Kapitel 6

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pov Michael 

Nun stand ich hier zur vollen Größe aufgebaut vor dem Typen, der Tobias gedroht hatte und versucht auf seinen äußerst verwirrenden Kommentar nicht einzugehen oder gar zu reagieren. 

"Tsk", mache mein Gegenüber nur und befreite sich als meinem bewusst halbgaren Griff, kehrte mir den Rücken zu, was mir irgendwie gegen den Strich ging, und ging einfach. 

"Nicht schlecht alter. Bist jetzt hat es noch keiner gewagt sich ihm in den Weg zu stellen. Du wirst jetzt wohl mit einem offenen Auge schlafen müssen Frischling, denn Jakob stellt man sich nicht ungestraft in den Weg", warnte mich einer der anderen vor. Ich zuckte nur unbeeindruckt mir den Schultern und richtete mich zu Tobias, dem ich einen vorwurfsvollen Blick zu warf. Den untermalte ich mit vor der Brust verschränkten Armen, einer hochgezogen Augenbrauen und einen ungeduldig auf dem Boden tippenden Fuß. Laut seinen langsam einknickenden Körperhaltung musste ich nichts sagen. 

Doch zu früh gefreut. 

"Mit dir an meiner Seite kann ich wieder in Clubs gehen und du kannst mir die ganzen lästigen Fliegen vom Hals halten und mir die Bad Boys zügeln, wenn sie meinen es übertreiben zu müssen", grinste der Wicht vor sich hin und kam von der Bühne runter, um sich bei mir einzuhaken. Er zog mich zum Fahrstuhl und rief diesen zu uns runter.

"Hast du einen guten Anzug?", fragte er mich auffällig nebenbei. 

"Ähm nein? Hab ich bis jetzt nicht gebraucht. Also?", hakte ich skeptisch nach und sah zu ihm herunter. 

"Dann müssen wir dir einen besorgen. Ich denke Dads größter müsste dir passen. Außerdem hat er so viele davon, da fällt nicht auf wenn einer fehlt"

"Sag mir nicht du willst deinen Vater beklauen ?", stieß ich schockiert aus.

"Ich würde es eher leihen auf ungewisse Zeit nennen, aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du ihn auch gern bitten. Er müsste jetzt in seinem Apartment sein", der Aufzug hielte an und er zeigte mir den Weg zur Wohnung meines temporären Bosses an. 

"Dad ich bin es. Alle Hosen hoch ziehen oder nackte Körperteile verdecken, wenn wir es nicht sehen sollen", brüllte er und öffnete die Tür mit dem Türcode. Aus dem Inneren war genervtes stöhnen zu hören und verschrecktes Rascheln von Stoff. 

Aus meiner Starre gezogen, folgte ich ihm und warf einen Blick in jedes Zimmer mit offener Tür. Wer kann es mir verübeln, bei der schick eingerichteten Wohnung. Sehr modern, aber trotzdem etwas kühl, weil kaum was persönliches wie Fotos  oder Dekoration zu finden waren. Beim letzten Zimmer an dem wir ankamen, stieß Tobias die Tür auf und sein Dad stand nur in Hose und eine Frau in der Bettdecke gehüllt im Raum.

"Was zum Teufel machts du hier?", knurrte Rafael McDarvey und sah seinen Sohn erzürnt an. Sein Besuch war eine Schönheit und grinste den Sohn mit einem komischen Blick an. Er schien Überlegenheit auszustrahlen. 

Was war hier los?

"Sorry wenn ich dich mit deiner kleinen Schlampe gestört habe, aber ich brauche für Michael einen ordentlichen Anzug und du hast genug davon, die du nicht mal anziehst", konterte der junge Mann und man konnte sehen, dass ihm die Anwesenheit der Frau nicht passte. Erst wollte ich nicht ganz verstehen warum, doch ich hatte das Gefühl es bald zu erfahren.

"Und da meinst du einfach hier reinzuplatzen?"

"Ich habe mich doch angekündigt. Ich habe extra geklopft so wie du es wolltest", während die beiden sich ankeiften, versuchte sich die Frau unauffällig aus dem Staub zu machen. Sie glaubte ihr Kleidung vom Boden zusammen und rannte voll in mich rein, weil sie die beiden Diskutierenden im Blick hatte.

UntergrundwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt