könnte. Warum sollen wir denn mit euch teilen? Es gibt hier einfach zu viele hungrige Mäuler zu stopfen. Letztendlich überleben nur die Starken. Fressen oder gefressen werden."

Contagious Pt. 2: AfterlifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt