Kapitel 19 - Agent Kennedy! Stets zu Diensten!

30 6 0
                                    

19. September 2014, Apartment über der Bar Ironic Destiny, New York City – Nordamerika

Sherry erwachte mitten in der Nacht. Sie blinzelte irritiert und rieb sich müde den Schlaf aus den Augen, als sie feststellte, dass die andere Betthälfte leer war. Jake war verschwunden.

Die Blondine setzte sich auf. „Jake?" fragte sie verschlafen.

Sie warf die Decke auf die Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Birkin bemerkte nicht das grüne, blinkende Licht an ihrem Smartphone, das auf dem Nachttisch lag, und durch das kleine Lämpchen verpasste Anrufe suggerierte. Stattdessen ließ Sherry das Schlafzimmer hinter sich und tapste hinaus auf den schmalen, düsteren Flur.

„Jake?" fragte sie erneut verwundert in die Dunkelheit. Wo steckte er bloß?

Sherry wollte gerade die Tür zum Badezimmer aufdrücken, als sie von hinten gepackt wurde und sich ein Arm über ihre Brust legte. Sofort spürte sie eine Hand auf ihrem Mund.

„Ruhig, Supergirl. Ich bin's", flüsterte Jake mit rauer, angespannter Stimme.

Die Blondine lockerte ihre Haltung und schluckte den Ausruf hinunter, der ihr bereits in der Kehle gesteckt hatte. Muller nahm langsam die Hand von ihrem Mund.

„Was ist hier los?" verlangte Sherry in einem Flüsterton zu wissen, und aus ihrer Stimmlage troff die Besorgnis.

„Jemand ist hier", antwortete der Ex-Söldner knapp.

Erst jetzt bemerkte die Blondine die Pistole in Jakes Händen. Er entsicherte mit eiserner Entschlossenheit und verbitterter Verärgerung die Waffe. Sherry wurde dadurch der Ernst der Lage bewusst, wenngleich sie sich unsicher war, ob Jake sich womöglich irrte oder überdramatisierte. Nichtsdestotrotz waren diese unnachgiebigen Gesichtszüge des Ex-Söldners beängstigend für sie.

„Wer?" flüsterte sie fragend.

„Keine Ahnung", erwiderte Jake. „Aber wer immer es ist, führt mitten in der Nacht sicher nichts Gutes im Schilde. Warte hier."

Der Rothaarige war im Begriff an ihr vorbeizugehen, doch Sherry packte ihn am Arm und sah ihn tadelnd an.

„Nein. Ich bleib bei dir und komme mit", widersprach sie entschieden.

„Fein. Dann schnapp dir eine Waffe", willigte Jake anordnend ein.

Sherry nickte affirmativ und holte ihre Handfeuerwaffe aus ihrer Kommode. Gemeinsam nahmen sie die Holztreppe, die runter in die Bar führte.

Jake ging voraus, dichtgefolgt von Sherry.

Durch die großen Fensterscheiben drang genügend Licht von der Straßenbeleuchtung in die Räumlichkeit. Die Umrisse der Bar waren dadurch gut ersichtlich. Alles war ruhig und friedlich.

„Jake, bist du sicher, dass-", begann Sherry anzweifelnd, als sie harsch von einem Ausruf des Ex-Söldners unterbrochen wurde.

„Runter!" schrie Muller und warf sich der Blondin bereits entgegen.

Er schlang die Arme beschützend um Sherry und warf sich mit ihr auf die Seite. Gemeinsam rollten sie über die Bartheke und stürzten dahinter in Deckung.

Birkin konnte mehrere Schüsse hören und das Bersten von Glas. Nach dem Takt und dem Eindreschen der Kugeln zu urteilen, wurde mit Maschinengewehren auf sie geschossen. Sherry hatte nicht allzu viel sehen könnten, da ihre Sicht durch Jakes Oberkörper versperrt worden war, als er sie schützend zu Boden geworfen hatte.

Glas- und Holzsplitter rieselten auf die beiden nieder, als der Kugelhagel die Einrichtung der Bar regelrecht zerfetzte.

Sherry löste sich aus Jakes Armen und richtete sich ein wenig auf. Der Rothaarige ächzte gequält und versuchte sich ebenfalls aufzusetzen.

Operation Darkness || A Nivanfield Story [Resident Evil] - Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt