Die holde Maid am Thore

Die holde Maid

Wie jeden Tag, als ich meinen Spatziergang machte, ging ich am Thore vorbei. Ich wartete auf sie. Um diese Zeit kam sie aus der Schule und ging vorbei am Thore, jeden Tag. Ein paar Minuten später sah ich sie. Sie schritt vorbei an mir und würdigte mich keines Blickes. Ich jedoch schaute der edlen Dame hinterher. Ihr rehbraunes Haar glänzte in der Sonne und toste im lauen Sommerwind. Ihr besticktes rotes Gewand schmeichelte ihrem Körper. Ihre Schöheit würde in jedem Stoff der Welt glänzen. Ich schaute der edlen Dame noch lange nach und eh ich mich versah war sie hinter den Häusern verschwunden. Ich ging nach Haus' mit dem festen Entschluss der holden Maid meine Liebe kundzugeben. Als ich daheim nun angekommen aß ich mit meiner Mutter zu Abend und ging in meine Gemächer. Mit dem Gedanken an sie schlief ich ein. Im Traum sah ich die wunderschöne Maid. Sie sah mich an mit ihren blauen Äugelein, so schön wie ich sie nie gesehn. Sie lächelte mich an und ihr Lächeln strahlte wie die Sonne. Dann machte sie kehrt und ging. Solch schönen Traum hatte ich noch nie. Am nächsten Tag verließ ich meine Gemächer und spielte auf meiner Drehleier. Die Zeit verging wie im Flug und der Nachmittag brach an. Ich nahm mein wertvoll' Instrument und ging zum Thore, um auf sie zu warten. Sie schritt um die Ecke. Ich trat aus des Thores Schatten und begann für sie eine zatre Melodei auf meiner Drehleiher zu spielen. Mit der Eleganz einer Katze drehte sie sich um. Unsere Blicke trafen aufeinander. Ihre blauen Äugelein strahlten. Sie schien erfreut von meinem Spiel und blieb stehen. Nach einigen Minuten legte ich die Drehleiher zur Seite und erlaubte es mir langsam auf sie zuzugehen. Nun kniete ich vor ihr nieder. Sie schaute überrascht auf mich herrab. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sprach:,,Ihr seit die schönste Maid, die ich je gesehen. Jeden Tag erfreue ich mich an Ihrem wunderschönen Anblick. Ihr Haar glänzt in Schein der Sonne und Ihre Äugelein funkeln wie Diamanten. Solch Schönheit entfacht in mir die Flammen der Liebe in meinem Herzen, welches nur für Sie schlägt, holde Maid".Ich küsste ihre zarte Hand und richtete mich auf. Sie errötete leich und lächelte. Ihr Lächeln war noch schöner als in meinem Traume. Sie nahm meine Hand und wir gingen zusammen durchs Thore. Meine Liebe erwiederte sie nun mit einem Kuss. So sanft und doch so wild.