nine

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Erschrocken reisse ich meine Augen auf. Ich hätte längst in einer meiner Vorlesungen sitzen müssen!

Augenblicklich stehe ich auf und ziehe mir was an, doch als ich meine Sachen nehmen will, gelingt es mir nur schwer. Auch vor der Wohnungstür habe ich meine Schwierigkeiten. Ich will nicht nochmal verprügelt werden. Nein, das will ich nicht.

Wenn ich einmal, die Uni ausfallen lasse, wird das sicherlich nicht verheerend sein, oder?

Mit diesem Gedanken lasse ich meinen Rucksack wieder auf den Boden sinken und gehe in mein Zimmer. Dort mache ich mir laute Musik an und liege müde und erschöpft im Bett. Ich fühle mich so traurig und Elend.

Darüber hinaus bin ich verwirrt, was die Sache mit Louis angeht.

Jedes Mal, wenn ich ihn küsse, kribbelt mein Bauch und mein Herz schlägt schneller. Ich verstehe nur nicht warum.

Oder ist es doch Liebe?

Ohne gross zu überlegen, was ich jetzt tue, stehe ich auf und mache mich auf den Weg in Nialls Zimmer. Niall ist zwar nicht da, aber Louis schon. Diesen finde ich schlafend in Nialls Bett auf. Kurz überlege ich, ziehe mich bis auf die Boxershorts aus und lege mich zu ihm in Nialls Bett. Ich lege meinen Arm um ihn und ziehe ihn zu mir ran. Dann schliesse ich meine Augen, doch ich schlafe nicht ein.

Umständlich dreht sich Louis zu mir. Er scheint wach zu sein, denn im selben Augenblick haucht er mir einen Kuss auf die Lippen.

„Ich liebe dich", flüstert er leise, doch darauf erwidere ich nichts. „Ich würde dir so gerne zeigen, wie sehr ich dich liebe, aber ich weiss nicht, wie ohne dass du sauer auf mich wirst", er legt seine Hand auf meine Brust und fährt damit bis zu meinem Schritt runter.

Etwas verwirrt warte ich ab, was er als nächstes vor hat. Er legt seine Hand wieder auf meine Brust und seufzt leise.

„Ich liebe dich", wiederholt er erneut leise und nun öffne ich meine Augen. Louis blickt direkt in meine Augen, wird rot und weicht meinem Blick aus. Langsam zieht er seine Hand weg und dreht sich mit dem Rücken zu mir.

„Willst du mich nur ins Bett kriegen und küsst mich deswegen die ganze Zeit?", fragt er leise und zieht die Decke komplett über sich. Ausgeatmet stehe ich auf und werfe ihm einen Blick zu. „Natürlich nicht", beantworte ich seine Frage und ziehe mich wieder an.

„Warum küsst du mich dann ständig?", Louis dreht sich zu mir und guckt mich an. „Weil es sich gut und richtig anfühlt", gestehe ich und öffne die Türe. „Aber wenn du das nicht willst, werde ich das auch nicht weiter tun", mit diesen Worten verlasse ich Nialls Zimmer und lasse Louis somit alleine.

In meinem Zimmer mache ich die Musik aus und schaue einfach etwas YouTube. Immer wieder hoffe ich, dass Louis bald durch die Türe kommen wird, doch das passiert nicht.

Wenig später verlasse ich die Wohnung und fahre zum Besichtigungstermin, wo Liam bereits auf mich wartet.

„Gut, Niall ist auf der Arbeit. Moment, wo hast du Louis gelassen?", will Liam verwundert wissen und nun fällt mir ein, dass dieser ja hätte mitkommen können. Daher nehme ich mein Handy aus der Hosentasche raus und wähle seine Nummer.

„Was?", höre ich seine kalte Stimme. „Wir hätten doch heute den Besichtigungstermin", sage ich ins Handy rein. „Mir egal, macht das ohne mich", mit diesen Worten legt er auf und ich schlucke.

„Und?", Liam sieht mich erwartungsvoll an. „Louis will nicht kommen", ich zucke mit den Schultern und verspüre wieder einen Schmerz, der durch mein Herz geht. Seufzend trete ich mit Liam in das Haus ein.

Ja, dieses Mal war es ein Haus, welches doch tatsächlich vermietet wird. Es hat ein grosses, geräumiges Wohnzimmer und eine recht grosse offene Küche. Sogar einen kleinen Garten besitzt es.

Die Zimmer sind alle gleich gross, eines hat sogar ein Badezimmer mit Dusche und Klo. Sollten wir hier mieten, sollte das wohl ganz witzig werden, wer dieses Zimmer bekommen sollte.

Bevor Liam mit mir etwas besprechen kann, willigt er sofort ein, dass wir es nehmen. Der Vermieter lacht nur und lässt uns den Mietvertrag unterschreiben. „Ähm, zwei sind jetzt aber nicht hier", sagt Liam zu James Herfold, dem Vermieter.

Dieser meinte, dass wir Ende Monat einziehen könnten und daher es kein Problem sei, wenn die anderen beiden die Unterschrift nachreichen würden.

Dann sind Liam und ich natürlich wieder nach Hause gegangen, wo er erstmal ein Geheimrezept seiner Mutter kocht. Das tut er immer, wenn es was zu feiern gibt. Lachend nehme ich aus der Vorratskammer eine Flasche Rotwein raus und stelle diese auf den Tisch.

Fast als hätte Niall es geahnt, kommt er Zuhause an und rennt ins Wohnzimmer zu mir. „Warum kocht Liam? Warum steht eine Flasche Wein auf dem Tisch?", fragt er aufgedreht und greift meine Hand. Er hüpft wie ein kleines Kind auf und ab und sieht mich an.

„Das wird dir Liam beim Abendessen sagen", grinse ich und schüttle meinen Arm, damit Niall loslässt, was er dann auch tut. Louis stösst zwischenzeitlich auch dazu und schaut Niall verwirrt an, während er mir keine Beachtung schenkt.

„Louis! Liam kocht ein kompliziertes Gericht! Es gibt was zu feiern!", japst Niall freudig auf und Liam lacht nur aus der Küche. Mein Blick liegt auf Louis, welcher mir ebenfalls kurz einen Blick zuwirft, dann aber wieder in Nialls Zimmer verschwindet.

„Seltsam", murmelt Niall, der das ebenfalls mitbekommen hat. „Ach Harry?", er schaut mich nun an.

„Hm", ich gucke zu Niall. „Magst du mir meine grüne Jacke aus meinem Zimmer holen?", grinst der Ire frech und ich muss sagen, dass ich ein schlechtes Gefühl dabei habe. „Warum holst du die dir nicht selber?", murre ich bloss genervt und verschränke meine Arme vor der Brust.

„Bitteeee", Niall sieht mit bettelnd an und setzt seinen Welpenblick auf.

Wie könnte ich da nur nein sagen...

„Meinetwegen", seufze ich und laufe in Richtung sein Zimmer, wo ich ohne zu klopfen die Türe öffne. Louis guckt mich kurz an und schaut dann wieder in sein Handy. Dann mache ich mich auf die Suche nach der Jacke, als ich das Schloss der Türe höre.

Ich sprinte zur Türe und möchte diese öffnen, doch sie ist abgeschlossen.

Niall hat mich mit Louis eingesperrt.

we're all human || l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt