A Look Through My Eyes

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Wir schwiegen

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Wir schwiegen. Sam an seinen Baum gelehnt, ich meine Füße zufrieden im Wasser ausruhend. 

Irgendwann tauchte Brian auf, der noch die Nachzügler der Herde sicher auf ihre neue Weide gebracht hatte. Er war spürbar gut gelaunt, sprang aus seinem Sattel und bemerkte erst dann, dass Sam und ich so weit auseinandersaßen wie zwei fremde Menschen, die nur zufällig am selben Ort Pause machten.

»Was ist hier los?« Er führte Sky zum Fluss, die sich sofort daran machte, diesen leerzutrinken. »Leute? Hier herrscht ja eine Stimmung wie im tiefsten Finnlandwinter.« Keine Ahnung, was diese Metapher meinte. »Keine Sonne«, erklärte Brian und grinste anscheinend über seinen eigenen Witz. »Kann mir mal jemand erklären, was hier los ist? Sodass ich mich für eine Seite entscheiden kann. Ich würde gerne in Gesellschaft essen.«

»Sam ist ausgeflippt, weil ich auf den Felsen da klettern wollte.« Zum zweiten Mal an diesem Tag deutete auf den wunderschönen Stein, den ich schmerzlich vermisste. »Er hat mich angeschrien. Und er ist körperlich geworden.«

Trotz der Entfernung konnte ich Sams Schnauben hören. Und sein lächerliches Schmunzeln konnte ich sogar sehen. Brian drehte sich zu seinem Bruder um. »Ernsthaft, Mann?«

Sam zuckte mit der Schulter.

»Alter«, murmelte Brian, während er die Steine inspizierte, über die ich hatte klettern wollen. »Die Steine sind total sicher. Ganz fest. Da kann nichts sein.«

Darauf warf Sam ihm einen finsteren Blick zu. Viel zu finster, fand ich. »Sorry, aber dein Urteilsvermögen hat nicht unbedingt die besten Referenzen.« Für einen Augenblick konnte ich beinahe zusehen, wie Brians Blut sich aus seinen Adern verabschiedete. Sein Gesicht nahm eine bedenkliche Blässe an und ich hatte das Gefühl, ihn irgendwie halten zu müssen. »Wenn du mich also entschuldigst, ich möchte meine Pause genießen.« Damit schloss Sam seine Augen und lehnte sich gemütlicher an seinen Baum an.

»Gut, damit ist klar, wer meine Gesellschaft gewinnt.« Ich lächelte Brian an, während er sich neben mich setzte. Seine Wangen waren jetzt wieder rosa. Er setzte seinen Hut ab und legte ihn neben sich ins Gras, bevor er seine Haare wild druchwuschelte. Sie waren etwas verschwitzt, weshalb sie durch seine wüste Attacke in alle Richtungen abstanden.

Heimlich blickte ich zu Sam, der seinen Hut jetzt als Sonnenschutz über seinem Gesicht trug. Wieso fand ich diesen Anblick so dermaßen hinreißend? Er lehnte nur an einem Baum, die unter Leder verpackten Beine nach vorne ausgestreckt und verschränkt, die Arme ebenfalls verschränkt und eben seinen Hut über dem Gesicht. Das war so ungefähr das Bild, wie ich mit ein Cowboydasein vorgestellt hatte. So würde ich es auch in meinen Büchern beschreiben. Eine Gitarre fehlte noch.

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